Aus dem Tagebuch einer 17 jährigen (1979) [WVG Medien]
Mit vierzehn Jahren begann Elke (Sylvia Engelmann) ihre Sexualität für sich zu entdecken. Mit siebzehn hat sie schon erste lesbische Erfahrungen gesammelt, mit ihrem Freund Lothar (Patrick Donovan) fummelt sie aber nur ein wenig. Mehr mag sie mit ihm nicht machen, da seine Küsse sie nicht mehr anmachen als wenn ihr Vater ihr einen Schmatzer gibt. Doch da lernt sie den 38-jährigen Holger (Franz Kröger) kennen, der für sie der richtige zu sein scheint. Aber schon bald muss er geschäftlich zurück nach Singapur und so vergeht ihre erste wirkliche Liebe so schnell wie sie gekommen ist.
Nach einer ganzen Reihe von übelst klamaukigen Sexklamotten, näherte sich Jürgen Enz (Wo der Wildbach durch das Höschen rauscht - Witwen-Report) dem Genre des Erotikfilmchens etwas ernsthafter und wenn man sich traut es so zu sagen auch seriöser. “Aus dem Tagebuch einer Siebzegnjährigen” kann man somit in die gleiche Ecke stellen, in denen schon Sexfilme im Stile von Aufklärungsfilmen und Reporten zu finden sind. Allerdings ist der Stil hier nur etwas dokumentarisch angehaucht, da die narrative aus den Tagebuch einträgen der minderjährigen Elke resultiert. Humorige Elemente fehlen ausnahmsweise aber völlig und wenn das Schauspiel der beteiligten etwas bessere wäre, könnte der Film zeitweise sogar einigermaßen dramatisch sein.
Wenn man verkraftet hat hier einen ernsthafteren und teilweise für kurze Momente erotischen Film vor sich zu haben, dessen Erotikszenen dann aber so lange statisch verlaufen bis es dann doch niemand mehr geil findet, denkt man sich das hier nur Altherrenfantasien und ebenso Jungmädchenfantasien bedient werden. Vor allem sieht man im geistigen Auge aber Herren Enz verschwitzt über dem Drehbuch schwelgen. Nun sollte man kurzzeitig alle vorurteile und zynischen Witzchen aus dem Kopf bekommen und wenn man sich die Handlung dann noch mal durch den Kopf gehen lässt, dann merkt man, dass die Handlung teilweise doch relativ clever Details aus dem Leben von Teenagern aufgreift und darlegt. In diesen Punkten sind die Dialoge zwar extrem schlecht gealtert, sie waren aber schon damals verdammt angestaubt und siffen nur so von Schlagersong Dramaturgie. Ich würde aber Enz nicht unterstellen wollen das sein Film mutwillig so interessant geworden ist, wenn man sich das Gesamtergebnis anschaut scheint es doch eher ein glücklicher Zufall gewesen sein. Trotzdem fällt auf das im Tagebuch mehr Mühe steckt als in vielen der Genrekollegen. Dann ist da aber noch der blinde Mann der als Symbol für irgendwas steht, für was genau muss man sich selbst denken, jedenfalls wird der Film so noch ein wenig Artsy, was den Zuschauer in maßen immer erfreut, egal wie aufgesetzt es wirkt.
Neben Sylvia Engelmann (Zur Sache Vötzchen) ist von den Darstellern nur noch Yvonne Marroth (Gejagte Sexmäuschen) zu erwähnen. Die beiden sind zwar sehr schlechte Schauspielerinnen, aber sicherlich die besten des Streifens. Den Vogel schießt aber Margit Rauthe (Der Sexbaron von St. Pauli) ab. Nur selten habe ich eine derart Steife Vorstellung gesehen und leider handelt es sich bei dieser Aussage um kein Wortspiel. Punkte sammelt Frau Rauthe aber wieder durch ihre Schwärmerei von Christopher Lee, der war im gestrigen Spätfilm ihrer Auffassung nach nämlich erneut überwältigend. Wenn das so ist…
Bild und Ton sind einmal mehr klasse und abgesehen von vereinzelten Verunreinigungen gibt es qualitativ nichts zu meckern. Als Bonus gibt es wie immer das Booklet der Erotikclassics und einen Haufen Trailer. Genauer gesagt zu diesen Filmchen: “Hausfrauen-Report Teil 6“, “Gestatten Vögelein im Dienst“, “Jagdrevier der scharfen Gemsen“, “Aus dem Tagebuch einer 17-jährigen“, “Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen", "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher“, “Liebesvögel“, “Zwei Kumpel in Tirol“, “Hausfrauen-Report Teil 4“, “Wenn Mädchen mündig werden“, “Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn” und der Alpenglühn TV Werbespot.
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