Café (2011) [M.I.G.]
Todd (Daniel Eric Gold) und Claire (Jennifer Love Hewitt) arbeiten in einem kleinen schnuckeligen in West Philadelphia Café. Er spielt in seiner Freizeit in einer Band und sie steckt gerade mitten in einer sehr ungesunden Beziehung. Unter ihren Kunden sind auch alle möglichen und unmöglichen Charaktere. Ein Nerd der eine Lebens verändernde Bekanntschaft macht. Ein Cop, dessen Drogenabhängiger Cousin, dessen Dealer (Jamie Kennedy), dessen Frau, ein Buchautor der den Laden nutzt um das Leben fremder Menschen zu beobachten und zwei einsame Menschen die sich gerade kennengelernt haben. Große Ereignisse stehen bevor und irgendwie werden die Schicksale all dieser Menschen bald eine offensichtliche Verbindung bekommen.
Café ist ein stark konstruiert wirkendes Drama mit größeren Science-Fiction Elementen. In den ersten Minuten versucht Marc Erlbaum schon sehr zielstrebig die Charaktere dorthin zu führen wo sie im großen Finale stehen sollen. Auch die Zuschauer werden ebenso gesteuert und gefühlsmäßig mächtig gelenkt. Dabei ist Erlbaums Skript zwar nicht schlecht, aber die Botschaft des Films wird sehr früh klar und allgemein macht er es sich selbst und seinen Kunden zu einfach. Alles ist zu gradlinig geraten, die Charaktere und ihre Rolle im großen Ganzen ist zu offensichtlich und somit degradiert man die verschiedenen Figuren zu Plotpoints, die für sich sich allein nur wenig Daseinsberechtigung haben. Dabei sei aber noch angemerkt, dass genau das in Verbindung mit dem Science-Fiction Element schon Sinn macht. Daran das der Film dadurch relativ öde und das Drama leider gar nicht dramatisch wirkt ändert sich dadurch aber nichts.
Sein Handwerk als Regisseur versteht Erlbaum aber. Trotz der Tatsache das der gesamte Film nur im Café und nur ganz kurz auch mal vor der Tür stattfindet, schafft er es immer wieder die Räumlichkeiten interessant einzufangen oder den Figuren gute Dialoge zu geben, die as optische kurzzeitig unwichtig machen. Dabei beweist er durchaus ein Auge für feine Details, da kann man ihm wenig vorwerfen. Bei den Darstellern sieht es dafür etwas durchwachsener aus. Comedian Jamie Kennedy in sein ernsten Rolle als Dealer kann zu keinem Moment überzeugen, Daniel Eric Gold (Krieg der Welten) hingegen leidet vor allem unter einer nicht ganz so prächtigen deutschen Synchro und Jennifer Love Hewitt (Garfield - Der Film) hat wache aber auch recht verschlafene Momente. Insgesamt betrachtet bleiben die Schauspielerischen Leistungen aber immer im Rahmen. Abgesehen vielleicht von dem Dealer, der echt gar nicht geht.
Visuell erlaubt sich dieser kleine Film noch ein paar Spielereien die ganz gelungen sind. Etwas Stopmotion lockert die etwas absurderen Momente auf und einige der Bildcollagen sind wirklich ganz schick. Ich fand Café auch gar nicht schlecht, aber irgendwann ist beim schreiben dieses Films ein sehr gutes Drama verloren gegangen. Jetzt haben wir es immer noch mit einem Film zu tun der gekonnt gemacht wurde, aber da wäre noch so viel mehr drin gewesen. Schade um diesen eigentlich mutigen und selbstsicheren Film.
Die DVD von M.I.G. kommt mit einem guten Bild an dem es nichts auszusetzen gibt, dafür hat die deutsche Synchro ein paar Sprecher an Bord, die nicht optimal sind. Leider gibt es auch abgesehen vom Originaltrailer keine Extras. Wendecover ist aber vorhanden.
6 von 10 Meerjungfrauen