Goshu - Der Cellist (1982) [M.I.G.]
Der junge Goshu versucht sein Glück als Cellist in einem kleinen Orchester. Sein Dirigent ist mit ihm allerdings überhaupt nicht zufrieden. Von nun an heißt es üben so viel es nur geht, denn in 10 Tagen steht ein wichtiges Konzert an. Als er erneut versucht Beethoven zu spielen, besucht ihn eine sprechende Katze, die für ihn Gemüse gesammelt hat. Die Katze möchte dem jungen zeigen wie man mit Gefühl spielt. Schon sehr bald wird es ihm aber zu bunt und er schmeißt die Katze aus seinem Haus. Doch damit ist noch lange nicht Schluss, auch in den nächsten Tagen statten ihm verschiedene Tiere einen Besuch ab und versuchen ihm alles beizubringen über Tonarten, Rhythmus und alles andere was er noch wissen muss um ein meisterhafter Cellist zu werden. Langsam beginnt er die Hilfe anzunehmen und schon wird er besser und besser.
Nach einigen Kurzfilmen und Serien erschuf Ghiblis ewige Nummer 2 Isao Takahata (Das letzte Glühwürmchen) mit “Sero hiki no Gôshu” einen seiner ersten (fast)abendfüllenden Filme. Dieser kaum beachtete Film der Prä-Ghibli Zeit ist denkbar einfach geraten. Goshu ist ein heißblütiger und ziemlich hochnäsiger Musiker im Japan der zwanziger Jahre. Immer wieder wird er beim üben gestört, so denkt er jedenfalls, merkt dabei aber gar nicht wie sehr ihm die putzigen Tierchen helfen. Durch die recht simple Art des Films können die Zuschauer sich aufs essenzielle konzentrieren.
Neben der langsamen aber steten Entwicklung von Goshus Charakter, wäre da noch die klassische Musik, größtenteils bestehend aus Beethovens 6. Sinfonie. Aufgelockert und für die kleinen Zuschauer ebenso interessant wie für erwachsene wird diese filmische Adaption eines Werks, des japanischen Dichters Kenji Miyazawa, durch das hinzufügen der unheimlich süßen Tiercharaktere. Die sind nicht nur hilfreich, sondern auch total zum knuddeln. Der Zeichenstil ist meistens sehr einfach. Während der musikalischen Momente brechen die fantastischen Animationen sich aber ihren Weg frei, wodurch kleinere Parallelen zu Disneys Klassiker Fantasia auszumachen sind. Von diesem Film wiederum stark beeinflusst, scheint der noch recht aktuelle Anime “Piano Forest” zu sein, der nicht selten Szenen leicht abgewandelt wiederverwendet.
Goshu ist kein Meisterwerk, aber trotzdem eine viel zu wenig beachtete Perle der fernöstlichen Animationskunst. Der Film ist auf deutsch bisher nur extrem schwer auf VHS zu bekommen, nun aber als Bonus auf der DVD von “Anja und die Vier Jahreszeiten” in akzeptabler Qualität zu finden. Als Bonus extrem cool und bis zur Einzelveröffentlichung ist die Qualität auch vollkommen ausreichend.
7,8 von kranke Mäuschen