Samstag, 28. Dezember 2013

Der Antichrist (1974) [Sunfilm]

Der Antichrist (1974) [Sunfilm]

Seit einigen Jahren ist Ippolita (Carla Gravina) gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Auslöser dafür war aber kein Unfall und auch kein körperliches Gebrechen, sondern der Tod ihrer Mutter. Aber nicht nur ihr Körper wurde durch diesen Vorfall gelähmt, sondern auch ihr katholischer Glaube. Als letzte Heilungschance probiert sie es mit Hypnose, doch das Ergebnis stellt sich als erschreckend heraus. Während der Hypnose erinnert sie sich an ein vorheriges Leben während der Inquisition und plötzlich ist sie vom Satan besessen. Nun beginnt sie die örtliche Männerschaft zu verführen nur um sie dann zu töten. Ein Exorzismus scheint ihre letzte Rettung zu sein.

Schon lustig. Da schaut man einen italienischen Rip-Off vom kurz vorher veröffentlichten Exorzisten und dann liest man Reviews dazu und alle meckern darüber wie schmuddelig der Film ist und stoßen sich an der sexuellen überschwappenden Symbolik. Klar kann man machen. Allerdings ist es auch albern darüber zu klagen, wenn ein Exploitation Film sich an exploitativen Stilmitteln bedient.

Aber egal was andere sagen, ich fand “Der Antichrist”, auch als “The Tempter” bekannt ziemlich cool. Natürlich handelt es sich hierbei wie bei so gut wie allen Besessenheitsstreifen der Siebziger nur um einen günstigen Abklatsch, der schnell produziert wurde um noch möglichst viel vom internationalen Erfolg von Friedkins Exorzisten abzubekommen. Verwerflich ist daran aber nichts, nur so mancher Horrornerd fühlt einen der heiligen Gräle des Genres beschmutzt. Ist man also darüber hinweg, dass es sich um einen ziemlich berechenbaren Aufguss handelt kann man seinen Spaß an dem Teil haben. Originell ist hier dran aber nicht viel.

Es beginnt mit Rückblenden in die Inquisitionszeit, dabei gibt es natürlich Folter und auch einige Besessene zu sehen. Schon auf eine beklemmende, dennoch trashige Art gefilmt. Danach mischt sich Erotikhorror, der nicht erotisch ist mit den derbsten Momenten aus dem Exorzisten und da die besessene Carla Gravina ja eine erwachsene Frau ist, kann man doch schon derber auf die Kacke hauen. Darauf folgt ein recht süffiger Exorzismus voll mit vielen Frivolitäten. Wer es dreckig mag bekommt hier sein Fett weg. Gravina macht einen wirklich guten Job und fällt als einzige wirklich positiv auf. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass die deutsche Synchro dazu noch einiges beiträgt. Diese ist nämlich gerade bei ihr und den Szenen ihrer Besessenheit sehr gut geworden.

Sehr schön das Sunfilm solch einen Klassiker endlich mal die Chance gibt auf DVD zu glänzen. Das Bild ist nicht wirklich gut, solch einem Titel aber angemessen. Der Ton hat ein paar Probleme, dafür ist die Synchro aber wirklich gut. Als Bonus ist noch der Trailer mit auf der Disc, mehr leider nicht. Störend ist nur das auf modern und hip gemachte Cover, dass solch einem Titel nicht gerecht wird.

7 von 10 englische Schimpftiraden