Der kleine Lord (1936) [Maritim Pictures]
Der kleine Ceddie (Freddie Bartholomew) lebt mit seiner Mama (Dolores Costello), die er liebevoll "Schatz" nennt, in Brooklyn. Wirklich fehlen tut ihm nichts - außer der Papa. In wirklich ärmlichen Verhältnissen muss er aber nicht leben. Nicht so wie sein Freund Dick (Mickey Rooney), der muss sich täglich mit kleineren Jobs über Wasser halten. Eines Tages bekommen Ceddie und seine Mama Besuch vom Anwalt des Earl of Dorincourt (C. Aubrey Smith). Ceddies Vater war dessen Sohn und da mittlerweile alle anderen Söhne verstorben sind, möchte der Earl seinen Enkel in England wissen. Die Bedingung ist jedoch, dass seine Mutter nicht mit auf das Anwesen kommt - der Earl möchte diese elende Amerikanerin nicht unter seinem Dach haben. Zumindest hat der kleine Ceddie so ein schönes Leben und allmählich erweicht er durch seine leichte und freudige Art langsam aber sicher das versteinerte Herz des strengen Earls...
"Little Lord Fauntleroy" ist so eine Geschichte, die wohl jeder in irgendeiner Form schon einmal vorgesetzt bekommen hat. Neben der Buchvorlage gibt es mehrere Verfilmungen im Angebot, u. a. eben auch die recht beliebte von 1980 mit Alec Guinness. Hier soll es aber um die Umsetzung von 1936 gehen.
Zur Geschichte braucht man wohl kaum noch groß etwas zu erwähnen - halsbrecherisch und abartig böse. Absolut kein Material, das man bei einem Familienabend schauen sollte. Dieser kleine, zuckersüße Junge, der mit seiner unschuldigen und naiven Weltsicht durch Bartholomews Spiel fast schon so wirkt, als hätte er sich großzügig am Apothekerschrank bedient, wieselt sich ins Herz des Zuschauers wie ein Marder in den Motorraum eines Autos. Seine Liebe für seine Nächsten kennt keine Grenzen und so lässt er sich auch voll und ganz auf den alten, herrischen Earl ein. Einfach widerlich. Seine hinterhältigen Versuche, den Earl zu einem besseren Menschen zu machen, tragen natürlich Früchte. Ätzend.
Kein O-Ton, keine Extras, aber dafür bekommt ihr auch ganze vier Weihnachtsfilme auf einer DVD. Neben diesem Film, beinhaltet die Disc der "Die schönsten Filme für Weihnachten Collection" noch die weiteren drei Titel "Oliver Twist", "Die unvergessliche Weihnachtsnacht" und "Wundervolles Weihnachten".
Ich muss gestehen, dass ich den kleinen Lord immer gehasst habe. Eventuell merkt man das...
Diese Verfilmung hat aber wahrlich ihren Charme und konnte mich auf ihre Weise dann doch unterhalten. Als harmloser Familienfilm sicherlich eine gute Wahl.
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