DC Premium 82: Batman: Hinter den Spiegeln (Panini)
Bruce Wayne wurde zur Teeparty von der Richterin Rosalyn Hart eingeladen. Außer ihm und der Richterin, waren auch die wichtigsten Politiker des Stadtrats anwesend, von dem einer aber noch in der selben Nacht ermordet wurde. Natürlich legt Bruce sich sein Cape um und versucht sogleich als Fledermausmann dem Fall auf den Grund zu gehen. Doch plötzlich wird dem dunklen Detektiv ganz anders, er fühlt sich schlecht, auf einmal erscheint ihm seine verstorbene Freundin aus Kindertagen Celia und er verspürt den Drang in die Kanalisation unterhalb der Bathöhle zu kriechen. Währenddessen wird Alfred und Robin klar, dass Bruce am vorherigen Abend vergiftet wurde und nun unter dem Einfluss eines halluzinogenen Giftes versucht den Fall zu lösen. Während er also den Mad Hatter und andere zwielichtige Gestalten verfolgt schiebt er einen schlimmen Trip, durch den er nicht nur eine verstorbene Freundin an seiner Seite glaubt, sondern auch noch davon überzeigt ist, dass die Kanalisation Gothams Wunderland ist.
Schaut man sich nur den Fall getrennt vom Artwork an, ist dieser Batfall von Bruce Jones (Nightwing), nichts sonderlich besonderes. Der Fall selbst ist recht gradlinig, kommt ohne größere Überraschungen aus und zu allem Überfluss klaffen noch ein paar Logiklöcher im Gebälk des Comics. Auch ein weiteres Kindheitstrauma auszugraben ist nicht die neueste Idee und wirkt etwas bemüht, doch durch die Reise in Lewis Carrolls Wunderland wird es dann doch noch mal sehr interessant. Zu etwas besonderem lässt Sam Kieth diesen Comic erst werden.
Kieth ist vielleicht nicht unbedingt einer der berühmtesten oder der beliebtesten Comickünstler, bei seinen Fans genießt er aber durchaus Kultstatus. Und zwar zurecht! Gemeinsam mit Neil Gaiman entwickelte er die viel gefeierte Sandman Saga und im Alleingang erschuf er “The Maxx” und noch ein paar weitere kleine, aber in gewissen Kreisen sehr beliebte Independent Serien. Sein Markenzeichen soll auch hier wieder vorkommen. Immer wieder wechselt er scheinbar nach Lust und Laune von einem realistischen Stil, zu extrem stilisierten Karikaturen. Hier versucht er sich an sehr detailliert ausgeführten Paneln, während er dort eine fast komplett rohe Skizze abdrücken lässt. Auch das er sich nicht von Regeln der Physik oder der Logik aufhalten. Batman und seine Begleiterin springen teilweise scheinbar wahllos von Szenerie zu Szenerie, überwinden dabei ohne Aufwand große Distanzen, wechseln mitunter auch ihre Größe, Form sowie Aggregatszustand. Somit erlebt der Leser einen ähnlich abgefahrenen Trip wie Batman selbst. Einfach wunderbar anzuschauen und so verdammt fantasievoll. Richtig drollig wird es dann erst wenn Batman plötzlich in der Lage ist Geräusche nicht nur auf normale Weise zu hören, sondern auch die Lautmalereien zu sehen.
Optisch eines der wohl interessantesten und anspruchsvollsten Batman Hefte seit langem. Von der Geschichte her ist es zugegebenermaßen nicht das originellste, dafür wird die Geschichte überaus humorvoll und kurzweilig erzählt. Zudem dürft ihr hier noch das erste Aufeinandertreffen von Batman und dem Mad Hatter mitverfolgen. Wer also etwas mit Kieths ungewöhnlichen Artwork anfangen kann macht mit diesem Band nichts verkehrt.
7,6 von 10 Mäuseöhrchen