Dieser besondere, teils dokumentarische, Band widmet sich dem Grafikdesigner und Comiczeicher Reinhard Kleist. Der in Fürth geborene deutschsprachige Author und Zeichner ist nicht zuletzt durch seine mehrfach ausgezeichnete Comicbiografie „Cash - I See a Darkness“ über Musiklegende Johnny Cash recht bekannt geworden. In jüngster Zeit widmet er sich zunehmend politischeren Themen in seinen Werken.
Der erste Teil des 52-seitigen Heftes ist ein Reportagecomic, der in Kooperation mit ARTE die Reise des Autoren in das Flüchtlingslager Kawergosk im kurdischen Teil des Nord-Iraks dokumentiert. Hier suchen zehntausende Menschen Unterschlupf vor dem syrischen Bürgerkrieg. Kleist befasst sich mit den Zuständen und hält Zeichenworkshops für die dortigen Kindern, dabei erhält ein ein Bild davon wie ein Leben innerhalb eines solchen Lagers ist, weit entfernt von der eigenen Heimat und mit einer ungewissen Zukunft. Seine Reise dokumentiert er mit Zeichnungen aber auch mit den Bildern der Kinder, die eine sehr persönliche Sicht auf das Leben in Kawergosk bieten.
Auf diese ergreifende Geschichte folgt ein Prosatext des Literaturwissenschaftlers Andreas C. Knigge, der sich mit den Arbeiten von Reinhard Kleist auseinandersetzt und einen guten Überblick über das bisherige Schaffen des Autoren gibt. Abgerundet wird dieses Heft, das sich selbst als Backstage-Blick bezeichnet, durch eine Galerie mit unterschiedlichen Zeichnungen, Aquarellen und Skizzen aus einigen von Kleists Graphic Novels.
Die Reportageauszug und Kleists sonstige, zunehmend politische Arbeit, die sich aus verschieden Blickwinkeln mit der Flüchlingsproblematik auseinandersetzt, weckt das Interesse an diesem Autoren und ist einen Blick wert.