Jack the Ripper (Splitter)
Im Herbst des Jahres 1888 versetzte ein unbekannter Killer, der bald unter den Namen Jack the Ripper bekannt wurde, den Bezirk Whitechapel im Londoner East End in Furcht und Schrecken. Ganze fünf Prostituierte gehen auf sein Konto. Im stumpfen Pöbel vermutet man einen Juden hinter diesen Morden. In Wirklichkeit hat die Polizei aber keinerlei spuren in den blutrünstigen Morden. Im Frühjahr des darauf folgenden Jahres hetzt Inspektor Frederick Abberline den Zuhältern der Mädchen von Whitechapel nach. Dabei geht er dermaßen akribisch und beinahe schon im Wahn vor, dass er sich schon bald an keine der Regeln vom Scotland Yard hält. Sein guter Kollege George Godley warnt ihn, er sollte besser das Land verlassen, da die Leute schon über ihn und sein Tun reden und es bald gefährlich für ihn werden könnte. Beinahe gleichzeitig beginnt eine Mordserie in Paris, die der des Rippers sehr ähnlich erscheint. Während Abberline also nach Frankreich reist um dort die neue Mordserie aufzuklären, bekommt es Godley mit einen sehr mysteriösen Mord an einem Arzt zu tun. Sehr schnell wird schon klar, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben.
Es gibt schon unzählige Jack the Ripper Erzählungen in allen nur möglichen Medien. Da ist es zuerst einmal natürlich fraglich warum man neben den anderen Comics zu diesem Fall auch noch die beiden Comicalben von Francois Debois im Regal stehen haben sollte. Aber schon nach den ersten Seiten wird offensichtlich, wie sehr sich seine Herangehensweise von vielen anderen Geschichten dieser Art unterscheidet. Das beginnt bei der Verlagerung des Handlungsort und geht bei den vielen spannenden und überraschenden Wendungen weiter. Es wird jedenfalls nie langweilig und nur wenig ist letztlich so wie es zuerst schien. Die Figuren sind vielschichtig, entwickeln sich teilweise noch stark weiter und auch das Mysterium ist recht cool geworden und wird eigentlich nur beim Hypnos-Protokoll etwas zu merkwürdig. Ansonsten aber ein sehr guter Kriminal Thriller im historischen Setting.
Dieses Setting bringt auch Jean-Charles Poupard in seinem Artwork sehr gut zur Geltung. Allerdings ist er dabei nicht ganz so eigenständig wie sein Kollege beim Text. Man erkennt an einigen Stellen Einflüsse aus Comics wie From Hell oder einigen der bekannteren Ripper Verfilmungen. Neben dieser popkulturellen Orientierung hat er aber auch einiges recherchiert um es historisch korrekt aufs Papier zu bringen. Mimiken bekommt er auch toll hin, die Hintergründe verbergen viele Kleinigkeiten die es zu entdecken gilt und die Farbgebung sagt mir auch sehr zu. Insgesamt ist das Seitenlayout sehr ruhig und überlegt, er weiß aber genau in welchen Momenten er durch einen chaotischeren Aufbau mehr Spannung in die Sache bringen kann. Für sein erstes kommerzielle Album eine durchaus gute Leistung.
Da beide Alben in ein Splitter Double gepackt wurden, kommt das Teil auf über 100 Seiten Comic. Hinzu kommen dann noch ein paar Bonus Seiten mit Skizzen des Zeichners samt dazugehörigen Liner Notes. Runde Sache!
8 von 10 wichtige Eingeständnisse
Eine weitere Meinung findet ihr bei Muromez.