Diese als Heroic-Fantasy bezeichnete Reihe des französischen Comiczeichners Lewis Trondheim (Donjon) handelt von der blauschnabligen, anthropomorphe Ente Ralph. Angesetzt in einer mittelalterlichen Welt in der es neben fantastischen Wesen auch eine Art übernatürlicher Begabung zu geben scheint, schlägt sich der Antiheld durch den Alltag in einem widrigen Umfeld.
Bereits früh mit dem Verlust seiner Mutter konfrontiert lebt Ralph zunächst allein mit seinem Vater, bis er eigentlich an seinem großen Tag von einem Gesandten abgeholten und ins ferne Astolia gebracht werden soll. Er soll der Auserwählte sein, der die Schreckensherrschaft des Bösewichts „Vom Syrus“ beenden kann. Doch nach kurzer Zeit wird er bereits wortlos zurück in sein Heimatdorf geschickt. „Gesegnet“ mit der Gabe Schwangerschaften von weiblichen Spezies zu erkennen, zieht er sich ein ums andere Mal den Unmut der Dorfbewohner zu und fristet ein Leben als Außenseiter. Aber als die böse Horde über das Dorf herzufallen droht beweist der tragische Protagonist, dass auch in ihm etwas Gutes steckt.
Die Zeichnungen der Reihe gefallen mir, wegen der Hintergründe die mit dunklen aber gedeckten Farben die Lebhaftigkeit der Umwelt unterstreichen, sehr gut. Dem entgegen stehen die minimalistischen Charakterzeichnungen, die sich besonders bei weit entfernten Figuren auf die minimalsten Merkmale beschränken. Trondheim scheint wie bereits in anderen seiner Comics eine Parodie auf das gängige Fantasy-Genre zeichnen zu wollen und bricht personifiziert durch seinen teils unsympathischen Protagonisten mit vielen Konventionen. Der Humor ist etwas ruppig und bisweilen gewöhnungsbedürftig, jedoch ist zu erkennen das Ralph im Laufe der Geschichte einige Entwicklungen durch machen wird.
Das Heft zum Gratis Comic Tag 2015 umfasst den kompletten ersten Band der Reihe mit dem Untertitel - Belügt man jene, die man liebt?