Nächte des Grauens (1966) [Anolis]
Nun hat eine unbekannte Seuche schon ihr 13. Opfer innerhalb eines Jahres gefordert du das alles in einer kleinen Gemeinde in Cornwall. Genauso lang ist Dr. Peter Thompson (Brook Williams) nun dort schon als Landarzt tätig, der ursprünglich jedoch aus London kommt. Da er selbst immer mehr unter dem Druck der Dorfbevölkerung steht und auch mit seinem Latein nicht weiter weiß, bittet er seinen alten Lehrer, Sir James Forbes (André Morell) um Hilfe. Kurze Zeit später reist dieser dann auch mit seiner Tochter Sylvia (Diane Clare) aus London an. Die Forschungen führen die drei jedoch nicht zu einer Krankheit, sondern einem reichen Gutsherrn, der erst vor kurzem in der Karibik war, einer alten, verlassenen Mine und vor allem leeren Gräbern.
Der 1966er Hammer Zombiefilm “The Plague of the Zombies” ist wie einer der weiteren deutschen Titel, nämlich “Im Bann des Voodoo-Priesters”, vermuten lässt noch einer der Zombiestreifen deren Zombies nicht wie Romero es zwei Jahre später etablierte nach Fleisch und Hirnmasse geiferten, sondern noch welche vom ganz alten Voodoo Schlag. Richtige Oldschool Zombies also, wie man sie aus den karibischen Mythen kennt und auch in Filmen seit 1932 ab Victor Halperins “White Zombie” entdecken konnte. Die Toten kommen durch einen Voodoozauber aus ihren Gräbern gekrochen und werden von ihrem Herren als untote Sklaven in einer Mine eingesetzt. Wer will kann daher auch gerne das Ende als Parabel der aufbegehrenden unteren Klasse verstehen. Oder eben nicht und einfach einen guten, stimmungsvollen Streifen aus den Hammer Studios abfeiern.
Natürlich sind auch wieder unter den Nebenrollen ein paar eher wenig ruhmreiche Darbietungen, aber all das ist aber egal, wenn man sich die Höhepunkte des Films vor Augen hält. Unvergessen bleibt seit der ersten Sichtung des Films für mich immer eine ganz besondere Szene, nämlich die Zombie-Traumsequenz, die zwar sehr einfach gehalten ist, aber bis heute eine große Wirkung auf mich hat. Sie ist einfach unheimlich, atmosphärisch und das Zombie Make Up ist bis Heute gut gealtert. Auch die Hauptdarsteller, allen voran natürlich André Morell (Doctor Who) machen nichts falsch. Außerdem sind da noch andere unangenehme Szenen, wie zum Beispiel wenn Sylvia von den hohen Herren drangsaliert wird, diese Szene erinnert irgendwie ein wenig an die spielerische Gewalt aus Kubricks “Clockwork Orange” oder auch noch sehr am Anfang, wenn eben diese Herren bei der Beerdigung einfach den Sarg umreiten. Visuell natürlich bei Hammer nicht explizit ekliges oder blutig, aber doch psychisch teilweise bedrückender als bei anderen Titeln. Ein letzter Punkt, der ganz klar für die grauenvollen Nächste spricht, ist der passgenaue Soundtrack von James Bernard, der so manche Szene erst so richtig lebendig oder eben auch untot werden lässt.
Guter Film, ein paar Probleme hat er dennoch, aber trotzdem einer der besseren Hammerfilme aus der zweiten Reihe.
Gerne ist “Nächte des Grauens” mal etwas steifer als man es eh schon aus dem Hause Hammer gewohnt ist. Ebenso sind die Sets, die Regisseur John Gilling zeitgleich für diesen, wie auch seinen gleichzeitig abgedrehten Amphibien Schocker “Das Schwarze Reptil” genutzt hat nicht immer gleich gut. Das Dorf sieht schon gut aus und auch die Innenräume sind oftmals nicht schlecht, gleichzeitig sieht man aber gerade in der Blu-ray Version schon recht deutlich das es sich um eigens konstruierte Sets handelt.
Die Blu-ray von Anolis bietet nicht nur wie immer ein gutes Bild und guten Ton, sondern auch viele Extras. Bei gefallen könnt ihr euch den Film auch noch mit dem deutschen oder englischen Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad reinziehen. Dann gibt es noch das Featurette “Raising the Dead: Making of Plague of the Zombies” und eines über André Morell. Außerdem ist ein Interview mit dem Musiker James Bernard aus dem Jahr 1994 auf der Disc zu finden, genauso wie der deutsch, britische und amerikanische Trailer, die Internationale Titelsequenz, die Super-8 Fassung des Films, eine Comicadaption des Films, den deutschen Werberatschlag, Presseheft und eine Bildergalerie. Wie immer eine löbliche Veröffentlichung.
6,5 von 10 schlurfige Zwangsarbeiter