The Perfect Husband (2014)
Nachdem Nicola (Bret Roberts) und seine Ehefrau Viola (Gabriella Wright) eine schwere Zeit durchgemacht haben, führt er sie zu einem romantischen Wochenende in einer abgelegenen Berghütte. Schon auf dem Weg dorthin gibt es jedoch erste Streitereien. Viola hat das Rauchen wieder angefangen und Nicola glaubt sie hätte ihn betrogen. Angekommen geht der Stress weiter. Auch wenn kurzzeitig alles gut wirkt, rumort es innerhalb ihrer Beziehung. Der plötzliche Tod ihres gemeinsamen Babys hat bei beiden Narben hinterlassen, Nicola hat seine Eifersucht nicht mehr unter Kontrolle, während Viola von ihren Gefühlen hin und hergerissen und ihr Verhalten immer unberechenbarer wird.
Der junge italienische Filmemacher Lucas Pavetto hat trotz seines Alters schon einige Filme realisiert. Sein neuestes Werk nennt sich “The Perfect Husband” und wurde in nur 16 Tagen für 50.000€ abgedreht. Es handelt sich dabei um einen Psychothriller, der mit etwas Slaher gewürzt und mit einer Prise Torture verfeinert wurde. Dabei ist kein innovativer Film herausgekommen, aber allemal ein Horrorfilm der es sich traut gängige Konventionen abzulegen und das Genre nicht mit dem tausendsten Einheitsbrei Slasher langweilt. Stattdessen liegt der Fokus lange auf dem Aufbau von Spannung, bis auf 1-2 fehlplazierte Jumpscares funktioniert das ziemlich gut und es bleibt vor allem auch Zeit übrig um das Drama sich entfalten zu lassen. Gore und plakativer Horror kommt erst später. Bis dahin haben sich einige Emotionen angestaut, der finale Twist wird durch die Herangehensweise etwas zu früh allzu klar und ein paar der Hinweise waren zu offensichtlich. Die Story kann dennoch überzeugen und setzt sich positiv vom großen Rest des Genres ab.
Interessant ist auch, dass beinahe der gesamte Film in der Berghütte und der Umgebung Drumherum entstanden ist. Gleichzeitig sind auch Gabriella Wright (Eden Log) und Bret Roberts (Alyce - Außer Kontrolle) fast vollkommen alleine dafür verantwortlich den Film zu tragen. Es gibt noch 2-3 weitere kleine Rollen, doch fast die gesamten 85 Minuten Spielzeit müssen die beiden alleine füllen. Das gelingt ihnen auch ziemlich gut, abgesehen vielleicht von kleineren Momenten, bei denen Wright etwas zu dick aufträgt. Ebenso spricht die tolle und sehr dynamische, aber nicht unruhige Kameraarbeit von Pavetto für den Film. Zudem sind die Gore Effekte Handgemacht und recht gut. Nur zwei Momente sehen nicht ganz überzeugend aus. Diese Makel wurden dann jedoch auch durch geschickte und schnelle Schnitte kaschiert.
Intelligenter, meist sehr minimalistischer Psychohorror aus Europa, der sich problemlos mit vielen internationalen Genrevertretern messen lassen kann, die über ein höheres Budget verfügt haben.
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