Assault Girls (2009) [8-Films]
Die Welt wurde durch Atomkriege und ununterlässliche Gefechte beinahe völlig zerstört. Nur Japan agiert noch aus dem All und man hat ein neues MMORPG Namens Avalon-F entwickelt um die Militärkräfte zu trainieren. In Avalon-F kämpfen die Rollenspieler in einer nuklearverseuchten Wüste gegen sogenannte Sandwale. Gray (Meisa Kuroki) möchte nichts außer sich möglichst weit hochleveln, für Colonel (Hinako Saeki) ist Avalon nicht nur ein Spiel, sondern ihr größter Lebensinhalt, Lucifer (Rinko Kikuchi) taumelt eher spaßeshalber durchs Spiel, verfällt dabei aber immer mehr dem Wahn und Jäger (Yoshikazu Fujiki) ist ein Noob, mit dem die Mädchen nur zusammenspielen weil sie einen Tank benötigen. Denn nur gemeinsam haben sie eine Chance den Endgegner zu besiegen.
Die ersten acht Minuten sind genauso wie man sie sich vorstellt bei einem Film von Mamoru Oshii (Ghost in the Shell). Ein Erzähler erklärt die Dystopische Welt, wie es dazu kam, Avalon und das ganze wird verwoben mit Zitaten aus Schopenhauers Wahrheitsbegriff. Klasse. Danach ist von Tiefgang aber nur noch selten etwas zu bemerken. Die drei Damen und der Noob spielen ein wenig PvP, Grinden etwas und kommen am Ende zusammen um den Endgegner zu bekämpfen. Abgesehen von der psychischen Lage der Charaktere, die durch das Spiel nicht mehr ganz einwandfrei ist, hat der Film wenig zu bieten abgesehen von ganz nett arrangierten Action Sequenzen. Interessant ist noch das genauso wie auch schon in Avalon der Film komplett zum erliegen kommt damit einer der Charaktere essen kann. Wieder wird das Essen zu dem einzigen Ding, das dazu in der Lage ist das Spiel zu unterbrechen, mehr Realität lässt keiner der Spieler zu.
Da der Großteil des Films aber aus den Kämpfen besteht wird es bald langweilig, nicht zuletzt weil es keine Konsequenzen für den Tod gibt. Die Spieler die verlieren, opfern ein paar Punkte und können weiter spielen. Die Spannung fehlt also. Außerdem wird der Film nicht annähernd so ernst erzählt wie die Fortsetzung und doch verzichtet man darauf die vielen Absurditäten etwas ironisch zu beleuchten und so wirkt es einfach nur albern wenn die Figuren sich so ernst über ihre Waffentypen und Munitionsarten unterhalten. In Avalon wäre es in Ordnung gewesen, da jeder der dort gestorben ist auch in der Realität ins Koma gefallen ist.
Der O-Ton des Films ist nicht wirklich zu ertragen, die Schauspielerinnen müssen nämlich auf englisch spielen und sind der Sprache nicht ausreichend mächtig. Dadurch sind sie teilweise nur schwer zu verstehen. Die deutsche Synchro ist da schon um einiges angenehmer, sticht aber etwas zu klar zwischen der Geräuschkulisse hervor. Außerdem hat die Synchronstimme des Spiels Emotionen in der Stimme, wodurch das Spiel etwas launisch klingt. Etwas irritierend. Schauspielerisch machen alle einen annehmbaren Job, wirklich interessant ist nur Rinko Kikuchi, die langsam total durchdreht und das auch toll spielt.
Die deutsche DVD von 8-Films hat ein paar feine Extras zu bieten. Da wäre ein Making Of mit Rinko Kikuchi´, ein Interview mit Meisa Kuroki, Videos von der Pressekonferenz und zudem noch die beiden Kurzfilme Hinako the Kentucky, Assault Girls II und dazu noch Teaser, Trailer und Promo Clips. Die beiden Kurzfilme sind eigentlich das beste an der DVD und setzen die Spielwelt viel besser um als der Hauptfilm. Ersterer ist einer von sechs Kurzfilmen aus „The Fastfood Woman“ (in dieser Sammlung ist auch Oshiis The Golden Fish Girl enthalten) und Assault Girls II war ein Teil von der Kurzfilm Anthologie Kiru: Kill in der vier Regisseure jeweils einen Finalkampf einer Geschichte inszenierten ohne die vorhergegangene Story zu erklären. Für die Extras bin ich wirklich sehr dankbar.
6,6 von 10 Sandwale