Doctor Who - Staffel 5.2 - FAN EDITION (2010) [Polyband]
Das Dreiergespann bestehend aus dem Doctor, Amy und Rory hat jetzt schon einige Abenteuer erleben dürfen – obwohl doch Amy und Rory eigentlich morgen heiraten wollten...oder in 200 Jahren...oder vor 3000 Jahren. Das Zeitgefühl des normal Sterblichen ist sowieso schon passé. In Folge 8 kehren sie allerdings fast schon in ihre eigene Zeit zurück. Im Jahr 2020 dürfen Amy und Rory ihren zukünftigen Ichs zuwinken. Allerdings passieren eigenartige Dinge im Umfeld einer Bohrung, die die Rekordtiefe von 21 km erreicht hat. Menschen verschwinden und angriffslustige Kreaturen tauchen aus der Erde auf. Ein Geheimnis unseres Planeten wird gelüftet und ein Riss ähnlich dem aus Amys Zimmer fordert ein schmerzhaftes Opfer, das bald vergessen sein wird...
Nein, nein. Ganz ruhig. Ich labere euch jetzt nicht wie beim letzten Mal ein Knoppers an die Backe, wie toll doch Doctor Who ist. Ich versuche mich zu konzentrieren.
Der zweite Teil der fünften Staffel enthält die restlichen sechs Folgen und wieder ganz viel Zusatzmaterial. Unter diesen sechs Folgen sind gleich zwei Doppelfolgen. Einmal die oben angerissenen Episoden „Hungrige Erde“ und „Kaltblütig“ und die finalen Episoden „Die Pandorica“ und „Der große Knall“.
Erstere bieten gleich ein nettes Schmankerl. Die Silurianer, die ihren ersten Auftritt schon 1970 hatten, dürfen in einer stark überarbeiteten Fassung wieder für Unruhe sorgen. Diesmal mit eigenen Persönlichkeiten, Hintergrundgeschichte und sehr guter Maske bieten sie eine wunderbare Grundlage für die Geschichte. Nicht nur, dass die Menschen hier nicht per se als „die Guten“ dargestellt werden, sondern auch weder Menschen noch Silurianer über einen Kamm geschert werden. Jeder hat seine eigene Persönlichkeit, handelt eigenständig und muss für seine Verfehlungen gerade stehen. Top.
„Vincent und der Doctor“ führt den Doctor und Amy zu Vincent van Gogh. Dieser hatte in einem seiner Bilder eine Kreatur gemalt, die des Doctors Aufmerksamkeit erregt hat. Problem an dem Biest ist, dass nur van Gogh es ohne Hilfsmittel sehen kann. Was es nicht davon abhält, an dem ein oder anderen Menschen zu naschen.
Die Geschichte ist leider nicht sonderlich inspiriert. Mal wieder wird eine Art Wahrnehmungsfilter zum elementaren Teil. In dieser Staffel ist dies in 13 Folgen viermal der Fall, was keine zu schöne Bilanz ist. Was die Folge jedoch sehenswert macht, ist die Darstellung van Goghs durch Tony Curran. Natürlich etwas romantisch verklärt und Doctor Who typisch etwas klamaukig, schimmern in mehreren starken Szenen Gedanken zu van Goghs Depressionen und seiner Sicht auf die Welt durch. Wie bei diesem Charakter abzusehen, gestaltet sich das Ende der Folge äußerst traurig und gerade für Amy mehr als bitter. Sie versucht immer wieder, van Gogh aufzuheitern und dazu zu bringen, sein Leben zu genießen, kann jedoch am Ende den Lauf seiner Geschichte nicht ändern. Der Doctor hat zu diesem Zeitpunkt schon die Einsicht, dass die Probleme des Malers nicht durch sein immenses Wissen oder seinen Sonic Screwdriver zu lösen sind. Großes emotionales Kino, das eventuell auch jüngeren Zuschauern das Thema Depression begreiflich machen könnte.
Übrigens hat Bill Nighy, der sich selbst einmal als Doctor bewarb, hier einen putzigen Gastauftritt.
Gefolgt wird „Vincent und der Doctor“ von der schwächsten Episode der fünften Staffel - „Der Untermieter“. Dem Doctor gehen Amy und die TARDIS abhanden, die nunmehr fröhlich durch die Gegend/Zeit hüpfen. Währenddessen mietet er sich bei dem heimlich in seine beste Freundin verliebten Craig ein, da in der Wohnung über ihm seltsame Dinge vor sich gehen. Auch hier ist mal wieder ein Wahrnehmungsfilter im Spiel und die Folge dümpelt so vor sich hin. Nette Charaktere, witzige Dialoge, aber nichts wirklich Besonderes.
Das Finale der Staffel hat da schon mehr zu bieten. Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll...
River Song ist wieder dabei. Die Daleks. Die Silurianer. Die Cybermen. Die Judoon. Die Sontarans. Das Nestene Bewusstsein. Die Autons. Die Weevils. Die …
Im Prinzip haben sich alle bekannten Bösewichtel zu einer Allianz gegen den Doctor zusammengeschlossen und versammeln sich, als sich die Pandorica zu öffnen droht. In der Pandorica soll der größte Feind des Universums gefangen gehalten werden. In diesen beiden Folgen passiert so viel, dass es schwierig ist, einzelne Aspekte vorzustellen und auseinanderzunehmen ohne das Gesamtkonstrukt zu spoilern. Das Tempo ist auf jeden Fall extrem hoch, was einerseits prächtig unterhält, aber teilweise in meinen Augen wichtige Momente etwas untergehen lässt. Gerade Rorys „Entwicklung“ ist zwar zu begrüßen, aber hätte eine etwas nähere Betrachtung verlangt.
Letztlich wird Staffel 5 durch die beiden finalen Folgen zu einem würdigen Abschluss gebracht. Die Risse im Universum, die die Folgen der Staffel inhaltlich miteinander verwoben, sind erklärt. Es wäre allerdings nicht Doctor Who, wenn nicht doch Fragen offen blieben oder es so aussähe, dass eine Kleinigkeit, die man in vorigen Episoden kaum wahrnahm, zu einem großen Thema werden könnte...
An den Blu-rays an sich gibt es wie zuvor absolut nichts auszusetzen. Großartiges Bild, großartiger Ton und viel Bonusmaterial. Allerdings sind diesmal nur bei Folge 9 und 13 Audiokommentare zu hören.
Staffel 5.2 lohnt sich. Allerdings sind die Geschichten im Vergleich mit 5.1 minimal abgeflacht, so dass es neben dem Abzug für die Aufteilung noch einen halben Punkt weniger gibt.
8,2 von 10 sternenlose Nächte