I am a Hero #3 (Carlsen Manga)
Hideo flieht aus seinem Viertel, das im Chaos unterzugehen scheint. In der U-Bahn scheinen alle anderen Passagiere langsam auch zu Zombies zu mutieren. Sofort will Hideo, der sich immer mehr im Wahn verliert und sich Hero nennt sie erschießen, doch in der U-Bahn mit einer Schrotflinte rumballern könnte ein schlechtes Bild von Waffennarren abgeben. So entschließt er sich dazu das Gleiche zu machen, wie alle anderen. Nämlich gar nichts und mit anzusehen wie die anderen Fahrgäste angeknabbert werden. So schnell wie es nur möglich ist, verlässt er die Bahn und versucht per Taxi zu fliehen. Mit ihm drängen sich noch ein Pärchen ins Auto, dass sich nicht nur streitet, sondern auch noch schwer verletzt ist, sowie ein amerikanischer G.I. der schnell zur Air Force Basis gebracht werden will. Schnell merkt Hideo, dass jeder von ihnen erste Anzeichen einer Infektion zeigt. Nachdem sie am US-Stützpunkt fast erschossen wurden, da es wohl den Notstandsbefehl gibt jeden zu erschießen der infiziert sein könnte, flieht unser Hero bald wieder alleine weiter. Zu Fuß gelangt er zum Freizeitpark am Fuße des Mt. Fuji. Von da aus geht es weiter in den Wald, wo er allerdings nicht alleine ist.
Die Geschichte die Kengo Hanazawa hier so leger erzählt wird psychologisch immer unheimlicher. Vor allem Momente in denen Hideo selbst realisiert, dass er wahnsinnig ist, sind reißen auch den Leser aus der fiktiven Zombiewelt und lassen einen realisieren, was Hideo in der Realität anstellt. Was aber wirklich geschieht, kann nur schwer rekonstruiert werden. Ich bin sehr gespannt wie am Ende alles aufgeklärt wird. Dadurch funktioniert die Story auf vielen verschiedenen Ebenen und liefert sogar Anreiz einige Stellen mehrmals zu lesen und dabei in andere Richtungen zu denken. Clever ist auch wie der Mangaka, Popkultur, Psychologie und Gesellschaftskritik verbindet. Das Ganze wird dann noch mit Horror, düsterem Humor und japanischer Folklore angereichert. Alles schon sehr besonders und total gelungen. Der totale Super GAU kommt auf Hideo zu als er nicht nur vor Zombies und den Dingen in seinem Kopf flieht, während er in den Aokigihara Wald stolpert (auch bekannt als der Selbstmordwald, zu dem ich in meinen Suicide Forest Comicreviews schon etwas mehr geschrieben habe). Dort ereilt ihm nämlich zudem noch die Panik vor Geistern.
Das Artwork ist ständig unangenehm, dabei ist es aber egal ob es gerade gruselig, spannend oder lustig ist, denn all diese Szenarios schaffen es immer sehr beunruhigend zu sein. Am schlimmsten ist es eigentlich noch bei den Slapstick Einlagen, die schrecklich deplaziert wirken, aber durchaus ihren Sinn haben. Die Charakterdesigns sind eigenständig und Einfallsreich, genauso wie die photorealistischen Hintergründe und die immens vielen Details. Zum dritten mal vollauf begeistert.
8,3 von 10 abgefressene Gesichter