Schrei der Angst - 7 - Manaltak (Marctropolis)
Um zum Oberarzt befördert zu werden, muss Dr. Clarsen (Martin Sabel) einen ganz besonderen Fall lösen. Denn jüngst wurde eine junge Frau in die psychiatrische Klinik eingeliefert, die nackt und ohne Haut am Oberschenkel im Brieselanger Wald aufgefunden wurde. Da sie selbst unter Schock steht, kam von ihr bisher kein einziges Wort, doch am Tatort fand man einige Spuren und Speicherkarten mit Audioaufnahmen. Bei der Untersuchungen dieser Aufnahmen erfährt der Dr. alles über die letzten Stunden vierer Studenten, die versucht haben das Rätsel des Waldes zu lösen, denn angeblich kann man dort immer wieder ein mysteriöses Licht sehen.
Nach der sechsteiligen Feeder Story und einer längeren Pause, erhallen die Schreie der Angst erneut und es gibt eine neue Einzelstory. Diese ist mit 49 Minuten recht kompakt geraten, länger hätte es aber auch nicht sein dürfen. Man bedient sich bei der Legende um den Brieselanger Wald und macht daraus die Hörspiel Version eines Found Footage Film, gepaart mit etwas okkultem Horror und halluzinogenen Pilzen. Fühlt sich an wie ein Mischmasch aus den Filmen Blair Witch Project, Kill List und Shrooms. Die Filme kann man beliebig auswechseln, denn wirklich neu ist leider keines der Elemente, auch wenn der Trend im Hörspielbereich erst jetzt so richtig Aufschwung bekommt. Wie immer kann es auch einfach daran liegen das ich so unendliche viele Horrorfilme schaue, aber wirklich innovativ ist das ganze jedenfalls nicht. Dafür ist es ganz spannend, dass man sich einer lokalen Sage angenommen hat.
Aber man muss das Rad ja auch nicht immer neu Erfinden. Ein Horrorhörspiel soll gruselig sein und das ist es zum Finale hin auch manchmal. Die Methode ist allerdings äußerst platt und Simpel. Das Ende ist einfach nur laut und totaler Terror. Stimmen werden mit Effekten belegt und wirken dadurch dann nur im ersten Moment bedrohlich. Überhaupt gewöhnt man sich an das überfallartige Finale recht schnell und ab diesen Zeitpunkt wirkt es eher negativ bemüht. Man setzt aber immer wieder einen drauf und setzt zuletzt auch noch ein wenig auf Splatter. Wirkt nicht ganz so wie es wohl eigentlich sollte. Merkwürdig ist auch das die erste Hälfte sehr ruhig, bis langweilig ist, wie es bei ähnlich gelagerten Filmen auch gerne gemacht wird, damit der Zuhörer, beziehungsweise Zuschauer seine Deckung fallen lässt. Allerdings muss man zwischendrin auch mal die Gefahr andeuten und das passiert hier nicht. Atmosphäre ist leider nicht wirklich vorhanden.
Die vier Hauptrollen werden von nicht allzu bekannten Sprechern verkörpert, die ihre Sache im Grunde ganz gut machen, nur kommt am Ende keine wirkliche Panik rüber. Die großen Sprecher wie Patrick Bach, Eckart Dux oder auch Gordon Piedesack haben nur kleine Rollen bekommen, werten das Hörspiel aber noch ein wenig auf.
Zu dem Hörspiel gesellt sich noch die Kurzgeschichte „Rotes Herz“ und darauf folgt sogar noch ein Rap Track, der sich textlich ebenfalls an dem Mythos um den Wald orientiert. Manaltak konnte mich schon unterhalten, sicherlich ist es kein Hörspiel das ich jetzt noch oft hören werde, wer sich aber für die Thematik interessiert kann mal reinhören. Mir fehlt es allerdings an Atmosphäre und das Finale ist mir zu stumpf.
5,8 von 10 im Wind wehende Häute