Wie einige von euch vllt. wissen führe ich ein Blog-Doppelleben. Heute bringe ich euch deswegen mal ein Buchreview von meinem veganen Blog vorbei. Viel Spaß damit ;)
Anfang 2010 wagt Karen Duve den Versuch eine anständige Esserin zu werden. Bis zu dem Tag als sie mit Jiminy Grille zusammen zog, machte sich Frau Duve nicht wirklich Gedanken über ihr Essen. Unkompliziert und lecker sollte es sein, mehr Ansprüche stellen ja leider die Wenigsten an ihr Essen.
So wenig Gedanken sie sich früher machte, so viele macht sie sich jetzt. "Darf man Tiere überhaupt essen? Und wenn nicht Tiere, warum dann Pflanzen?"
Um für sich den richtigen Weg zu finden, testete sie sich 1 Jahr lang durch 4 verschiedene Ernährungsformen. Während dessen berichtet sie von ihren Erlebnissen, auf eine sehr selbstironische, witzige und vorallem sympathische Art und Weise.
In den ersten 2 Monaten war ihre Aufgabe sich nur von Biolebensmitteln zu ernähren, die nächsten 2 Monate lebte sie vegetarisch (aß also weder Fleisch noch Fisch). Nun wären 2 vegane Monate dran gewesen (also garkeine tierischen Produkte auch keine Wolle kein Leder usw.), die sie aber auf 4 Monate ausgedehnt hat, da ein veganes Leben doch umfangreicher ist als gedacht und über das Thema Essen hinausgeht. Zu guter Letzt hat sie dann noch 2 Monate als Frutarierin gelebt (also nur Pflanzenteile gegessen, die man nehmen kann ohne die Pflanze dabei zu verletzen oder zu töten). Und dann stand eine Entscheidung an. Wie wird sie mit dem neu gewonnenen Wissen weiterleben?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe sogar noch ein paar Sachen gelernt. Mir gefällt gut wie ehrlich sie von ihren Erfahrungen berichtet und das sie auch offen zugibt immer wieder das Verlangen nach Fleisch zu haben. Ein Großteil der Menschen entscheidet sich ja, so denke ich, nicht aus geschmacklichen Gründen gegen Fleisch sonder aus ethischen und das es dann eben auch mal Phasen gibt wo einem der Geschmack von Fleisch fehlt kann ich gut verstehen. Außerdem mag ich das sie nie wirklich mit erhobenem Zeigefinger spricht, sie zwängt uns nicht ihre Meinung auf sondern berichtet wie sie es erlebt und empfindet. Ich würde mich jedenfalls auch als Fleischesser nicht angegriffen fühlen, sondern zum Nachdenken animiert und das finde ich wichtig. Ich wünsche mir das viele Menschen dieses Buch lesen werden und darüber nachdenken und vorallem etwas daraus lernen. Teilweise hat es mich sehr an meine eigenen Erfahrungen erinnert. Ich habe selber bis Anfang 2010 gelebt wie Frau Duve vor ihrem Experiment. Ich habe mir nie groß Gedanken darüber gemacht was ich esse und welches Leid dahinter steckt. Natürlich wusste ich das Tiere sterben müssen damit ich Fleisch essen kann, da man aber nicht ständig mit Schlachthausbildern konfrontiert wird verdrängt man das im Laufe der Zeit wohl einfach. Ich hab dann im März Mr. Tofu kennengelernt der vegan lebt und mich dann aus Neugier mit dem Thema beschäftigt. Er hat nie gesagt du musst so und so leben, aber mich hat das alles von Anfang an interessiert. Einen Monat später war ich mit ihm zusammen auf einer Tierrechtsdemo und ab da konnte ich nicht mehr weggucken. Wenn man plötzlich all diese Informationen hat, die Bilder kennt und für die Rechte der Tiere auf der Straße war und merkt wie ignorant die Menschen darauf reagieren, dann kann einem das einfach nicht mehr egal sein. Und man sollte sich dringend überlegen ob man so weitermachen will oder ob man nicht doch etwas ändern kann.
Ich erwate von niemandem das er vegan lebt, diese Entscheidung muss letzten Endes jeder für sich selber treffen, ich wünsche mir nur das die Menschen sich mal in aller Ruhe damit auseinandersetzen was sie tun, sowohl was ihr Essen angeht als auch den Rest ihres Lebens.
Ich bin auch nicht perfekt, im Gegenteil, ich mache genauso viele Fehler wie jeder andere auch. Nach 6 Monaten vegan leben habe ich plötzlich wieder Käse gegessen. Es hat mir geschmeckt aber so richtig wohl gefühlt hab ich mich dabei nicht, deswegen gewöhne ich es mir auch gerade wieder ab. Es gibt einfach Sachen die klappen sofort und andere fallen einem schwerer. Trotzdem fühle ich mich gut mit der Entscheidung kein Fleisch mehr zu essen und habe auch von Anfang an nicht das Gefühl gehabt auf etwas zu verzichten sondern etwas dazu gewonnen zu haben. Ich habe generell das Gefühl dadurch das man sich so sehr mit dem beschäftigt was man isst, nimmt man auch sonst mehr wahr. Man ist einfach achtsamer. Und das sollte jeder sein.