Die Reise zum prähistorischen Planeten (1965) [M.I.G.]
Wir befinden uns im Jahre 2020. Die Menschheit hat den Mond kolonialisiert und will nun mit der Venus weitermachen. Zuerst soll eine Expedition zum Planeten Reisen und ihn sondieren. Eigentlich sollte ja nur der Forschungsroboter John (John Bix) den Planeten betreten, doch noch einigem betteln und beten, dürfen ein paar von Professor Hartmans (Basil Rathbone) Kosmonauten das Raumschiff verlassen. Bei ihrer Entdeckungsreise finden sie einige Gefahren und gigantische Echsen.
Voyage to the Prehistoric Planet ist ein relativ öder Science-Fiction Abenteuerfilm, der zwar in der Jules Verne Box erschienen ist, aber nichts mit eben diesem Autoren zu tun hat. Viel interessanter als der Film selbst, ist aber seine Entstehungsgeschichte. Hierbei handelt es sich nämlich eigentlich um den russischen Film “Planeta Bur” des Science-Fiction Filmers Pavel Klushantsev (Luna). Für den US-Markt kürzte Roger Corman (The Big Bird Cage) den Streifen ein wenig und fügte danach ein paar Szenen mit den US-Schauspielern Basil Rathbone (Der Hund von Baskerville) und Faith Domergue (Cult of the Cobra) hinzu, die mit der eigentlichen Handlung nur am Rande etwas zu tun haben. Um niemanden die Herkunft des Films erahnen zu lassen änderte er sogar die Namen der Crew und der übrigen Schauspieler, nur der rote Stern auf dem Raumschiff lässt noch erahnen woher der Film stammt.
Der original Teil des Films zeigt die Kosmonauten beim Erkunden der Venus. Die meiste Zeit geht es dabei darum sich gegen Echsenmonster, gefräßige Pflanzen und die Wetterverhältnisse des Planeten zu wehren. Nur selten wendet man den Fokus vom Überleben auf die suche nach der scheinbar untergegangenen Kultur der Venus. Wenn die Raumfahrer mal Hinweise auf die venusianische Kultur finden wird es schnell spannender, wobei auch hierbei der Roboter als billiger Comicrelief herhalten muss. Es wäre spannend gewesen tiefer auf die verlorene Kultur der fremden Welt einzugehen, denn das Mysterium um das Volk weckt Interesse und leider erfährt man am Ende zu wenig. Wie weit dies im Original anders ist lässt sich so natürlich schwer sagen, aber vielleicht kann ich den ja irgendwann mal auftreiben. Bock hätte ich jedenfalls schon zu sehen was man sich eigentlich bei dem ganzen gedacht hat. In dieser Version wird der insgesamt etwas repititive Überlebenskampf auch noch auf unheimlich anstrengende weise ausgewalzt, da ständig langweilige Szenen der Amerikaner den Fluss des Films völlig zum stocken bringen.
Ein paar lustige Monsterkostüme gibt es auf jeden Fall zu sehen und auch viel heiße Magma aka Tomatensaucen Ströme bahnten sich ihren Weg durch das sowjetische Studio. Mein liebster Effekt ist aber wie der Tauchgang simuliert wird. Ein ganz klassischer dry for wet Shot. Nur dass man hier noch Aquarien vor die Kameras gestellt hat, durch die dann hindurchgefilmt wird. Sieht putzig aus und ist eine einfache Idee um solch eine Szene etwas realistischer aussehen zu lassen, auch wenn man kein Budget für echte Unterwasserszenen übrig hat.
In dieser Version ziemlich lahm und auch ansonsten nicht unbedingt gut gemacht, hat der prähistorische Planet doch ein paar schöne Szenen und ulkige Monster zu bieten. Darüber hinaus sind die Szenen in denen nach den Aliens geforscht gut geraten. Davon hätte ich gerne mehr gehabt.
Die Bildqualität geht leider gar nicht. Die Filmrolle ist dreckig, stark verkratzt und von den Farben ist nicht mehr viel übrig. Die deutsche Tonspur ächzt auch gewaltig und hat ein starkes Rauschen im Hintergrund. Alles noch recht gut verständlich, aber teilweise schon störend. Dieses Abenteuer teilt sich die Jules Verne Klassiker Box 6 mit dem exklusiv in dieser Box zu findenden Cartoon von “In 80 Tagen um die Welt”, “Die mysteriöse Insel”, “Die Reise zur geheimnisvollen Insel”, “Die geheimnisvolle Insel” und “30.000 Meilen unter dem Meer”.
4,4 von 10 Echsengeier