Secret Origins #10 (DC)
Ausgerechnet am Weihnachtsabend zweifelt ein Priester daran, dass das Gute jemals über das Böse siegen kann. Da erscheint ihm der Phantom Stranger und erzählt dem Priester von seiner Vergangenheit. Einst, so sagt er, war er bekannt als der wandernde Jude. Ein Vater dessen kennt getötet wurde, als König Herodes auf der Suche nach Jesus alle Babys in Bethlehem töten lies. Aus Kummer verfluchte er Jesus, weshalb Gott ihm einen Fluch auferlegte für immer als unbekannter die Lande zu durchstreifen, doch nachdem Jesus getötet wurde, nutzte er seinen Fluch um gutes zu tun.
Ein Mann aus dem nahen Osten beging Selbstmord nachdem seine Stadt und seine Familie durch eine Strafe Gottes zerschmettert wurden, die nur er überlebte. Es war ihn jedoch nicht erlaubt in die Nachwelt einzutreten. Stattdessen schickte ein Engel ihn zurück zur Erde, wo er als Phantom Stranger dazu verdammt wurde ewig zu wandern.
In einer weit entfernten Zukunft stehen Wissenschaftler kurz davor den Anfang aller Dinge zu entdecken. Da taucht der Phantom Stranger auf und warnt sie davor, mit ihrer Entdeckung die Realität zu gefährden. Nur einer der Männer hört auf ihn und schützt sich. So wird er der Phantom Stranger einer neuen Realität, nachdem die alte durch den Beginn aller Dinge zerstört wird wie es der alte Stranger vorhergesagt hat.
Einst rebellierten einige Engel gegen Gott und schlugen sich auf die Seite des Teufels. Die übrigen bekämpften gemeinsam mit Gott die abtrünnigen. Nur einer wollte sich nicht für eine Seite entscheiden. Zur Strafe nahm Gott ihm seine Flügel und setzte ihn auf die Erde. Dieser Engel trifft in seiner Identität als Phantom Stranger auf einen jungen Mann, der auch auf der Erde vor einer ähnlichen Entscheidung wie der Engel einst steht.
Secret Origins #10 ist gleich auf mehrere Arten eine ganz besondere Ausgabe der Reihe. Zum einen handelt es sich hierbei um eines von vielen Tie-Ins zu dem Minievent “Legends”. Außerdem bekommen wir auf den vierzig Seiten gleich vier mögliche Origins für den Phantom Stranger geboten. Alle vier haben einen mehr oder weniger religiösen Background. Schon irgendwie ulkig wenn Jesus zum Supportingcharacter eines DC Helden wird’s. Die ersten beiden Geschichten sind solide Geschrieben und werden vermutlich vor allem bei Leuten gut ankommen, die etwas mit der christlichen Symbolik anfangen können. Die dritte hat dann auch für den gemeinen Nerd etwas zu bieten. Ein spiritueller Hintergrund ist auch hier zu finden, allerdings ist dieser in einem Science-Fiction Setting angesiedelt. Richtig skurril wird es dann aber in de vierten Geschichte. Diese ist ebenso gut geschrieben wie die vorherigen, aber sehr merkwürdig. Kein Wunder, schließlich wurde diese Geschichte vom Alan Moore der Mitachtziger geschrieben. Dufter Typ, der hier mal wieder ein wenig frei dreht. Seine Geschichte ist etwas abstrus und zu Beginn auch verwirrend, dennoch großartig geschrieben und eine kleines meist vergessenes Kleinod von Moore.
Kommen wir auch noch zum optischen. Die erste Geschichte sieht super aus, ebenfalls nicht verwunderlich. Gezeichnet wurde sie nämlich von Batmanlegende Jim Aparo. Die Zweite sieht eher hässlich aus, in den Achtzigern vielleicht ganz cool, mittlerweile aber ziemlich schlecht gealtert. Dafür ist Ernie Colon ein gut durchgestyltes Zukunftssetting gelungen. Zuletzt zeigt sich aber auch im Aussehen der letzten Episode Moores Talent. Joe Orlando macht einen guten Job bei dem Artwork, bei dem er auch die Kolorierung übernommen hat. Es ist aber sehr auffällig wie akribisch Moores Skripte geführt werden, denn jedes Panel und jedes Detail lässt sofort auf Moores Handschrift schließen.
Interessante Secret Origins Ausgabe, die euch gleich vier mögliche Entstehungsgeschichten des geheimnisvollsten Charakter im DC Universum zur Auswahl gibt.
7,8 von 10 Völlereien