Trishas Eltern sind geschieden, sie selbst ist neun Jahre alt, aber schon groß für ihr Alter und das größte für sie ist Baseball, natürlich immer dann wenn die Red Socks spielen. Ihr Lieblingsspieler Tom Gordon ist zugleich ihr erster richtiger Schwarm. Heute schaut sie aber kein Spiel, sondern geht mit ihrer Mutter und ihrem Bruder im Wald spazieren. Da ihr Teeny Bruder sicht mit ihrer Mutter Streitet und sie außerdem mal muss entfernt sie sich von den Beiden und nimmt eine Abkürzung um zurück zu den beiden zu gelangen. Allerdings stellt sie bald fest, dass sie den falschen Weg gegangen ist. In so einem kleinen Wald kann man sich gar nicht verlaufe, denkt sie jedenfalls und geht einfach weiter. Auch einige Stunden später hat sie nicht zurückgefunden und muss sich langsam eingestehen, nicht zu wissen wo sie ist. Sie hat sich also doch verlaufen. Es wird aber noch schlimmer. Irgendwas beobachtet sie aus dem Gebüsch heraus.
Das Mädchen ist eine von Stephen Kings eher untypischen Geschichten. Okay die Story spiel in Maine und es kommen auch Trinker vor, aber ansonsten fehlen einige der gängigen King Elemente. Stark ist, dass Trisha fast über die gesamte Länge des Buchs alleine durch den Wald streift und King somit nur sie als Charakter zur Verfügung hat. Um zu verhindern das es dabei zu monoton wird, hört Trisha über ihren Walkman Radio. Sie hört nicht nur Nachrichten, durch die sich auch Gefahr ankündigt, sondern auch ein Baseball Spiel. Die Erzählung ist genauso wie ein Baseball Spiel in Innings eingeteilt, wodurch dieses Motiv noch unterstützt wird. Bald beginnt das Mädchen, ihre Angst zu verdrängen, in dem sie sich vorstellt ihr Lieblingsspieler wäre bei ihr. Im Verlauf wird sie aber immer panischer und kränker zu einigen Visionen mehr führt. Trotzdem gibt es an diesem Buch absolut nichts übernatürliches, der Horror entsteht nur aus dem Überlebenskampf des kleinen Mädchens.
Der große Baseball Anteil ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Das die Kapitel aufgebaut sind wie ein Baseball Spiel ist eine nette Idee, doch wenn es mal wieder länger um den Sport geht, kann es für nicht Fans schon mal anstrengend werden. Trotzdem finde ich gerade dieses eher merkwürdige Setting ganz interessant.
Bei Lübbe Audio ist der Roman nun auch als ungekürzte inszenierte Lesung auf sieben CDs mit einer Gesamtspielzeit von 454 Minuten im Digipack erschienen. Beim Lesen wechseln sich Franziska Pigulla und Joachim Kerzel ab. Zwar liebe ich es der angenehmen vorlese Stimme von Herrn Kerzel zuzuhören, aber wenn er aus der sicht einer neunjährigen davon vorliest, wie er in einen Sportstar verknallt ist und dann in mädchenhaften Singsang verfällt ist das schon ein wenig albern. Franziska Pigulla ist meiner Meinung nach die angenehmste weibliche Vorleserin und bring auch hier mal wieder viel Freude. Da es sich um eine inszenierte Lesung handelt, werden hier und da Geräusche des Waldes hinzugefügt und wenn ein Radio oder ähnliches zum Einsatz kommt, werden auch mal Effekte über die Stimme gelegt. Zusätzlich wurden unter ein paar Stellen Musiken gelegt, was das Ganze noch wenig dynamischer klingen lässt. Generell bin ich damit echt zufrieden, nur an einer Stelle wurde ein Hardrock Instrumental drunter gelegt, was die Action der Szene unterstreichen soll, aber viel zu aufdringlich wirkt.
Gutes Buch, gute Vorleser, zu meckern gibt es abgesehen von ein paar Kleinigkeiten nichts, wer also noch ein weiteres King Hörbuch brauchen kann greift zu.
7 von 10 Wespenkönige
