Mittwoch, 23. März 2011

Batman & Robin 1: Batman Reborn (Panini)

Batman & Robin 1: Batman Reborn (Panini)

Dick Grayson tritt als neuer Batman Bruce Waynes Nachfolge in Gotham City an. An seiner Seite: Waynes Sohn Damian als Robin. Für den ehemaligen Nightwing hält die Verbrecherjagd in Gotham City auch schon einen der wahnsinnigsten Schurken der Comicgeschichte parat: Professor Pyg. Als sich dann auch noch Red Hood mit seiner neuen Partnerin Scarlett einschaltet ist das Chaos perfekt.
Wer unseren Blog liest weiß, dass wir kleine Grant Morrison Fanboys sind. Wer die Gründe dafür erfahren will, braucht einfach nur zum wunderbaren „All-Star Superman" Trade Paperback oder eben zu diesem Band mit den ersten 6 Ausgaben der neuen „Batman & Robin“ Reihe greifen.
Morrisons Talent, altbekannte Figuren und Schauplätze auf neue Weise erstrahlen zu lassen, ohne sie grundlegend zu verändern hat mich schon länger begeistern können.  
Mit dieser Reihe gelingt es ihm immer wieder neue Aspekte der Charaktere aufzuzeigen und sie somit lebendiger werden zu lassen. Dick Graysons ständige Zweifel, ob er der richtige für den Nachfolgerposten ist, ebenso wie die Tatsache, dass er sich als Nightwing anerkannt, als Batman aber nicht ernst genommen fühlt, verleihen der Figur mehr tiefe, als ich es erwartet hätte. Hinzu kommen seine Beziehungen zu Damien, in dessen Augen Dick nicht in der Lage ist seinen Vater zu ersetzen und zu Jason Todd als Red Hood, der als zweiter Robin immer in seinem Schatten stand.
Was diesen Comic aber darüber hinaus so interessant macht sind die Bösewichte. Getreu der alten Weisheit, dass ein Held nur so gut ist, wie der Bösewicht, den man ihm gegenüberstellt, wartet der Band mit bereits erwähntem Professor Pyg auf. Professor Pygs Level an Wahnsinn hier zu beschreiben würde mich wahrscheinlich selbst den Verstand kosten, wobei er in diesem Band noch gar nicht so richtig zum Zuge kommt. Nur so viel: Einen Bösewicht, der erstmal ne Tanznummer abzieht, bevor er sich daran macht, Leuten mit Hilfe von Masken, Säure und allerlei Operations- und Folterwerkzeug zu „perfekten Puppenkindern“ zu machen, wirklich bedrohlich wirken zu lassen bedarf einigen Talents. Zum Glück besitzt Grant Morrison dieses Talent und beschert uns somit einen wirklich wunderbaren Schurken.
Wie bereits erwähnt taucht auch Jason Todd wieder auf, diesmal mit neuer Partnerin Scarlett (einem Opfer Professor Pygs). Wieder ist er davon besessen, alles Verbrechen auszulöschen und greift dabei zu drastischen Mitteln. Dass er damit nur einen weiteren Psychopathen auf den Plan ruft, realisiert er bei seinem Feldzug gegen das Verbrechen nicht.
Interessant finde ich auch die Darstellung der Bevölkerung Gothams. Diese wird zwar nur selten gezeigt bleibt mir aber mit zwei Szenen im Gedächtnis.
In der ersten Szene, die ich meine, geht es um eine Umfrage in der der größere Teil der Bevölkerung Red Hoods Ansatz für den besseren und richtigen hält. Das zeigt uns, dass auch ein großer Teil der Bevölkerung keinen Rückhalt für Batman bietet. Auf der anderen Seite sieht sich Red Hood in seinem Tun bestätigt und bekommt in seinen Augen damit quasi einen Freibrief, da er glaubt im Willen der Bevölkerung zu handeln. Auch könnte diese Umfrage Damien dazu bringen sich weiter von Dick abzuwenden, da er selber ja auch, aufgrund seiner Ausbildung und Erziehung, eher zur Brutalität gegenüber Verbrechern neigt.
In der zweiten Szene haben Red Hood und Scarlet das dynamische Duo gefangengenommen und demaskiert vor eine Webcam gesetzt, die aktiviert wird, sobald einen Millionen Anrufe für die Demaskierung eingegangen sind. Wir sehen wie eine Frau die Nummer wählen will, während ihr Mann kommentiert: „Ich dachte du wärst auf Batmans Seite.“ ihre Antwort: „Kapierst du es nicht? Er wird Nackt sein!“. Ich interpretiere diese Szene als Kommentar zur heutigen Gesellschafft, in der jeder danach giert die Geheimnisse des anderen zu erfahren, koste es was es wolle.
Das Artwork ist äußerst gelungen, wobei Frank Quitely mit seinem Stil die dreckige Art der Story sehr gut unterstreicht. Philip Tans Stil (Ab #4) ist im Vergleich etwas klarer, dafür aber auch düsterer als Quitelys, was aber ebenfalls recht passend gewählt ist, da die Story ab Ausgabe 4 sich auch auf andere Figuren konzentriert und die bunte Welt von Professor Pygs bizarrem Zirkus, der von Red Hoods Feldzug weicht.
So genug Review für jetzt. Alle, die diese Ausgaben noch nicht besitzen, sollten sich aufmachen und das TPB von Panini Comics besorgen.

9,5 von 10 Schweinemasken