Rolling Thunder (1977)
Major Charles Rane (William Devane) kommt im Gegensatz zu vielen anderen als gefeierter Held aus dem Vietnam Krieg zurück. Als Belohnung bekommt er von seiner Heimatstadt einige tolle Geschenke, die ihm aber nicht jeder gönnt. Ein paar Typen wollen ihn beklauen und töten, da sie eh schon dabei sind die Frau und das Kinds des Majors. Weil das noch nicht reicht machen sie ihm noch die Hand kaputt, die ihr später mit einem Haken ersetzt. Der Major sinnt auf Rache und bereitet einen blutigen Feldzug mit seinem Kumpel Johnny Vohden (Tommy Lee Jones) vor.
Was nach einem ziemlich stumpfen Rache Film klingt ist es nicht ganz. Zwar handelt der Film von Charles Rache, doch es geht eigentlich um etwas anderes. Denn die Art wie er seine Rache sucht, ist nicht unbedingt zielstrebig, im Verlauf fällt zunehmend auf das ihm eigentlich egal ist wen er letztlich erwischt. Denn wie er auch sagt hat er keine Angst vor dem Tod, da er schon Tod ist und sein Leben im Krieg verlor. Seine Rache ist also nur das Transportmittel um sein Vietnam Trauma aufzuzeigen. Er ist zurückgekommen in eine Gesellschaft, in der er keinen Platz findet und die für ihn keinen Sinn mehr macht.
Auch der filmische Aufbau verwehrt sich der Kategorisierung des typischen Rachefilms. Nur langsam gerät er in fahrt und alles was die Spannung am Leben erhält, ist die Vorahnung, das was dem Zuschauer suggeriert wird. Somit ist der Film bis zum Ende eher als Drama anzusehen, das erst in den letzten paar Minuten zum Actionfilm wird, der die Gewaltlatte stetig höher legt und ein wirklich bedrückendes Ende zu bieten hat. Der Weg ist also das Ziel, denn das Ende ist unausweichlich und eigentlich von Beginn an klar.
Rolling Thunder ist aber nicht nur wirklich gut geschrieben und zwar von keinem anderen als Paul Schrader, der mit Taxi Driver schon mal eine nicht wenig ähnliche Geschichte erzählte, sondern auch toll gespielt. William Devane (Leprechaun's Revenge), Tommy Lee Jones (Natural Born Killers) und ganz besonders Linda Haynes (Coffy) sind glaubwürdig und helfen dem Skript gebührend umgesetzt zu werden. John Flynns (Brainscan) Regiestil ist einfach gehalten, vermittelt aber immer das, was er vermitteln möchte. Durch die simple und nüchterne Art gewinnt der Film zunehmend an Realismus und trifft den Zuschauer somit umso härtet.
Durchaus ein guter Film, der durch eine Machart begeistern kann, die man in unserer Zeit von selbstreferenziellem Humor, Zynismus und epischer Epik gar nicht mehr kennt.
7,4 von 10 prächtige Prothesen