The Driller Killer (1979) [Paragon Movies]
Wie viele andere Künstler muss auch der Maler Reno Miller (Abel Ferrara) hart kämpfen um irgendwie mit seiner brotlosen Kunst über die Runden zu kommen. Mit seinen zwei Freundinnen lebt er in einem kleinen verdreckten New Yorker Hochhausapartment und ist am Pinseln. Mit den Damen hat er Stress und seine Kunst läuft so schlecht, dass er nicht mal mehr die Miete zahlen kann. Es wird noch mal härter als in das Apartment neben ihm eine Punkband ihre Proben abhält. Da Miller sowieso immer den Kick einer beobachteten Gewalttat braucht um malen zu können und er psychisch eh ziemlich kaputt ist, will er sich den Kick nun selbst besorgen und beginnt Obdachlose mit einem Bohrer zu attackieren.
Bei Abel Ferraras Filmen “Die Frau mit der 45er Magnum” und “The Addiction” sind sich die Rezensenten meist über die hohe Qualität der Filme einig. Bei seinem Akkubohrermörder sieht die Sache aber anders aus. Nach vier Kurzfilmen und dem Porno “9 Lives of a Wet Pussy” war der Driller Killer sein erster abendfüllende Spielfilm, der in die damaligen Grindhäuser auch ziemlich gut passte. Nur ist man sich bei diesem filmischen Kleinod nicht so sicher ob das jetzt Kunst ist oder ob es weg kann.
Also als Exploiter funktioniert der Film schon mal bestens. Künstler wird wahnsinnig bringt Obdachlose mit Bohrern um, freie Liebe trieft aus allen Ecken des Streifens und dann noch der New York Dolls ähnliche Queer-Garage-Punk von Tony Coca-Cola and the Roosters, der als treibender und zugleich nervtötender Soundtrack den Film ständig nach vorne peitscht. Hinzu kommt noch ein Kameramann, der ständig nahe am Geschehen ist und es schafft die dreckigsten Ecken New Yorks heran zu zoomen. Ekliger geht es teilweise nicht. Die Gewalt ist nüchtern und wenig reißerisch geragten, trotzdem verdammt brutal und eklig. Vor allem da das ganze durch die Kombination der kühlen herangehensweise etwas reales bekommt und die nicht immer perfekten Effekte und das bunte Filmblut falsch aussehen wird daraus etwas gruseliges in der Art eines Fiebertraums. Auch als Darsteller, Abel Ferrara selbst spielt hier den Killer, macht der Regisseur eine gute Figur. Dreckig, hart, anders insgesamt ein cooler Low-Budget Thriller/Horror mit guten musikalischen Einlagen und einer kleinen Komponente Drama.
Und genau deshalb sollte der Bohrmaschinenkiller auch für Kritiker eigentlich ein angesehener Film sein. Ferrara ist nämlich nicht einfach jemand, der nur reißerisch Gewalt und andere Tabubrüche zeigt, sondern wirklich eine Charaktergeschichte zeigen will und zugleich auch gesellschaftliche Missstände aufzeigt. Dabei treibt ihn eine destruktive, hässliche Kraft an, doch trotzdem ist in diesem Film viel mehr als nur ein billiger Slasher unter vielen.
Die DVD von Paragon hat ein relativ räudiges Bild, dass aber bestens zum Look des Films passt und der deutsche Ton ist gut verständlich und nicht verrauscht. Als Bonus gibt es noch ein paar Trailer und einen Audiokommentar des Regisseurs, der leider nur sehr schwer zu verstehen ist.
6,7 von 10 Buhahltestellenbohrmaschinenkiller