Der Wind in den Dünen (Splitter)
Vor nicht allzu langer Zeit, lernte Ratte einen entfernten Artverwandten kennen. Dabei handelte es sich um eine tätowierte Seeratte, die ihm von ihren vielen großen Abenteuern erzählte. Genauso wie es einst Ratte erzählt wurde, gab er diese wilden Geschichten bei einem Abendessen an seine Freunde Maulwurf und den Kröterich weiter. So beginnt das große Unglück. Wie er es sich eigentlich hätte denken können, dreht der Kröterich total am Rad, als er all die spannenden Geschichten aus dem Orient hört. Sofort ist klar, dass er da auch hin muss. Bevor sich seine Freunde rühren können, sitzen Ratte, Maulwurf und die olle Kröte in einem Boot, das sie gen Süden bringen soll. Nicht viel später stapft das Trio durch Dünen, lässt sich von Kamelen tragen und macht Bekanntschaft mit Banditen, Schlangen und schlimmeren.
Nachdem er Kenneth Grahames Wind in den Weiden als großartig illustrierten Comic veröffentlicht hatte, setzte Michel Plessix die Geschichte nach einer eigenen Idee fort. Dazu müssen die bekannten Charaktere, später neben dem drolligem Trio auch der alte Herr Dachs, ihre Weiden und ihre Auen verlassen und sich in den Orient begeben. Dort ist natürlich alles anders als daheim und sie müssen sich erstmal an die neue Welt gewöhnen. Gleichzeitig ist es natürlich auch viel gefährlicher als alles, was sie jemals vorher in ihrer recht friedlichen Heimat erlebt haben. Diese vielen Abenteuer haben vielleicht nicht immer den Charme der Grahemeschen Originale, trotzdem handelt es sich dabei um einen wundervoll verspielten und fantasievollen Kindercomic, der gleichzeitig aber auch im fortgeschrittenen Alter genauso unterhalten kann. Der Wortwitz ist teilweise wirklich begnadet und steht der eigenen Niedlichkeit in nichts nach.
Aber auch visuell haben viele Seiten kleine lustige Details zu bieten, die erst bei genauerem Hinsehen entdeckt werden können, dafür aber umso lustiger sind. Während die Handlung nicht ganz ans Original heranreichen kann, ist Plessix Artwork noch mal ein Stückchen besser als im ersten Band. Auf ganzen 160 Seiten gibt es immer wieder intelligente Kompositionen und auch mal ungewöhnlich arrangierte Seiten zu sehen. Insgesamt ist das Layout zwar recht klassisch, dafür aber mit vielen coolen Ideen ausgestattet, die man auf diese Art nur selten sieht. Zudem ist das Artwork einfach Märchenhaft Man sehe sich nur die famosen Hintergründe oder die ausdrucksstarken Gesichter der Tiere an. Auszusetzen gibt es hier dran jedenfalls nichts.
Der Wind in den Dünen ist ein überaus schöner Comic für die ganze Familie. Optisch wie Inhaltlich sehr gelungen und bis auf ein paar wenige Probleme beim Erzähltempo ein makelloses Stück Comicliteratur.
8,7 von 10 belesene Dinos