The Walking Dead - Staffel 2 (2011) [WVG Medien]
Das Seuchenzentrum ist, wie eigentlich alles in der postzombieapokalyptischen Welt, Geschichte und somit sollte man sich langsam auch die letzte Hoffnung auf Besserung oder sogar ein Heilmittel in die Haare schmieren. Wohin von hier aus? Auf der Autobahn bleibt der alte Camper liegen und während Dale (Jeffrey DeMunn) versucht den Wagen wieder auf Vordermann zu bringen, wird die Gruppe von einer umherirrenden Zombieherde überrascht. Dabei geht Sophia (Madison Lintz) verloren und auch nach langer Suche können Rick (Andrew Lincoln) und Shane (Jon Bernthal) das kleine Mädchen nicht wieder finden. Bei der Suche im Wald wird Carl (Chandler Riggs) versehentlich von einem Jäger angeschossen. Zum Glück wohnt Otis (Pruitt Taylor Vince), wie der Mann heißt zusammen mit einigen anderen auf einer Farm ganz in der Nähe. Hershel (Scott Wilson), der Kopf der Familie war vor dem Untergang der Welt Tierarzt und hat fast alles, was man braucht um Carl zu retten.
Alles was fehlt müssen Otis und Shane aus einem nahegelegenen Krankenhaus besorgen, während Rick seinem Sohn Blut spenden muss. In der Zwischenzeit hat Dale sein Gefährt wieder in Stand gesetzt und der Rest der Gruppe kann zur Farm aufschließen. Am nächsten Tag kommt Shane allein zurück, dafür hat er aber die benötigten Geräte um Carl zu retten. Jetzt können sich alle darauf konzentrieren Sophia wieder zu finden. Währenddessen verändert sich innerhalb der Gruppe einiges. Nicht nur auf der Farm gibt es ein paar Geheimnisse, sondern auch Shane, Lori (Sarah Wayne Callies), Glenn (Steven Yeun), Dale und auch Andrea (Laurie Holden) haben alle ihre eigenen kleinen Heimlichkeiten. Gleichzeitig schwellen einige Spannungen zwischen der Gruppe und Hershels Familie an, aber andere kommen sich auch näher. Fürs erste sind jedenfalls alle Überlebenden sicher, doch nicht nur die Spannungen zwischen den verschiedenen Charakteren sorgen für Gefahr. Sie müssen nämlich auch noch feststellen das von anderen Überlebenden große Gefahr ausgeht, außerdem irrt irgendwo noch die große Zombieherde umher.
Leider war das Ende der ersten Staffel ziemlich schwach und teilweise auch ganz schön nervig. Das wird am Anfang der zweiten Staffel zum Glück erstmal korrigiert. Mit 13 Folgen ist diese Staffel allerdings entschieden zu lang geraten. Lieber noch mal nur sechs Folgen, dafür aber ein intensives Erlebnis, anstatt 13 Episoden die nicht immer so recht unterhalten können. Die erste hälfte geht mit der Suche nach Sophia drauf, wobei der Twist der darauf folgt sehr schnell klar wird und wenn man die Comics kennt sogar noch schneller, auch wenn man sich von der Vorlage mittlerweile schon sehr gelöst hat. Denn abgesehen von einigen wichtigen Eckpunkten, wie der Zeit auf der Farm, der Scheune, Carls Verletzung hat die Serie nicht mehr so viel mit den Comics zu tun. So dient die zweite Hälfte der Staffel zum Beispiel dazu Shanes abstieg in den Wahnsinn zu zeigen. Natürlich passiert einiges mehr in den Episoden, aber diese beiden Plotpunkte sind letztlich was die Serie voran treibt. Leider wird beides, wie so manch anderer Subplot viel zu sehr ausgewalzt. Zwar sind viele einzelne Momente wirklich gelungen, zum Beispiel wie Dale immer wieder Philosophische Fragen aufwirft und verzweifelt darum kämpft die letzten Regeln der Zivilisation aufrecht zu halten um die alte Welt nicht völlig aufzugeben. Die Suche nach Sophia nimmt aber viel zu viel Platz ein und so manche Folge ist nicht mehr als das die Charaktere Morgens suchen gehen und Abends ergebnislos zurückkommen. Dieses auf der Stelle treten wirkt auf mich sehr ermüdend.
Genauso störend empfinde ich das immer wieder einfach irgendwas passiert. Es ist nicht so das Charaktere immer schlüssige Entscheidungen treffen oder die anderen Geschehnisse Sinn machen. Viel mehr passiert meist zufällig genau das, was im Verlauf der nächsten Folgen am meisten Chaos anrichten könnte oder genug Potential für Drama birgt. Kurzzeitig habe ich aus diesem Grund der Serie auch den Titel „The Random Stuff Happens Show“ gegeben, weil es sich genauso anfühlt. Bei der Comicreihe kommt diese Problematik in letzter Zeit auch öfter vor als noch vor einigen Jahren, aber wenn es schon bei der zweiten Staffel so läuft, lässt dieser Punkt auf Ideenlosigkeit schließen.
Optisch bleibt die Serie ziemlich anständig. Die Folgen wirken nie überstilisiert und können sich eine gewisse Dreckigkeit meist bewahren. Atmosphärisch fehlt hier aber einiges, nur in der letzten Folge bei Nacht kommt etwas gruselige Stimmung auf, ansonsten wirken die Zombies leider nie auf diese Weise. Man nimmt sie zwar als Gefahr war, dies sorgt aber nur für Anspannung, aber nie für echten Horror. Dabei sind die Zombieeffekte aber wirklich vorzeigetauglich. Zumindest solange kein CGI ins Spiel kommt. Denn dann wirkt die Realserie mehr wie ein Comic als die Comics selbst. Bei den handgemachten Effekten gibt es aber einige schöne Matscherreien zu sehen. Vorbildlich.
Von den Schauspielern ist mir Norman Reedus (Pandorum) als geläuterter Redneck Daryl am meisten ans Herz gewachsen, da er zum einen ein Charakter ist, der nicht in den Comics vorkommt, zudem noch ziemlich interessant ist und sich mittlerweile einige male als Symphat entpuppt hat. Glenn, gespielt von Steven Yeun ist auch ein ganz dufter. Sarah Wayne Callies nervt ziemlich, kann aber daran liegen das Lori einfach schlecht geschrieben wurde. Genauso frustrierend ist das Jon Bernthal als Shane walten kann wie er möchte ohne das Jemand was dagegen tut, Bernthal spielt seinen langsamen abstieg aber sehr überzeugend und lässt durchaus einige Nuancen durchscheinen. Als einer von Frank Darabonts Lieblingen ist auch Jeffrey DeMunn (The Mist) mit dabei, der ebenfalls ziemlich gut dabei ist. Was mich beim schauen immer wieder beschäftigt hat, ist wie wohl Chandler Riggs aufwachsen wird. Der Darsteller von Carl hat schließlich mit 11 Jahren angefangen an dieser Serie mit zu arbeiten. Je nachdem wie lange die Serie noch laufen wird, sollte er von nun an, seine ganze Jugend über ständig mit dem Tod zu tun haben. Alleine einige der Gespräche, die er mit seinem Serienvater Andrew Lincoln führt, werden ihm sicherlich noch lange in Gedanken bleiben.
Comicfans werden sich mit dieser Staffel wohl etwas schwerer tun als die übrigen Zuschauer, da die Diskrepanz im Writing zwischen Comic und Serie immer deutlicher wird. Zu oft bekommt man das Gefühl das alles still steht und auch atmosphärisch fehlt es der Serie an einigen Stellen. Dadurch werden wohl auch viele der Horrorfans langsam das Interesse verlieren, während die dramatischen Momente immer noch ganz gut funktionieren.
Bei WVG ist die zweite Staffel auf vier Discs erschienen. Dabei sind die ersten drei mit allen 13 Folgen, diesmal auch Uncut bestückt. Die Bildqualität ist klasse und die DVD Menüs sehen auch super aus. Die deutsche Synchro ist für meinen Geschmack nicht gut geraten und es geht in der Übersetzung sehr viel verloren, weshalb ich die Serie erneut nur auf englisch gesehen habe. Auf der vierten DVD sind circa 100 Minuten Bonusmaterial enthalten. In einzelnen Featurettes werden unterschiedliche Themen abgehandelt. Zum Beispiel schauen wir bei der Effektschmiede herein, sehen wie Kostüme entstehen oder das Make Up. Die Darsteller sprechen über ihre Charaktere und wir können auch dabei sein wie der äußerst gute Soundtrack entsteht. Zudem sind noch gute 30 Minuten Deleted Scenes enthalten, die auf Knopfdruck auch vom Produzenten Glen Mazzara kommentiert werden, der erfrischend frei und ehrlich anspricht warum die Szenen entfernt wurden und was ihm auch ansonsten nicht so gefällt wie er es sich eigentlich gewünscht hätte. Alle vier DVDs finden in einer normalen Amaray Hülle Platz, die mit einem Pappüberstülper kommt. Leider ist auf beidem das FSK Siegel vorhanden und es gibt kein Wendecover.
7 von 10 Roboterkühe