Nachdem Will den Kontakt zu Kali wiederherstellen und diese mächtige Abnorme dazu bringen konnte, keine weiteren Flutwellen zu erzeugen, bleiben viele Fragen offen. Wer stoppte die Flutwellen, die schon auf dem Weg auf dicht besiedelte Küsten auf der ganzen Welt waren? Irgendjemand oder irgendetwas musste Erdbeben ausgelöst haben, die die Flutwellen letztlich negierten. Gibt es noch weitere Abnorme, die so mächtig wie Kali sind, dass sie Einfluss auf die Tektonik der Erde nehmen können?
Während das Team nach Antworten sucht, kämpft Will mit seinen ganz eigenen Problemen. Um mit Kali in Kontakt zu treten, musste er sterben und konnte erst nach mehreren Minuten wiederbelebt werden. Immer wieder wird er von Träumen heimgesucht, auf die er sich einfach keinen Reim machen kann. Zudem driftet er auch mitten auf einer Mission in einen dieser Träume ab. Oder sind es vielleicht Erinnerungen? Anscheinend ist der Inhalt seines Gehirns interessant, andernfalls würden nicht diese kleinen weißen Leute aus dem Nichts auftauchen...
Was am Ende der zweiten Staffel mit interessanten und durchaus im positiven Sinne eigenen Folgen begann, wird nun in der dritten Staffel zu einem weitreichenden Handlungsbogen aufgebaut. Im Laufe der 20 Folgen werden immer wieder welche eingestreut, die die Geschichte entwickeln. Im Vergleich zum schnöden Handlungsbogen der „Verbindung“ der ersten Staffel ist der aktuelle nicht vollständig vorhersehbar und bringt einen unbestreitbaren Ideenreichtum mit sich.
So wird Adam Worth zur Vorlage für Robert Louis Stevensons „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Die Welt, die Jules Verne in seiner „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ beschreibt, ist nicht nur Theorie, sondern beherbergt unter der Bezeichnung „Hohlerde“ die jahrtausendealte Stadt Praxis, in die sich Menschen und Abnorme zurückzogen, als Vampire die Herrschaft auf der Oberwelt übernahmen. An einigen Stellen sind die Verbindungen zwischen Personen und Orten natürlich arg hingebogen, aber nichtsdestotrotz ist der Stil Sanctuarys in der dritten Staffel wohldefiniert und zeigt oft genug, dass es hauptsächlich darum geht, unterhaltsame, fantastische Geschichten zu erzählen.
Und eben das bietet der Handlungsstrang - nicht mehr und nicht weniger. Leider wird das Vergnügen gerne mal durch die verunglückte Darstellung Adam Worths durch Ian Tracey getrübt. Der Wechsel von einer Persönlichkeit zur anderen ist oftmals kein gutes Schauspiel und wirkt teilweise sehr albern. Da wünscht man sich sogar einen Bernie Casey herbei.
Ebenso trübende Eigenschaften hat die „Großversion“ der Stadt Praxis. Das erste Mal sieht der Zuschauer Praxis als holographisches Modell, das in die Bibliothek des Sanctuarys projiziert wird, was einfach klasse umgesetzt ist. Auch die Interaktion der Schauspieler mit dem CGI ist ungemein gut. Leider sieht die visuelle Umsetzung der eigentlichen Stadt dann gar nicht mehr so schön aus.
Die weiteren Folgen bieten manchmal Altbewährtes wie z.B. „Metamorphose“, in der Will sich langsam in ein Echsenwesen verwandelt und das Team alles daran setzt, dies zu verhindern. Manchmal gibt es für die Charaktere wichtige Folgen wie z.B. „Animus“, in der Henry ein ganzes Krankenhaus voller Lykaner findet. Manchmal muss man aber auch seine Erwartungen wieder ein wenig nüchterner gestalten. So setzt „Magische Kräfte“ an der spaßigen Episode „Zweite Haut“ an und führt die an Superheldencomics angelehnte Geschichte fort. Leider funktioniert der Charakter Kate Freelander als Supervillain so gar nicht, auch wenn Agam Darshi sie sonst als festen Teil des Teams etablieren konnte.
Großartig sind wieder die Folgen, in denen Nikola Tesla im Mittelpunkt steht. In der letzten Staffel seiner vampirischen Eigenschaften beraubt, setzt er alles daran sie wieder zu bekommen. Manipulativ wie immer geht er dabei recht skrupellos vor, zeigt aber in „Kalmins Thron“ auch mal eine ruhigere Seite.
Quelle: www.kochmedia-film.de |
Insgesamt bekommen die Charaktere innerhalb der dritten Staffel genug Raum, um weiter an Tiefe zu gewinnen. Dieser wird auch immer wieder durch persönliche Szenen genutzt, die sich nicht vollständig in der Belanglosigkeit verlieren, wie es noch in der ersten Staffel der Fall war und sich in der zweiten besserte.
Das große Problem der Serie, die Optik, ist auch weiterhin ein Problem. Das Design ist oft über allen Zweifel erhaben, nur die Umsetzung ist wie ich schon mehrmals erwähnte mierda grande. Neben dem unansehnlichen Praxis ist hier die verwandelte Form Henrys zu erwähnen. Henry in Werwolfgestalt sieht einfach lächerlich aus. Das ist ärgerlich. Gerade weil das Visual FX-Team immer wieder beweist, dass es einiges drauf hat. So braucht sich z.B. eine wichtige Szene aus „Das andere Leben“, die komplett am Rechner entstand, nicht vor einigen Kino-Produktionen zu verstecken. Hmpf.
Die Qualität der Blu-rays ist weiterhin auf hohem Niveau. Im Gegensatz zu den vorigen Staffeln gibt es diesmal ganze 20 Episoden auf 4 Blu-rays. Audiokommentare sind für Folgen 01, 06, 07, 10, 14, 17, 19 und Deleted Scenes für 03, 04, 07, 08, 10, 13, 14, 16, 19 vorhanden. Weiterhin ist das Extra-Büfett wieder reichlich gedeckt, z.B. mit „Damien Kindler im Regiestuhl“ - einem wirklich netten Einblick in seine erste Regiearbeit, einem Charakterprofil zu Nikola Tesla, einem Bericht über die visuellen Effekte oder über „Hohlerde“. Cool, cool, cool.
Sanctuary - Wächter der Kreaturen: Staffel 3 bringt einen dazu, die Serie liebzugewinnen, obwohl sie sich gerne - vielleicht sogar absichtlich? - zum hässlichen Entlein macht.
Das große Problem der Serie, die Optik, ist auch weiterhin ein Problem. Das Design ist oft über allen Zweifel erhaben, nur die Umsetzung ist wie ich schon mehrmals erwähnte mierda grande. Neben dem unansehnlichen Praxis ist hier die verwandelte Form Henrys zu erwähnen. Henry in Werwolfgestalt sieht einfach lächerlich aus. Das ist ärgerlich. Gerade weil das Visual FX-Team immer wieder beweist, dass es einiges drauf hat. So braucht sich z.B. eine wichtige Szene aus „Das andere Leben“, die komplett am Rechner entstand, nicht vor einigen Kino-Produktionen zu verstecken. Hmpf.
Die Qualität der Blu-rays ist weiterhin auf hohem Niveau. Im Gegensatz zu den vorigen Staffeln gibt es diesmal ganze 20 Episoden auf 4 Blu-rays. Audiokommentare sind für Folgen 01, 06, 07, 10, 14, 17, 19 und Deleted Scenes für 03, 04, 07, 08, 10, 13, 14, 16, 19 vorhanden. Weiterhin ist das Extra-Büfett wieder reichlich gedeckt, z.B. mit „Damien Kindler im Regiestuhl“ - einem wirklich netten Einblick in seine erste Regiearbeit, einem Charakterprofil zu Nikola Tesla, einem Bericht über die visuellen Effekte oder über „Hohlerde“. Cool, cool, cool.
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7 von 10 überdenkenswerte Widmungen