Dienstag, 22. März 2011

MonstroCity (Festa)

MonstroCity (Festa)

Detailliert und mit gewissenhafter Akribie wird beschrieben wie eine Ladung Schrot auf einen Mutanten abgefeuert wird aber wie kam es dazu?

Christopher Ruby lebt in Punktown einer riesigen Stadt die sich wie eine Art Tumor über die Oberfläche des kolonialisierten Planeten ausbreitet. Der eigentliche Name der Stadt, Paxton, wird nur noch selten von einigen älteren Einwohner benutzt. Punktown ist ein Drecksloch in dem sich Kriminelle, Aliens, Mutanten, Junkies und andere Ausgestoßene versammelt haben. Mord, Vergewaltigungen und Raub stehen auf der Tagesordnung. In all dem Chaos kann man jedoch Schönheit entdecken und so trifft Christopher eines Tages beim Einkaufen auf Gabrielle. Die beiden kommen schließlich zusammen und führen eine gute ausgefüllte Beziehung bis eines Tages Gaby an eine Disk kommt auf der das Necronomicon gespeichert wurde. Die junge Frau beschäftigt sich immer mehr mit den unheimlichen Versen, bis sie irgendwann einen Schritt weitergehen möchte und eine der Beschwörungsformeln ausprobiert. Dabei muss natürlich etwas schiefgehen und in den darauffolgenden Tagen fängt Gaby an sich zu verändern bis Christopher sie nicht mehr wieder erkennt und sie ihn irgendwann sogar angreift und versucht zu töten. Es gelingt ihr allerdings nicht da er ihr zuvorkommt. In Panik beschließt er das sein normales Leben jetzt vorbei ist und er sich verstecken muss. Er taucht unter will sich aber nicht einfach mit dem geschehenen abfinden. So beginnt er nachzuforschen und taucht immer mehr in die dunklen Legenden und Mythen von Paxton ein.

Jeffrey Thomas hat Unmengen Kurzgeschichten geschaffen die in der von ihm erdachten Megastadt Punktown spielen. MonstroCity gehört zu den wenigen Storys die es auf Romanlänge geschafft haben. Vom ersten Satz an ist man mitten im Geschehen und will wissen wie es weitergeht. Thomas verbindet die Qualitäten von Shadowrun und des Cthulu Mythos. Wir finden uns wieder in der kalten Einsamkeit der Großstadt und ihrer Psychosen und werden immer tiefer in die Abgründe der düstersten Legenden getrieben. Der Roman schafft den perfekten Spagat zwischen bissiger Gesellschaftskritik ganz typisch im Stile großer Science Fiction Autoren wie Phillip K. Dick oder Bradbury und dem unvorstellbaren Horror Lovecrafts. Trotz des wirklich guten Starts vermag die Geschichte sich ständig zu steigern. Das Grauen wird ständig größer und gewinnt ständig an neuen Ebenen.
Ein muss für alle Cyberpunks und Lovevraft Fans, alle anderen sollten es aber auch lesen.

9 von 10 Blaue Quallen