Django spricht kein Vaterunser (1968) [Savoy Film]
Während des amerikanischen Bürgerkriegs erfindet der Gewehrhersteller Richard Gatling (Ennio Balbo) ein neuartiges Schießeisen. Die nach ihm benannte Gatling Gun kann beinahe 300 Schuss die Minute abfeuern und könnte vermutlich mit Leichtigkeit den Sieg für den Norden bringen und die Sklaverei im Süden für immer unterbinden. Als Mister Gatling von dem Mexikaner Tarpas (John Ireland) im Auftrag der Südstaatler entführt wird, scheint es nur einen passenden Agenten zu geben, der ihn zurückholen könnte. Und zwar der zu Tode verurteilte Agent Django (Robert Woods). Kurzerhand muss einer seiner Kumpel den Platz in der Todeszelle mit ihm tauschen und nur wenn er innerhalb von 30 Tagen die Erfindung in den Norden zurück bringt, dürfen er und sein Freund weiterleben. Doch neben dem Mexikaner und den Südstaatlern, muss sich Django auch noch mit einem seiner ehemaligen Verfolger herumschlagen.
Natürlich hat auch dieser Spaghettiwestern, wie so viele andere Vertreter auch, trotz des Filmtitels nichts mit Django zu tun. Der hier Django genannte Protagonist ist eigentlich Cpt. Chris Tanner, ein zu Unrecht dem Verrat bezichtigter Militär des Nordens (warum man allerdings einen verurteilten Verräter los schickt um eine Waffe vom Feind zu holen ist eine andere Geschichte). Wer also die immer selbe Django Rachegeschichte erwartet oder sich von eben dieser abgeschreckt fühlt sollte genauer hinschauen. Viel mehr handelt es sich bei diesem, intensiv und nüchtern inszenierten Spaghettiwestern von Paolo Bianchini (Django - Ich will ihn tot) um einen deftigen Agententhriller mit Westernsetting. Voll mit verzwickten Intrigen während der wirren des Sezessionskrieges, gepaart mit sehr actionreichen Schießereien und Verfolgungsjagden.
Höhepunkt ist dabei Tarpas, der von John Ireland gespielte Mexikaner mit indianischen Wurzeln. Er ist nämlich nicht nur der fiese Fiesling, sondern auch eine äußerst tragische Figur, die erst durch die Diskriminierung wegen seiner Herkunft zu dem Bösewicht geworden ist. Dank John Ireland (Ein Colt für 100 Särge) wird diese Figur ohne Probleme zum interessantesten Charakter des Films. Aber auch Robert Woods (Django - schwarzer Gott des Todes) ist ganz gut dabei, kommt aber nicht an die Leistungen von Ireland heran. Interessant wäre vielleicht noch gewesen, wenn man die Sklaventhematik vielleicht noch etwas mit hineingebracht hätte, denn obwohl man sich in der Zeit des Bürgerkriegs befindet, kommen Sklaven nicht mal am Rande vor. Da wäre noch etwas mehr drin gewesen. Neben den guten Darstellern und einem unterhaltsamen Drehbuch, dass spannend umgesetzt wurde, überzeugt besonders Bianchinis handwerkliches können. Viele der Sequenzen sind wirklich gelungen und von der Kameraführung her auch ansprechend geworden. Die Gewaltdarstellung verdient ebenfalls noch eine gesonderte Erwähnung, da diese zwar sehr hart ist, aber nicht sonderlich stark inszeniert wird, wodurch sie wiederum noch etwas härter wirken und somit den dunklen, realistischen Ton noch einmal vertieft.
Um einiges interessanter als der Titel zuerst suggestiert. Hart und optisch ansprechend umgesetzte, recht originelle Story, mit einigen passablen Darstellern. Sollte Teil einer ordentlichen Italo-Western Sammlung sein.
Die DVD von Savoy kommt in ordentlicher Ton und Bildqualität, der italienische O-Ton ist auch enthalten, genauso wie der englische Trailer und der deutsche Vorspann. Zudem findet ihr auf dem Datenträger noch ein paar weitere Trailer, unter anderem auch den zu Escondido.
7 von 10 schnelle Hosen