Dying to live - Vom Überleben unter Zombies (Festa)
Jonah streift alleine durch die postapokalyptische Einöde. Immer auf der Flucht vor den Zombies und auf der Suche nach Cremetörtchen, die zwar jetzt, ein Jahr nach dem Ende der Welt, etwas angestaubt und nicht mehr ganz so lecker sind, wenn man aber nicht so sehr empfindlich ist, ist das kein Problem. Und wer ist nach einem Jahr mit den lebenden Toten noch empfindlich? Als er von Zombies angegriffen wird und flieht, läuft er einer noch viel größeren Zombie Gruppe in die Arme. Gerade noch rechtzeitig retten ihn einige gut ausgerüstete Männer. Er wird von ihnen in ihre Festung gebracht die sich als altes Museum herausstellt das zu einer Festung ausgebaut wurde, da sie durch ihre geologische Lage perfekt ist um sich gegen Zombies zu verteidigen. Umringt von einem Fluss und hohen Mauern ist es leicht diesen Ort zu verteidigen. Jonah wird zuerst zögerlich aber doch herzlich von den anderen in ihrer Gruppe aufgenommen. Nach und nach lernt er die anderen und ihre Eigenarten kennen, auch an ihren Ritualen wird er bald teilnehmen. Und dann ist da noch Milton ein mysteriöser alter Mann der von den Überlebenden als eine Art Guru verehrt und von den Zombies gefürchtet wird. Aber auch diese kleine friedliche Welt kann nicht lange bestehen und sie müssen lernen das die wirkliche Gefahr von den Überlebenden ausgeht und nicht von den Zombies.
Kim Paffenroth kennt sich mit Zombies aus. Er bekam 2006 für sein “Zombie Sachbuch” Gospel of the Living Dead: George Romero’s Visions of Hell on Earth den Bram Stoker Preis für das beste Non-Fiction Buch verliehen. Da liegt es ja auch nicht unbedingt fern ein eigenes Zombiebuch zu schreiben. In Dying to live - Vom Überleben unter Zombies gibt Paffenroth eine atmosphärisch dichte Zombieapokalypse wieder. Die Figuren verhalten sich meistens sehr rational und vernünftig wodurch die Geschichte sehr glaubwürdig wirkt. Mich stören nur ein wenig die vielen religiösen Anspielungen und Untertöne die wohl daher kommen das Paffenroth selber sehr viel mit Religion zu tun hat und auch in religiösen Angelegenheiten lehrt. Die Vorstellung eines Zombiemessias allerdings hat mir ziemlich gut gefallen obwohl für mein Verständnis solche art von übersinnlichen Dingen nicht zu einem Zombieroman gehören. Etwas schade finde ich das die Gruppe der Überlebenden als größer beschrieben wird wir aber nur ein paar von ihnen kennenlernen wodurch man als Leser weniger Interesse daran hat das die Gruppe überlebt und viel mehr um die Charaktere fiebert die man kennengelernt hat. Insgesamt ein sehr interessantes Zombiebuch das zwar nicht immer das macht was ich für richtig und gut halte aber gerade deshalb in der Lage ist mich manchmal zu überraschen. Viele Anspielungen auf klassische Werke wie der göttlichen Komödie, Moby Dick, den Werken Shakespears, der Bibel und natürlich den Filmen von George Romero gilt es außerdem zu entdecken. Einige wirklich neue Ideen die es so im Genre noch nicht gab sind durchaus vorhanden, weshalb auch Menschen die wie ich auf religiöse Untertöne allergisch reagieren trotzdem ihren Spaß haben werden.
7 von 10 Zombie-Jesuse
P.S.: Auch dieses Buch kommt in edler Lederoptik daher.