The Innkeepers - Hotel des Schreckens (2011) [Sunfilm]
Die Geschäfte laufen schlecht fürs Yankee Pedlar Inn. Nur noch ein Wochenende und dann schließt das Hotel ein für alle mal. Dem Besitzer scheint es egal zu sein, der taucht nämlich gerade auf den Bahamas nach einem seltenen Fisch und so kommt es dass Luke (Pat Healy) und Claire (Sarah Paxton) als die letzten Mitarbeiter des Hotels noch dabei sind. Gemeinsam übernehmen sie alle Aufgaben an den letzten Tagen des Unternehmens, aber da sie nur noch zwei Gäste haben, hält die Arbeit sich in Grenzen. Um die Langeweile irgendwie zu vertreiben, suchen die beiden nach Hinweisen auf einen Geist, der angeblich in dem alten Hotel spuken soll.
Ti West (Cabin Fever 2) ist einer meiner Hoffnungsträger im Horrorbereich. Noch fehlt seinen Filmen immer noch eine Kleinigkeit um auch noch in vielen Jahren als Klassiker zu gelten, doch er hat offensichtlich viel Talent, schert sich nicht um Trends und versucht immer etwas cleverer zu sein als der Rest. Innkeepers passt da vollkommen in sein Konzept. Dabei ist es im Grunde die gradlinigste Art eines Gruselfilms, nämlich eine sehr einfach gestrickte Geistergeschichte. Man nehme nun also einen klassischen Geistergrusler mit einem verfluchten Gebäude und verfrachtet es in unsere Zeit. Hinzu füge man zwei sozialinkompetente Nerds und wenige sehr merkwürdige Hotelgäste. Der Spannungsbogen wird dabei derart langsam angezogen, dass der Film in der ersten Stunde eher eine Komödie als ein Horrorstreifen ist. Wirklich cool ist dabei wie Sara Paxton (The Last House on the Left) und Pat Healy (Ghost World) ihre Charaktere spielen.
Beide spielen so verdammt realistisch diese unbehaglichen Figuren. Diese Art von Nerd, die in der Realität überhaupt nicht klar kommen, erinnert mich stark an mich selbst. Sogar die etwas merkwürdige Gestik und Bewegungen treffen es auf den Punkt. Ebenfalls dringend genannt werden muss George Riddle, der eine kleine Rolle als alter Mann inne hat und diese verblüffend mitreißend umsetzt. Trotzdem wird vielen dieser Film überhaupt nicht gefallen.
Wie schon erwähnt ist das Tempo lahm. Für mich kein Problem, da West hier offensichtlich sehr bewusst mit der Erwartungshaltung der Genreveteranen spielt. Eine stunde lang werden wir mit einer Komödie gefoppt in der scheinbar nichts passiert. Ohne das viele es merken werden etabliert er die Charaktere sehr gut und bringt uns ihr Seelenleben extrem glaubwürdig nahe, ohne das es so wirkt. Erst nach einer Stunde wird es zum ersten mal echt gruselig und dann geht es für ein paar Minuten recht bunt zu und alles endet recht antiklimatisch. Erklärungen gibt es keine, man bleibt eigentlich nur mit offenen Fragen zurück, die meisten Handlungsstränge verlaufen im Sand und irgendwie fühlt sich das Ende sehr merkwürdig und nach normalen Sehgewohnheiten auch falsch an. Ich fühlte mich trotzdem zu jeder Sekunde toll unterhalten und werde den Streifen in den nächsten Jahren wohl noch öfter sehen.
Die Effekt zum Ende hin werden noch mal recht deftig und das Make Up ist dabei echt gut. Kann auch guten Gewissens sagen, dass mich die finalen Schocker relativ gut erwischt haben. Hat spaß gemacht. The Innkeepers ist unmodern, fühlt sich merkwürdig an und kann gut und gerne als Antithese zu den Paranormal Activity Filmen verstanden werden. Ganz klare Geschmackssache, aber wenn man den Film für das schätzen kann was er ist, wird man gut unterhalten.
Die DVD von Sunfilm hat als Bonus nicht nur den originalen und den deutschen Trailer, sondern auch gleich noch zwei sehr unterhaltsame und informative Audiokommentare parat. Der eine ist mit Ti West und den beiden Hauptdarstellern und beim anderen wird der Regisseur von den Produzenten unterstützt. Ein Making Of gibt es ebenfalls. Zuletzt noch eine Trailershow, unter anderem den Trailern zu "Piranha 2", "Creature", "Blood Night" und "Alyce".
8 von 10 leckende Müllsäcke