John dies at the End (2012) [Pandastorm]
Nach einer eigentlich nicht zu aufregenden Party verändert sich Dave Wongs (Chase Williamson) Leben vollkommen. Sein Kumpel John (Rob Mayes) hat von einem Jamaikaner, der sich selbst Robert Marley (Tai Bennett) nennt, eine neuartige Droge bekommen. Diese soll dazu in der Lage sein alle Sinne extrem zu schärfen und zwar so sehr, dass man Wege in andere Welten sehen kann, Monster erkennt und magische Fähigkeiten bekommt. Am Morgen danach sind aber einige Tote durch die “Sojasauce” zu beklagen. Der Dealer und fast alle Partygäste sind verstorben. Auch John ist tot, was ihn nicht davon abhält Dave auf seinem Handy anzurufen oder auf seiner Bratwurst. Aber auch einige andere sind nicht so richtig tot und kommen ebenso wie John wieder. Da nur Dave und John das Böse erkennen, ist es auch ihre Aufgabe diese wahnsinnige interdimensionale Verschwörung aufzuklären.
Sehr viel gutes habe ich schon im vornherein von Don Coscarellis erstem, abendfüllenden Werk seit einer ganzen Dekade gehört. Da ich auch schon die Romanvorlage klasse fand war ich noch etwas skeptisch, was der Regisseur von Phantsasm I-IV und Bubba Ho-tep aus diesem wirklich fantastischen Buch machen würde. Das Ergebnis ist zwar nicht ganz so fantastisch und auch keine sonderlich gute Romanadaption, dafür aber ein wunderbar unterhaltsames Stück aller merkwürdigster Unterhaltung.
Die Geschichte handelt von den beiden Slackern Dave und John, die unter der Zuhilfenahme einer Aliendroge übersinnliche Fähigkeiten bekommen und nur dadurch die Invasion aus der anderen Dimension verhindern können. Hilfe bekommen die beiden noch von dem Fernsehmagier Dr. Albert Marconi (Clancy Brown), sowie der einarmigen Amy (Fabianne Therese) und ihrem Hund Bark Lee (im Roman eigentlich Molly). Innerhalb des Films gibt es nicht nur einige Sprünge zwischen verschiedenen Dimensionen und hin und her zwischen Leben und Tod, sondern auch in der Zeit wird munter umher gesprungen. Der Film läuft nämlich ab, während Dave dem Journalisten Arnie Blondestone (Paul Giamatti) alles, na ja einiges, erzählt was er seit seiner übersinnlichen Entdeckung erlebt hat.
Die Erzählweise bleibt dadurch immer schön frisch und man kann der Story auf keinen Fall vorwerfen langweilig oder klischeehaft zu sein. Eigentlich hat jede Szene ein Paar Überraschungen parat und oftmals ist alles total wahnsinnig. Dabei kommt aber nie der Anschein auf, dass die Gags wahllos zusammengewürfelt wären. Ganz im Gegenteil. Das Drehbuch ist ziemlich gut geschrieben und es wird immer wieder auf geschehenes angespielt und Bezug genommen. Dabei gibt es sogar des Öfteren feine Verbindungen, die man nur mitbekommt wenn man wirklich aufpasst. Trotzdem ist die Handlung teilweise etwas chaotisch, was aber auch zum Ganzen dazu gehört.
Chase Williamson feiert hier sein Spielfilm Debüt und wuppt die Hauptrolle insgesamt ziemlich gut. Als John kann Rob Mayes ganz gut gefallen, allerdings kommt niemand an Glynn Turman ran, der als harter Bulle jede Szene stiehlt in der er anwesend ist. Toll sind allerdings nicht alle Darbietungen, negativ fällt aber eigentlich niemand auf. Was hingegen negativ auffällt, ist der sehr billige Look. Fans von BBC Serien wissen was ich meine. Es ist der selbe sehr künstliche digitale Look, den auch zum Beispiel Doctor Who hat. Dafür ist der Film aber voll mit interessanten optischen Ideen und Spielereien, wie zum Beispiel einen eingefügten Cartoon oder merkwürdigen Drogenvisionen. Außerdem sind die meisten Effekte handgemacht und sehen kultig oldschool aus und unterwerfen sich keinen gängigen ästhetischen Filmbräuchen.
Insgesamt also eine sehr spaßige und auch clevere Horrorkomödie die vor allem bei Genrefans über die Jahre zum Klassiker werden wird. Man muss allerdings noch mindestens ein Pünktchen abziehen wenn man das Buch gelesen hat. Der Anfang wurde recht gut umgesetzt, aber im Verlauf wird immer wieder klar, dass man es nicht geschafft hat das Chaos der Vorlage qualitativ gleichwertig auf die Leinwand zu bringen. Ab dem Mittelteil sackt der Film im direkten Vergleich zum Buch total ab und auch das Ende wurde überhaupt nicht in den Film übertragen. Total merkwürdig, da im Intro die Szene über die philosophische These “Schiff des Theseus” enthalten ist, was nur dann Sinn macht, wenn man das Ende des Buchs übernommen hätte ohne etwas daran zu verändern, da diese These zum Build Up für den finalen, recht deftigen Twist gehört. Aber auch ansonsten werden viele wichtige Charakterentwicklungen ausgelassen und Charaktere verschwinden teilweise komplett oder werden mit anderen kombiniert, wie zum Beispiel Amy, die hier ebenso auch die Rolle von Jen aus dem Buch trägt. Im Grunde wurde eigentlich der gesamte Mittelteil ausgelassen. Echt ärgerlich, aber wenn man den Film von der Adaption gefühlsmäßig trennen kann, gibt es nur wenig auszusetzen.
Also empfehle ich erstmal den Film zu schauen und sich danach das Buch zu schnappen. Wenn für euch ein Film interessant klingt, der sich als Mischung aus Naked Lunch und Buckaroo Banzai beschreiben lässt der man noch einige deftige Horrorszenen beigemengt hat, dann sollte ihr unbedingt reinschauen. Wenn man sich bei der nächsten Verfilmung etwas mehr Mühe geben würde dem Ausgangsmaterial treu zu bleiben, hätte ich auch keinerlei bedenken falls man auch den zweiten Roman “This Book Is Full of Spiders: Seriously, Dude, Don't Touch It” verfilmen würde.
Die Blu-ray kommt zwar mit einer guten Synchro und einer durchweg super Qualität, ist dafür aber sehr dürftig ausgestattet. Daher gibt es nur den Trailer zum Film, wie auch zu anderen Pandastorm Titeln wie “The Echo”, “Juan of the Dead” und “A little bit Zombie”. Vor allem wenn man sich die wirklich perfekte US-DVD anschaut. In Deutschland bekommt man das Bonusmaterial aber weder auf DVD, noch auf Blu-ray sondern nur wenn man sich das Mediabook kauft. Auch ein weg Fans dazu zu zwingen sich DVD und Blu-ray zu kaufen. Sehr unsaubere Label Aktion!
Film: 8 von 10 Stiere die sich mit Pferden paaren
Pandastorm Blu-ray: 4 von 10 sinnlose Doppelkäufe im Regal
Buchadaption: 4 von 10 verschmolzene Freundinnen