Die wundersamen Abenteuer von Robin Hood - Die Legende von Robin Hood (Reprodukt)
Wie war das gleich noch mal? Das Geld von den Reichen nehmen und unter den Achseln, oder den Armen verteilen? So recht weiß auch unser mittlerweile verdammt alte Held Robin Hood nicht was sein Plan eigentlich war. Mit seinem letzten treuen Wegbegleiter Little John stolpert er, meist verwirrt durch den Teutoburger Wald. Er ist nämlich an Alzheimer erkrankt und erinnert sich nur noch selten an seinen Kampf für die Armen und Unterdrückten. Meist schafft er es nur noch alte Schlager wiederzugeben. Da es in der Vergangenheit aber zu so manchen unschönen Vorfall kam, bei dem Robin harmlose Touristen mit seinem Bogen nieder streckt muss der Sheriff von Nottingham langsam mal ernst machen und dem Spuk ein Ende bereiten.
Was ein Fest! Ich war mir erst nicht ganz sicher ob ich was mit Manu Larcenets, der ebenfalls das Leben von Sigmund Freud und Van Gogh in ähnlicher Form umgesetzt hat, Humor anfangen kann. Doch wenn ein Comicschaffender mich miterleben lässt wie Robin Hood einen lebenden Baumstamm an brüllt, dass er und ich zitiere „eine geile Nutte sei“ hat man mein Herz für alle Zeit gewonnen. Wem diese grazile humoristische Einlage noch zu nichtssagend ist, der bekommt von mir ein paar weitere Informationen.
Wir verfolgen in diesem Album also Robin Hood wie er heute wäre wenn er noch leben würde. Ein alter Tattergreis, der von seinen ehemaligen Kumpanen nur noch auf die Unterstützung von Little John hoffen kann, der ihn immer wieder zurück in die Wirklichkeit befördert wenn der alte Mann mal wieder den Faden verloren hat. Eine richtige durchgehende Erzählung ist nicht vorhanden, dafür einige kurze Episoden. Eine dezente übergeordnete Story ist aber trotzdem vorhanden und führt zu einem überraschend hartem Ende. Robin und John bleiben aber nicht alleine und so kommt es zu kleinen Gastauftritten, der ebenfalls nicht so gut gealterten, Lord Greystoke und Bruder Tuck, der mittlerweile Papst geworden ist. Gemeinsam sorgen sie für viel Chaos und scheitern eigentlich an allem was sie versuchen.
Dabei schafft Larcenet es innerhalb der 48 Seiten viele gut funktionierende Running Gags zu etablieren, die trotz ihrer oft sehr albernen Form immer wieder funktionieren. Die Zeichnungen setzen sich aus vielen Panel im Cartoon Stil und wunderhübschen Naturzeichnungen zusammen. Der Stil ist dabei relativ abwechslungsreich und für so eine Story überraschend gut.
Robin Hoods Eskapaden sehen super aus und konnten mich oft zu mehr als nur einem Schmunzeln bringen. Das Ende kommt ungeahnt heftig und lässt den Leser mit etwas zurück, was ihm so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
7,5 von 10 rote Gummiboote