Mittwoch, 11. Dezember 2013

Der Zombie #3 2013 (Eigenproduktion)

Der Zombie #3 2013 (Eigenproduktion)

Unverhofft kommt oft! Vor allem bei Zombies kann es einem schon mal passieren, dass einem die siechenden Viecher einfach so im dunkeln auflauern und ohne Ankündigung attackieren. So geschah es mir auch letztens. Die arme Postsklavin schob zärtlich einen Briefumschlag durch die Tür, dessen Bitte nach Nichtknickung sie natürlich nachkam. Darin fand ich dann ein schickes 62-seitiges Magazin, das auf den Namen “Der Zombie” hört.

Im Vorfeld bekam ich schon gutes über das Zine zu hören, schließlich hat grad erst der Blogkollege, der Herr Robotron, die ersten beiden Ausgaben beim Affenmann gewonnen. Jetzt sollte ich mir aber selbst mal einen Eindruck vom Blättchen machen und so versüßte mir der Zombie gleich mal eine längere Busfahrt.

Der erste Eindruck war auch gleich ziemlich positiv. Obwohl Markus Haage sich gerade zum ersten mal versucht im Printbereich zu beweisen, sieht das Zine durchgehend professionell aus. Beinahe schon zu professionell und aufgeräumt. Für meinen schlechten Geschmack dürfte es ruhig amateurhafter aussehen, aber die meisten werden über das aufgeräumte und klar strukturierte Layout erfreut sein. Die Schriftgröße ist stets sehr angenehm, auch wenn der Bus mal wackeln sollte. Kann man auch nicht von jedem großen popkulturellen Magazin behaupten. Bildmaterial ist auch vorhanden, aber er verdrängt damit nie den Platz für den Text, andererseits wird man auch nie von zu viel Text erschlagen. Zuletzt gefällt mir auch der durchgehend eingesetzte dreckig lilane Farbton, der sich angenehm vom schwarzen und blutigen Layout anderer Magazine dieser Art abhebt. Außerdem wären da noch die QR-Codes die immer mal wieder eingestreut werden und zu Trailern und anderem Zeugs führen. Eigentlich ne nette Idee, für jemanden wie mich, also alle die sich gegen moderne Technik sträuben nicht weiter von Interesse.

Aber wen interessieren schon all diese Oberflächlichkeiten. Schließlich geht es gerade bei Zombies um die inneren Werte. Eröffnet wird die dritte Ausgabe mit der Coverstory, die die gesamte erste Hälfte des Hefts füllt. Gute 30 Seiten erfahrt ihr also alles mögliche und unmögliche über Romeros Dawn of the Dead. Dabei bekommt ihr eine ausführliche Synopsis und es werden verschiedene Interpretationen von Romeros Subtext beleuchtet. Tom Savinis großartige Effekte werden natürlich auch angesprochen und im Zuge dessen muss natürlich auch die lange und leidliche Zensurgeschichte des Films beleuchtet werden. Der Text über die Zensurgeschichte hatte Markus aber schon mal auf Schnittberichte geposted. Wissbegierige werden den Artikel daher vielleicht schon gelesen haben. Auch das übrige werden Zombie Fanatiker wohl schon wissen, ein paar Informationen konnte ich aber noch ergattern. Trotzdem hätte ich mich über einen etwas obskureren Film gefreut. Über Zombies weiß man dank einiger Dokumentationen und unzähliger Texte ja schon so ziemlich alles was es zu wissen gibt. Wer sich aber noch nicht so tiefgehend mit den Zombies im Kaufhaus beschäftigt hat, bekommt die volle Breitseite. Informativ, kurzweilig und vor allem spaßig ist es aber allemal geschrieben.

Des weiteren erinnert Markus sich an die wunderschönen CBS/Fox VHS Buchcover und alte Promotion Aufkleber zu Filmen. Neben dem Comic “Key of Z” einem Bruce Lee Buch und einem Brettspiel, werden dann auch noch ein paar schöne VHS Titel vorgestellt. Unter anderem bekommt ihr spritzig geschriebene Rezis zu Fulcis furiosen Fantasyspektakel “Conquest” und der erstmals in Deutschland erhältlichen ungeschnittenen Version von Stuart Gordons “From Beyond“. Aber auch aktuelle Veröffentlichungen wie “The Purge” oder die kultig coole VHS Doku “Rewind this!” (wurde von uns auch schon gesichtet, Rezi steht allerdings noch aus) werden vorgestellt. Dazu gesellt sich noch etwas Werbung, die nicht aufdringlich platziert ist und zum Thema passt und schon ist man durch.

Der Zombie #3 ist ein sehr kurzweiliger Ausflug in die schöne Filmnerd Welt. In den Kritiken schießt der Herausgeber seine Meinung locker aus der Hüfte, streut schon mal eine Simpsons Referenz ein (wo bleibt mein Eimer mit Fischköpfen?!) und scheint generell zu wissen was er da tut, womit er mir etliche Schritte voraus ist. Daher empfehle ich den interessierten Schmutzfreunden ein Heft auf Zombie-Magazin.de zu erwerben um zu beweisen, dass das Printmedium immer noch untot ist.

7,8 von 10 Italiener die sich kloppen, während zufällig eine Kamera angeschaltet ist

Und das hat Mr. Robotron dazu zu sagen, der auch die ersten beiden Ausgaben gelesen hat und daher auch die bisheige Entwicklung des Zines  hat:

Huh, da wird’s jetzt aber schwer dem Ganzen noch etwas hinzu zu fügen. Ich versuch es trotzdem Mal.
Nachdem mich die ersten beiden Ausgaben schon vollends überzeugt haben, war klar, dass ich mir auch Ausgabe Nr. 3 besorgen muss. Glücklicherweise war der Erscheinungstermin eben dieser zum Zeitpunkt, da ich Ausgabe 1 und 2 erhalten hab, nicht mehr fern und n paar Kröten hatte ich auch noch auf dem Konto, so dass prompt geordert werden konnte.
Und wieder bin ich nicht enttäuscht worden. Was Markus Haage hier aus dem Boden gestampft hat ist schon beachtlich. Überhaupt heutzutage noch den Schritt ins Printgeschäft zu wagen ist auch nicht gerade frei von Risiken. Gerade, wenn man sich auch noch eher um vermeintliche Nischen handelt, die bedient werden sollen.
Dass hier aber sicher nicht der Profit im Vordergrund steht wird schnell klar. Das Zine ist mit einer großen Portion Liebe zusammengestellt und man merkt mit jeder Zeile, dass es sich hier um eine Herzensangelegenheit handelt.
Neben den Bereits erwähnten, und allesamt äußerst gelungenen Artikeln , fällt mir noch Jonas Hoppes „Frank Zito und Kollegen: Der Maniac im Wandel der Zeit“ ein. Wirklich sehr schön zu lesen.

Alles Weitere hat der Chef ja nun schon weiter oben erläutert, weshalb für mich jetzt nicht mehr so viel zu tun ist.
Vielleicht sollte ich aber noch erwähnen, dass die dritte Ausgabe nun noch ne Ecke professioneller um die Ecke kommt, als noch die erste. Die war zwar auch schon sehr imposant, allerdings konnte, was das Layout betrifft, mit Ausgabe 2 und 3 noch einer drauf gesetzt werden.
Selten habe ich erlebt, dass sich ein kleines Fanzine bereits mit der dritten Ausgabe schon so gefunden hat, wie es bei „Der Zombie“ den Anschein hat. Alles was jetzt noch verbessert wird, kann man getrost als Kirsche auf dem Zombie-Eisbecher ansehen.