Largo Winch geboren als Largo Winczlav ist Protagonist, der nach ihm benannten Comicreihe. Die als Wirtschaftskrimi bezeichnete Serie um Intrigen, eine milliardenschwere Unternehmensgruppe und das große Geld, zählt zu einen der populärsten ihres Genres. Der Schreiber und Leser Verlag bringt euch zum diesjährigen GCT 2015 mit dem ersten Band "Der Erbe" die Ursprungsgeschichte des smarten Frauenhelden.
562 Filialen in 57 Ländern mit einem jährlichen Umsatz von 44 Milliarden US-Dollar, dass ist die W Gruppe das größte und mächtigste Unternehmen der Welt. An ihrer Spitze steht der berühmte Firmengründer und einer der reichsten Männer der Welt Nerio Winch. Dessen mehrere Jahre andauernde Erfolgsgeschichte nimmt mit einem heimtückisch, als Selbstmord getarnten, Anschlag ein jähes Ende. Die Nummer zwei der Gruppe John Sullivan hat nun die Aufgabe dem Vorstand Nerios letzten Willen zu unterbreiten und damit erfahren sie von seinem geheimen Erben, dem jugoslawischen Adoptivsohn Largo Winch. Dieser steckt nur grade tief im Schlamassel, den irgendwer hat ihm in Istanbul den Mord an einem Ladenbesitzer in die Schuhe geschoben und nun sitzt er mitten in der Türkei im Knast.
Die Figur Winch ist mir aus den Videospielen und der Verfilmung zwar bekannt, besonders intensiv habe ich mich mit ihr bisher aber nicht auseinandergesetzt. Die Origin-Geschichte ist zum Verständnis zwar ganz brauchbar liefert aber bis auf den Hinweis auf eine große Verschwörung nicht viel Substanz, eher eine Menge Action und ein offenes Ende. Die Zeichnungen gefielen mir nicht so gut, weil hier mit einem feinlinierten Stil gearbeitet wurde, der den meisten Bildern einen etwas schmutzigen Look verleiht, welcher nicht so richtig zur aalglatten Firmenwelt der hohen Herren passt.
Negativ hinzu kommt noch ein gruselig antiquiertes und sexistisches Frauenbild. In fast keinem Panel dieses 48-Seitigen Heftes ist eine Frau zu sehen und wenn das doch mal der Fall sein sollte, ist es entweder eine Untergebene, eine klischeehafte Hausfrau oder ein Mädchen das außer knapper Kleidung und einer großen Libido kaum Charakter vorzuweisen hat. Das gehört aber offensichtlich zum Macho-Image des Herrn Winch, denn nicht ohne Grund gibt es am Ende des Comics noch eine Extra-Sektion mit dem Titel "Largo und die Frauen", etwas das es meiner Meinung nach so weder in echt noch in einem an die Realität angelehnten Comic geben sollte.