Frankensteins Ungeheuer (1964) [Anolis]
Auch im Exil lässt Baron Victor Frankenstein (Peter Cushing) es nicht Leichen zu stehlen und dann an ihnen zu forschen. Als mal wieder seine Tätigkeiten aufliegen sollen und er zudem eh vollkommen pleite ist, macht er sich auf zu seinem alten Schloss, ganz in der Nähe von Karlstaad einen Besuch abzustatten. Dort will er all seine Besitztümer versetzen und sich davon neue Leichen leisten. Doch alles was mal ihm gehörte hat sich der Bürgermeister (David Hutcheson) der Stadt unter den Nagel gerissen. Ganz umsonst war seine Heimkehr dennoch nicht, denn im Gletscher in der Nähe seines Anwesens entdeckt er seine eingefrorene Kreatur (Kiwi Kingston). Gemeinsam mit seinem tapferen Assistenten Hans (Sandor Elès) taut er das Ungeheuer wieder auf, allerdings hat es jetzt scheinbar endgültig einen Hau weg und reagiert nicht mehr auf seine Befehle. An dieser Stelle kommt der zweifelswürdige Hypnotiseur Zoltan (Peter Woodthorpe) ins Spiel. Er soll das Monster hypnotisieren und somit zurück bringen. Zoltan hat jedoch einen anderen Plan und nutzt Frankensteins Monster um sich bei dem Bürgermeister und dem Polizeichef (Duncan Lamont) der Stadt zu rächen.
Hammers dritter Frankenstein Film “The Evil of Frankenstein” war der erste Frankenstein Film des Studios, der nicht von Terence Fisher (Schlag 12 in London) gedreht wurde, der insgesamt bei vier der sechs Hammersteins im Regiestuhl saß. Freddie Francis (Dune) übernahm damals für Fisher, der nach einem Unfall leider nicht in der Lage war zu drehen. So übernahm der Kameramann für ihn bei diesem Frankenstein Reboot. Spannender wurde die Angelegenheit dadurch, dass die Hammer Produktion von der Universal vertrieben wurde und sie sich somit erstmals am Frankenstein Design der Dreiziger orientieren durften. Allerdings gefällt mir das Make-Up hier überhaupt nicht, genauso wie die Idee eines Reboots mich nicht unbedingt an macht und auch die Story ist ungeahnt trashy.
Mit Caron Gardner als Busenmaus, die wirklich keine andere Daseinsberechtigung als ihren Vorbau hat, wird dann endgültig klar das es hier eigentlich nur noch um Exploitation geht. Wenn man sich damit aber abfindet und damit, dass der neuseeländische Wrestler Kiwi Kingston das bisher wohl ödeste Frankenstein Monster ist, kann man auf Kosten des Films doch viel Spaß haben. Oder man erfreut sich an den guten Dingen des Films. Nämlich an Peter Cushing (Shock Waves), der zwar einen Frankenstein spielt der sich sehr merkwürdig und teils auch unfasslich dumm verhält, Cushing selbst macht seinen Job jedoch richtig gut. Was ich sonst noch sehr an diesem Frankenstein mag sind die verdammt hübschen Sets. Vor allem Victors Labor so noch in keinem Film so pompös und massiv aus wie hier. Nie waren seine Apparaturen derartig raffiniert und die Effekte so überzeugend. Auf der anderen Seite haben wir dann aber ruhmlose Szenen, wie Cushing der vor einem Greenscreen reitet. Vermutlich der schlechteste optische Effekt der Hammerstudios überhaupt.
Frankensteins Ungeheuer ist ganz klar einer meiner am wenigsten gemochten Frankys. Cushing ist zwar Super und bis auf das Monster Make-Up sieht der Streifen auch toll aus, darüber und über den Camp Faktor hinaus meiner Meinung nach einer der reizloseren Hammer Auswürfe.
Die Blu-ray von Anolis begeistert mit einem super sauberen Bild, das nur von en kleinsten Kratzern getrübt wird. Der Ton ist auch gut und dazu bekommt ihr noch jede Menge Extras. Da wäre ein umfangreiches Making-Of, zusätzliche Szenen aus der amerikanischen TV-Fassung, ein Interview mit Caron Gardner, in einem weiteren Featurette spricht Frau Gardner noch über ihre Karriere und dann sind da noch der amerikanische Kinotrailer, das Filmprogramm und ein deutscher Werberatschlag. Sowie der amerikanische Werberatschlag und mehrere Bildergalerien. Nicht zu vergessen der Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz.
5 von 10 Zellophaneisgletscher