Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (Festa)
Etwa 10 Jahre nachdem Milton begann die Zombies ins Gefängnis zu treiben und dem Ende des ersten Bandes beginnt die Traurigkeit der Zombies. Milton ist immer noch dabei die Untoten an Orten zu versammeln wo sie sicher vor den Menschen sind und was noch viel wichtiger ist sie keine Gefahr mehr für die Lebenden sind. Jonah, Jack und die anderen bekannten spielen aber keine große Rolle mehr. Die Hauptrolle nehmen die Kinder der Überlebenden ein. Der andere Teil der Geschichte handelt von zwei Zombies, Trueman und Lucy. Sie gehören zu den Zombies die sich langsam wieder an ihr altes Leben erinnern können und versuchen wieder “normal” zu werden. Zusammen mit Will streifen sie durch die Einöde und besuchen Plätze ihres alten Lebens und lernen so immer mehr über ihre Vergangenheit und auch darüber wie die Welt jetzt funktioniert.
Dying to Live 2 ist eine klare Steigerung zu dem eh schon starken Vorgänger. Es gibt zwar weniger Action aber auch die recht unreflektierte Religionswerbung wurde stark zurückgeschraubt und durch philosophische Gespräche ersetzt, die zwar sicherlich auch manchmal religiös gefärbt sind was einfach an dem Beruf des Autoren liegen wird, diesmal fällt es aber zu keiner Zeit negativ auf. Die Geschichte der jungen Menschen handelt meist davon wie befremdlich die Erzählungen ihrer Eltern über die alte Welt sind. Was so weit führt das die Welt die für ihre Eltern als normal gilt für die Kinder der Zombieapokalypse sogar absurd und krankhaft wirkt. So wird Kritik geübt an unserem kranken Alltag und den Dingen die wir täglich machen deren Sinn wir auch schon jetzt nicht erklären können wenn wir mal ehrlich sind.
Der andere Teil des Buches lässt uns die beiden cleveren Zombies und ihren Freund Will begleiten. Hier dreht sich alles um die Frage was man tun muss um ein richtiger Mensch zu sein. Kann man auch ein guter Mensch sein wenn der Körper danach verlangt alles lebendige zu zerreißen? Hat man das Recht auf Menschlichkeit verwirkt wenn man zu den Toten gehört?
In diesem Teil findet man viele Anspielungen auf unsere Gesellschaft. Das die Zombies im Gefängnis “aufbewahrt” werden ist hierbei natürlich kein Zufall. So stellen die beiden Zombies auch die Frage ob sie es verdient haben eingesperrt zu sein für die Gelüste die sie verspüren. Interessant ist das Verhalten der Überlebenden gegenüber den Toten mit unserem Verhalten gegenüber ehemaligen Verbrechern zu vergleichen. Oder zu überlegen was ein Mensch getan haben muss das er nicht mehr teil unserer Gesellschaft zu sein. Oder was er tun muss um wieder ein Teil davon zu sein nachdem er etwas schreckliches getan hat. Auch das Buch hat darauf keine Antworten und kann uns nur zeigen was man falsch machen kann, denn auch die Helden in diesem Buch machen ständig Fehler. Auch hier findet man wieder Motive die man aus der klassischen Literatur aus Geschichten wie Moby Dick und Pinocchio kennt. Außerdem wird hier George Romeros Idee aus Land of the Living Dead weitergedacht das die Zombies nach einiger Zeit sich an kleine Details ihres Lebens erinnern wie hier Trueman der Bücher über Ethik geschrieben hat und Philosophie gelehrt hat, genau wie der Handwerker Zombie aus Land of the Living Dead wieder Werkzeuge benutzen konnte. Eine weitere Idee von Romero aus Survival of the Dead die hier clever weitergeführt wurde ist die Frage ob es ethisch vertretbar ist Zombies zu töten.
Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies ist viel mehr als der erste Band und auch viel mehr als ein einfacher Zombie Roman. Natürlich haben wir auch hier Kämpfe zwischen Menschen und Zombies, jede menge Blut und Spannung, jedoch sind es doch die Zombie Geschichten mit viel Sozialkritik und Philosophie, also eben die die uns zum Nachdenken anregen auch wenn wir das Buch schon längst weggelegt haben, die wir so sehr lieben.
8,7 von 10 Bücherzombies