Der Trip (Voodoo Press)
Er kommt aus gutem Hause, ist erfolgreich, hat eine scharfe viel jüngere Freundin, ist Lehrer und gelangweilt. Chronisch unter- und überfordert unglücklich, depressiv. Bernard brauch dringend eine Auszeit und so trifft es sich gut, das die freundlichen Megakonzerne Weltreisen sponsern. So eine nimmt er wahr und schon bald geht es los. Auf der Reise trifft er seinen Schüler Marwin, der nun sich nun aber Krow nennt und sich zu einer Frau umoperieren lassen hat. Den Großteil der Reise verbringen sie gemeinsam, doch bald wird es Bernard zu langweilig. Für Langeweile bleibt ihm aber keine Zeit, denn schon bald wird er von Terroristen entführt und findet sich mitten in dem geheimen Krieg zwischen zweier unbekannter Völker wieder.
Wenn ich jemanden dieses Buch kurz und bündig beschreiben sollte, würde ich den Trip wohl als eine wirklich abgefahrene Version von Hunter S. Thompsons Drogengeschichten beschreiben. Der Vergleich passt zwar, tut der Geschichte aber nicht unbedingt recht. Denn der Trip ist noch viel mehr. Jeremy C. Shipp hat mit diesem Buch ein Stück Bizarro Fiction erschaffen, das über die normale Absurdität des Genres und die normale rebellische Art weit hinaus geht. Der Roman ist voll mit Gesellschaftskritik und einer überraschend tiefgreifenden Betrachtung psychischer Traumata. Beides fällt aber nicht immer unbedingt auf, da man wenn man unbedingt möchte alles auch einfach nur als Absurditäten abtun. Bei einem näheren Blick wird aber klar das nichts nur so in die Geschichte eingewoben wurde, sondern durchaus alles seinen Sinn und Zweck hat.
Ja einen näheren Blick. Den werdet ihr auf jeden Fall brauchen. Denn trotz der nur 170 Seiten ist die Geschichte sehr komplex und vielschichtig. Außerdem strengt das lesen unglaublich an. Der fehlende rote Faden führt dazu das man Absätze immer wieder lesen muss oder noch einmal zurückblättert. Völlig klar werden einige der Stellen trotzdem nicht. Könnte man natürlich kritisch bewerten, ist aber offensichtlich gewollt und ich mag sperrige Kunst. Die Lust am lesen verliert man trotzdem nicht, da die Charaktere sympathisch und interessant sind. Man will wissen was mit ihnen geschieht, auch wenn es bedeutet einen merkwürdigen und scheinbar sinnfreien Dialog erneut zu lesen um der Wahrheit etwas näher zu kommen.
Der Trip, ist wahrlich ein abgefahrener Trip, aber eben auch einiges mehr und sollte daher nicht nur Bizarro Fiction Enthusiasten gefallen können.
8 von 10 verkaufte Wahrheiten