Samstag, 16. Juni 2012

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen - 1969 (Panini)

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen - 1969 (Panini)

1969, fast 60 Jahre nach ihrem ersten großen Abenteuer kommt die Liga zurück nach England. Mina, Allan und Orlando untersuchen eine Serie von Vampirmorden und erkennen dabei, das in London der Antichrist zur Welt gekommen ist. Gleichzeitig machen die drei auch privat einiges durch. Mina beginnt allmählich die negativen Seiten ihrer Unsterblichkeit zu entdecken und auch in der frischen Beziehung zwischen Allan und Orlando kommt es zu ersten Streitigkeiten weil sie die Finger nicht von den trendigen Drogen lassen können.

Es ist nicht gerade einfach Alan Moores neuesten Auswurf zu bewerten. Die Handlug ist recht platt und es passiert nicht viel. Der Fokus liegt beim ersten Blick recht auffällig darauf popkulturelle Referenzen auf Filme, Comics, Musik und Berühmtheiten aus den 60‘ern und 70‘ern einzustreuen. Das geht dann sogar soweit das es recht subtile Anspielungen auf Blacula gibt. Dabei scheint Moore immer wieder zu vergessen, dass er eigentlich eine Geschichte erzählen möchte. Die Charakterisierung der Figuren ist ihm dahingegen, sehr gelungen und bei einem genaueren Blick auf den Comic fällt auf das es Moore vielmehr darum ging zu zeigen wie alles zu Ende geht. Die Beziehung von Allan und Orlando zerbricht an ihrem Drogenmissbrauch, genauso wie die Hippiebewegung daran zu Grunde geht. Mina merkt das sie die Welt trotz ihrer Unsterblichkeit nicht retten kann und überall in Amerika und in Europa werden die Studentenproteste äußerst gewaltsam niedergeschlagen. Die Fokussierung darauf erklärt ein wenig warum er es versäumt hat die Geschichte wirklich auszubauen. Entschuldigt wird dieser Punkt damit aber nicht.

Kevin O'Neill überzeugt dafür optisch auf ganzer Linie. Sein Artwork hat einiges an Schneid vorzuweisen und fängt das Feeling der Siebziger toll ein. Wirklich toll wird’s aber erst wenn der Comic im Verlauf mehr und mehr in eine bunte und abgesparte Drogen Fantasie abdriftet. So was sieht man selten, kommt aber echt geil rüber.

Hat mir das neueste Abenteuer der Liga gefallen? Ich weiß es nicht. Ich will es eigentlich gut finden, da mir sowohl die Liga gefällt und ich ein Moore Fan bin. Andererseits hat die Story nur wenig zu bieten und wenn ihr kein Interesse daran habt alle Anspielungen zu entschlüsseln, wird zumindest die erste Hälfte einfach so an euch vorbeirauschen. Ich hatte aber trotz allem eine gute Zeit mit dem Heft und vergebe doch noch:

6,7 von 10 Fledermäuse mit Schnurrbart