100% Marvel 71: Daredevil - Das Ende aller Tage (Panini)
Dieser Sammelband enthält die gesamte Miniserie Daredevil: End of Days #1-#8.
Wir befinden uns in der nahen Zukunft New Yorks. Gerade hat die ganze Welt dabei zugesehen wie sich Daredevil mit einem Gangster mitten in Hell’s Kitchen über mehrere Stunden zu Brei schlagen lies. Nun ist der gehörnte Superheld getötet worden und alle haben mitgehört was er zu letzt sagte. Sein letztes Wort war “Mapone” und niemand kann sagen was es damit auf sich hat oder was es bedeuten soll. So richtig interessiert es aber auch keinen mehr. Nur Ben Urich, in die Jahre gekommener Ex-Schreiberling für den Daily Bugle und alter Freund des Devils. Vor vielen Jahren war er es, der herausfand das unter der Maske des Daredevils der blinde Anwalt Matt Murdock steckte. Anstatt sein Wissen aber an die Öffentlichkeit weiter zu geben, wurde er bald zu einem langjährigen und engen Freund von Murdock. Um herauszufinden was es mit diesem Wort auf sich hat forscht er in Murdocks Vergangenheit herum.
Kurz darauf wird auch Bullseye tot aufgefunden. Danach beginnt Urich mit dem Punisher im Knast zu sprechen, er trifft auch auf Nick Fury, die ehemalige Typhoid, Black Widow, Elektra und sogar auf einige ehemalige Erzfeinde vom Devil.
In der achtteiligen Mini “End of Days” von Marvelliebling Brian Michael Bendis und dem Daredevil Kenner David Mack wird der Daredevil getötet und man erforscht mit dem Journalisten Ben Urich dessen Vergangenheit und zugleich sein Erbe. Dabei reisen Bendis und Mack quer durch Murdocks Historie, ackert die wichtigsten Fixpunkte ab und lässt viele der wichtigen Charaktere auftreten. Dabei ist es ihm gelungen eine sehr dunkle und harte Geschichte zu erzählen, die teilweise sehr an Daredevils Hochzeiten unter Frank Millers Führung erinnert. Aus der Sicht des alten Journalisten wird dem Leser ein packender Noirthriller der ganz heftigen Sorte präsentiert. Einzig durch die Vielzahl der Charaktere bleibt der Tiefgang manchmal ein wenig auf der Strecke, da nicht für alle genug Raum vorhanden ist. Ein anderer Kritikpunkt könnte noch sein, dass man schon einiges an Vorwissen benötigt um wirklich alles nachzuvollziehen was hier aufgetischt wird. Zu schwer ist der Zugang zu diesem Comic aber doch nicht, wenn auch man ohne genug Daredevil Wissen viele Feinheiten verpasst. Jedenfalls eine mehrschichtige, spannende, Action reiche und zügellose Geschichte um den Beschützer von Hell’s Kitchen. Wer also was mit Matt Murdock anfangen kann sollte sich diesen Band keinesfalls entgehen lassen.
In die Tat umgesetzt wurde das Skript dann von einem Team um den Zeichner Klaus Janson. Janson ist natürlich prädestiniert für diesen Job, schließlich ist er mit dem Stil Millers gut vertraut Er tuschte nämlich auch schon damals unter Miller bei Daredevil und Return of the Dark Knight. Genau dieser millereske, dunkle Devil Stil wird hier benötigt. Herausgekommen ist dabei eine düstere, sehr grimmige und hoffnungslose Optik. Gerne mal kantig und eckig, dreckig und vom erbarmungslosen Regen ausgewaschen, also ein perfekter Leckerbissen für alle, die Daredevils Hochphase unter Miller gemocht haben. Ein großartiger Band und eine klare Empfehlung für alle erwachsenen Comicleser.
Der Band kommt mit einer umfangreichen Bonusgalerie mit Alternativen und nicht verwendeten Covern und Illustrationen.
8,7 von 10 Namen für Schlitten