Montag, 14. Januar 2013

Morland - 2 - Die Blume des Bösen (Headroom)

Morland - 2 - Die Blume des Bösen (Headroom)

Dies ist der zweite Roman der Fantasy-Trilogie "Morland" vom deutschsprachigen Autor Peter Schwindt. Wie bereits beim ersten Teil haben sich die Headroom Production Studios viel Zeit genommen um den etwa vierhundertseitigen Roman in ein qualitativ hochwertiges Hörspiel zu adaptieren. Das scheint hier so gut gelungen zu sein, dass es ihnen eine Nominierung für den Deutschen Hörbuch Preis 2012 in der Kategorie 'Das besondere Hörbuch / Besonderer Wagemut'  einbrachte.


Das ganze Land leidet unter der Schreckensherrschaft der Eskatay. Die magisch begabten Waisen Hakon und York begeben sich auf eine gefährliche Reise, um dem Geheimnis ihrer Herkunft auf die Spur zu kommen und dem Terror der Eskatay Einhalt zu gebieten. Doch die Zeit drängt: Ein Luftschiff, die "Unverwundbar", steuert geradewegs auf die Stadt Morvangar zu. An Bord befindet sich eine tödliche Fracht. Ein uraltes Artefakt von dem eine unsichtbare Strahlung ausgeht, die jeden mit einer tödlichen Krankheit belegt. Gleichzeitig macht sich Inspektor Lennart mit Tess auf die Suche nach seinen von den Eskatay entführten Töchtern. Doch die beiden trennen sich, kurz nachdem sie einen Fuß in die Hauptstadt gesetzt hatten. Lennart wird an einer Kontrolle festgenommen und ins Hochsicherheitsgefängnis gebracht. Eingesperrt mit den beiden größten Gangs der Stadt, muss er eine folgenschwere Entscheidung treffen. Tess hingegen kann bei Nora unterkommen und begibt sich auf die Suche nach ihren Eltern.

Es empfiehlt sich zwar dringend vor dem Genuss des zweiten Teils der Morland Hörspieladaption mit dem ersten begonnen zu haben. Jedoch haben die Produzenten innerhalb der Geschichte einige kurze Passage eingepflegt, die nochmal zusammenfassend die wichtigsten Informationen und Geschehnisse darstellt. Eine schöne Idee für den Fall, dass jemand erst hier in das Geschehen einsteigt.
Das fein aufgebaute Gefüge aus einzelnen Figuren und der Geschichte über die Machtübernahme von magisch begabten Wesen setzt sich nahtlos fort. Alle Zeichen stehen auf Krieg und die Eskatay, jene überlegenen Wesen, wollen alle Menschen zum Teil ihres kollektiven Bewusstseins machen (borgesk), der faschistisch Grundton ist kein Zufall und in Kombination mit den totalitären Auswüchsen staatlicher Gewalt und Willkür eine klare Kritik. Auch die Auseinandersetzung mit dem Überlegenheitsgefühl einer bestimmten Gruppierung über eine Andere, vermeintlich unterlegene, trägt zum gesellschaftskritischen Flair bei.
Getragen wird das Ganze von einer gut erzählten Fantasygeschichte, in der sich viele der Hauptfiguren im eigenen Zwiespalt befinden und bewusst erleben, wie sehr die Macht einen verändert. Gerade am Bild der drei Jugendlichen, zunächst unschuldige "Opfer" ihrer neuen Kräfte, bildet sich dieser Wandel besonders gut ab. Sie hadern zunehmend mit den Konsequenzen und der mit diesen einhergehenden großen Verantwortung für sich selbst und die Menschen um sie herum.

Das hohe Niveau der klanglichen Aufbereitung, welches ich bereits beim ersten Teil lobend  erwähnte, konnte auch dieses Mal gehalten werden. Das sehr große Ensemble leistet erneut einen sehr guten Dienst. Es ist wirklich bemerkenswert, was das verhältnismäßig kleine Studio ohne einen großen Verlagspartner auf die Beine stellen konnte.

Die konsequente Fortführung der Geschichte und das langsame Reifen seiner Charaktere erzeugt eine dichte und durch die exzellente Vertonung glaubwürdige Atmosphäre. Da die Figuren im ersten Teil bereits gut aufgebaut wurden, ist es hier nun möglich, ihre individuellen Geschichten zu vertiefen und die Verstrickungen in eine bedrohte Welt feiner herauszuarbeiten. Hierdurch ist "Die Blume des Bösen" sogar noch etwas gelungener als sein Vorgänger.


9.0 von 10 Gists zur Rettung der Menschheit