Crossed #10: Badlands 4 (Panini)
Enthält die US-Hefte Crossed: Badlands #29-#36.
Alan ist Anthropologe und daher seit jeher daran interessiert fremde Völker und Kulturen zu beobachten, mit ihnen zu leben und somit die menschliche Natur zu erforschen. Seit dem die Welt unterging bekam er eine völlig neue Möglichkeit zu beobachten, etwas das noch keiner seiner Kollegen vor ihm beobachten konnte. Als einer der letzten Überlebenden schlägt er sich mit seiner Gruppe durch die Überreste von dem, was einst unsere Zivilisation waren. Während die Menschen sich verstecken müssen, marodieren die gefirmten durch die Straßen und quälen und ermorden alles und jeden auf ihrem Weg. Doch Alan wird nicht wie seine Begleiter seinen Tod erwarten. Stattdessen wendet er sich an Smokey, den Führer eines der größten Stämme der Infizierten. Er verspricht ihnen dicke Beute. So verrät er die Menschheit ein letztes mal, kommt dafür aber auch so nahe an die neue Rasse wie noch kein Mensch zuvor.
Der erste der beiden hier enthaltenen Story Arcs handelt also von einem behäbigen, dicken, aber cleveren Anthropologen, der um sich selbst zu retten einen Pakt mit den Gefirmten eingeht. Der ultimative Verrat am Leben also und auch wenn es eine unblutige Aktion ist, sicherlich das brutalste was bisher ein Mensch in diesen Comics getan hat. Somit schafft es Christos N. Gage (100% Marvel 59: Spider-Man und die Fantastic Four) erneut einen neuen Teil des bösesten Teil der menschlichen Psyche zu erforschen. Die Handlung beginnt erst recht standardmäßig mit Flucht, ein wenig Backstory zu den Charakteren und unendlich vielen unmenschlichen Schandtaten der Gefirmten, wobei Christian Zanier beim Artwork keine Regeln kennt und schlimme Dinge zeigt, die teilweise auch mal wieder so schlimm sind, das man selbst beim 10. Band noch angewidert und erstaunt ist. Im Verlauf des Plots bekommt dieser Arc sogar am Ende noch richtig viel Spannung und nicht nur das Konzept der Serie und das Charakterkonzept spielen eine große Rolle, sondern auch ein etwas übergeordneter Plot. Guter Arc.
Weniger bombastisch, viel weniger krass und nicht so plakativ geht David Lapham (Dan - Einfach unverletzbar) an die Sache. Als der wohl erfahrenste Autor innerhalb der Welt von Crossed widmet er sich diesmal Amanda, die gemeinsam mit ihren Begleitern vermutlich aus einer Psychiatrie geflohen ist und nun versucht den Gefirmten irgendwie zu entkommen. Dabei spielen ausnahmsweise die Infizierten gar keine solch große Rolle wie sonst. Zentral ist diesmal Amandas psychische Verfassung und nicht die Mutanten. Sie selbst wird zur größten Gefahr für die übrigen Überlebenden, wenn ihre Psychosen immer wieder die Kontrolle über ihr Handeln übernehmen und ihre Vergangenheit sie einholt. Durchaus ein Handlungselement das am Rande der Geschichten immer wieder eine Rolle spielte, hier nun aber zum ersten mal Dreh- und Angelpunkt der Story wird.
Fürs Artwork ist Miguel A. Ruiz verantwortlich, der mit dieser Geschichte sein US-Comic Debüt hinlegt. Bei ihm fehlt es an klaren Linien, seine Zeichnungen sind eher schwammig, was aber alles gut zum Inhalt der Geschichte passt und Amandas Psyche auch optisch verbildlicht.
Zwei äußerst gute Crossed Parts, die es mal wieder schaffen die Story in neue Wege zu lenken ohne den Charakter der Serie zu verändern oder zu verfälschen. Für hartgesottene Horrorfans weiterhin eine heiße Nummer.
8 von 10 Teufelskultchristenpriester