Donnerstag, 3. März 2011

Supermänner gegen Amazonen (1975)


Erhebt Euch in Erfurt...äh...Ehrfurcht!
Der alte Dharma ist Hüter des ewigen Feuers, dass anscheinend ewiges Leben verleiht. Er wird von den Bewohnern eines kleines Dorfes wie ein Gott verehrt, bekommt sogar sein Futter frei Haus...leider meist zu wenig Paprika und Knoblauch! Die Bewohner sind ihm so dankbar, weil er sie gerne mal gegen die bösen Amazonen verteidigt, die ab und an mal Terror über das Land bringen. Eines Tages findet ein Speer der Amazonen seinen Weg in Dharmas Brustkorb und er übergibt seine Maske und somit seine Rolle als Dharma an seinen Lehrling Aru. Aber erstmal Klüsen dicht machen, sonst erschreckt sich noch jemand, wenn er in die Höhle kommt. Aru soll jetzt einen Hünen namens Moog und einen Schwertkämpfer namens Chun finden, um gegen die Amazonen antreten zu können und nebenbei auch noch die paar Geiseln zu befreien, die die Bräute sich gekrallt haben...also los, Papa hat Saft in den Füßen!


Basierend auf der umstrittenen Schwarze-Pyramiden-Trilogie von Lorenzo Rossi ist dieser Film recht schwer zugänglich. Es ist unverständlich, warum man Teile des zweiten Romans verfilmt, ohne dasselbe vorher mit dem ersten zu erledigen. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass sich jeder Zuschauer vorher mit der Romanvorlage befasst hat! Zumal bei dieser Reihe wirklich ein wenig Konzentration verlangt wird. Dharma, der in diesem Film die Hauptrolle ist, ist im großen Ganzen ja nur ein kleines Licht. Der Film stellt nur eine kurze Episode aus dem Roman dar. In der Trilogie geht es hauptsächlich um einen Tyrann, der minutiös sein eigenes Ableben plant und dadurch die Ausrottung der Menschheit herbeiführen will. Dharma, beziehungsweise Aru, ist nur einer seiner Untergebenen, der später im Verlauf der Geschichte gegen seinen Meister aufbegehren wird und...ich will jetzt auch mal wieder nicht zuviel verraten. Aber lohnt sich wirklich mal gelesen zu haben, auch wenn manche Andeutungen und Untertöne eher kritisch zu betrachten sind. Zumindest kontrovers ist es...
Oder könnte es sein, wenn es jemals existieren wird. Denn mal ganz ehrlich...glaubt ihr ernsthaft, dass eine italienische Produktion aus dem Jahre 1975, die den Titel „Supermänner gegen Amazonen“ verpasst bekommen hat und von Rainer Brandt synchronisiert wurde, irgendeine Verbindung zu geschriebenem Wort aufweisen kann, sei es Roman oder Drehbuch? Ok, Notizzettel, ja, das könnte sein...
Was kann ich denn jetzt wirklich über den Film sagen? Die deutsche Synchronisation macht halt schon ordentlich Spaß. Ich glaube, ich habe keinen einzigen Satz gehört, der nicht irgendwie Kalauer oder gänzlich sinnentleert war. Bei manchen Filmen hätte das vielleicht dem Verständnis der Geschichte geschadet, aber die ist hier sowieso nur rudimentär vorhanden. Die erste Viertelstunde wirkt echt fast schon sedierend. So viele Schnacks, so viel Klamauk innerhalb so kurzer Zeit haben halt seine Wirkung auf das Nervensystem. Das ist auch wohl alles so geplant gewesen, damit man den Zuschauer fortan mit ganz viel furchtbarer Zirkusartistik nerven und mit wildem Gekloppe zum Wahnsinn treiben kann. Aber als man schon fürchtet, die Küchenreibe käme zum Einsatz, um die geistige Integrität eines jeden endgültig kleinzukriegen, kann der Streifen sich fangen. Mit kleinen Kugeln aus der Zukunft, die irgendwann die ganze Welt zerarschen werden, und flammenwerfenden Panzern aus Holz kann der Streifen das Ruder noch rumreißen.
Aber was ich insgesamt so hart finde, ist, dass im Grunde lüsterne italienische Männer die einzigen sind, die dieser Film nicht in irgendeiner Form diskriminiert. Überhaupt diese Frauen gegen Männer-Geschichte ist ja schon heftig, aber der Schlussstrich, dass nur die Frauen, die sich den Männern unterworfen haben, ungeschoren davonkommen...ach du großer dicker Donnerbalken! Klar kann man solche Produktionen von der ersten Minute nicht ernstnehmen, aber ich frage mich immer, was sich die Leute dabei gedacht haben, als die den Film gedreht haben. Die armseligste Variante wäre ja: „Jetzt wischen wir den Bräuten (Asiaten, Schwarzen, Andersdenkenden) mal eine aus!“ Aber, ach, was reg' ich mich auf. Wir sind ja alle nicht doof, stehen über sowas und können uns eher über solchem Schund amüsieren.

Alles in allem hat das Ding seine Daseinsberechtigung. Die Übersetzung ist ein Brüller, aber der Mittelteil mit seinem Rumgehüpfe und so war für mich dann doch arg zermarternd. Von mir

5 von 10 goldene Flummis

Ich zieh' mich, wie gesagt, in meine dunkle, warme Spalte zurück. Wenn ihr was braucht, ihr braucht nur zu bimmeln. Irgendeiner kommt dann bestimmt...und bringt ein Kotelett oder sowas...