Freitag, 17. Januar 2014

Doctor Who - Der Tag des Doktors (Polyband)

Doctor Who - Der Tag des Doktors (Polyband)

Am Abend des 23. November 1963 versammelte sich die britische Bevölkerung vor ihren Röhrengeräten als das erste Mal ein kauziger, "alter" Timelord mit seiner blauen Polizeizelle durch Raum und Zeit reist um spannende Abenteuer zu erleben. Ganze 50 Jahre und 799 Episoden später feiert die BBC die am längsten laufende Science-Fiction Serie der Welt mit einem besonderen Special. In einer Guinessbuch dotierten Leistung wurde "The Day of the Doctor" simultan in 94 Ländern der Welt ausgestrahlt und lief parallel dazu sogar in vielen Kinos. Nun gibt es das Spektakel auch auf einer 2D/3D Blu-ray für den häuslichen Gebrauch.

Eine große Gefahr bedroht die Erde. Irgendjemand oder irgendetwas ist in den geheimen Räumen unterhalb der Londoner Nationalgalerie erwacht. Die Unified Intelligence Taskforce (U.N.I.T.) hält es daher für besser die TARDIS (grade für einen Zwischenstopp auf der Erde) direkt zum Schauplatz des Geschehens zu fliegen. Mit ihr an Bord sind der 11. Doktor (Matt Smith) und seine sehr liebenswerte Begleiterin Clara Oswald (Jenna Coleman). Gemeinsam untersuchen sie das Geschehen unterhalb der City of London. 
In der Zwischenzeit oder viel mehr 451 Jahre früher befindet sich der 10. Doktor (David Tennant) im Elisabethanischen England, wo eine Gruppe von Zygonen einen Mordanschlag auf Elisabeth I. vorbereitet. Noch mehr Jahre und unglaubliche viele Lichtjahre in der Vergangenheit tobt der letzte Tag des Zeitkrieges zwischen Darleks und Timelords. Jener mutige und gleichsam verrückte Mann, der den Namen des Doktors abgelegte, steht vor seiner schwersten Entscheidung. Er sieht nur eine Möglichkeit, beide Parteien mit der größten Massenvernichtungswaffe des Universums auszulöschen und den Krieg zu beenden. Doch "das Moment", so der Name jener hochentwickeltsten und zugleich gefährlichsten Waffe, gewehrt dem Kriegsdoktor (John Hurt) seine Entscheidung zu bedenken.
Es - verkörpert durch "Bad Wolf" (Billie Piper) - öffnet zwei Portale jeweils zum 10. und 11. Doktor. Die drei begegnen sich zunächst im alten England (um 1562) wo das Wiedersehen alles andere als einfach ist. Doch gemeinsam schaffen es "Strandlatschen", "Kinnkinn" und "Großväterchen", dank Elisabeths Hilfe zurück in die Zukunft zu reisen, wo die Zygonen es bereits geschafft haben sich Zugang zum schwarzen Archiv (Aufbewahrungsort sämtlicher, außerirdischer Technologie seit über 50 Jahren) zu verschaffen. Aber die Notfallmaßnahmen sind bereits eingeleitet. Ein Atomsprengkopf sitzt zum Schutz des Archivs einige Meter unterhalb des Tower of London. Dessen Detonation würde viele Millionen unschuldiger Menschen das Leben kosten, eine parallele zu jener schweren Entscheidung die der Kriegsdoktor ebenfalls noch zu treffen hat, doch diesmal ist etwas anders - dieses Mal ist er nicht allein mit seiner Last.

Das große Jubiläum wurde von vielen Generationen an Doctor Who Fans lange Zeit heiß herbei gesehnt. Entsprechend hoch waren natürlich die Erwartungen an dieses Raum-Zeit-Spektakel. Mit Steven Moffat nahm man sich nicht nur einen der derzeit besten britischen Serienautoren (Doctor Who, Sherlock) sondern zugleich auch einen echten Doctor Who Profi. Die Folge strotzt vor kleinen und großen Referenzen, begonnen beim Originalintro, über kleine Gegenstände, Schilder bis hin zu Requisiten und vielem mehr, dass der langen Historie der Serie huldigt.
Die Zusammenführung der drei Doktoren ist wundervoll geschrieben und unglaublich gut geschauspielert. Die Chemie zwischen Matt Smith, David Tennant und John Hurt(!) ist unbeschreiblich, von urkomischen, skurrilen bis zu traurigen Momenten jeder von ihnen ist stets präsent und gemeinsam entwickeln sie eine Dynamik, die richtig viel Spaß macht. Grade Hurt als der grummelige, vom Krieg gezeichnete, Doktor schafft hier einen klasse Kontrast zu den beiden Jungspunden (eigentlich sind sie ja 200 bzw. 400 Jahre älter). Ohne nun viel vorweg zu nehmen SPOILER, so ist auch die Geschichte und ihr finales Ende ein absoluter Wendepunkt für das "Doctor Who"-Universum und wird sich nachhaltig auf den Verlauf der Serie auswirken. Natürlich gibt es durch die Zusammenführung gleich dreier unterschiedlicher Zeitlinien innerhalb der Geschichte manches Problem mit der Logik, doch gelingt es dies gut und unterhaltsam zu überspielen.

Die Blu-ray Version kommt mit ganzen 70 Minuten zusätzlichem Bonusmaterial daher. Es gibt die beiden extra produzierten Kurzfilme "The Last Day" und "The Night of the Doctor", welche die Vorgeschichte zum "Tag des Doktors" bilden. Daneben gibt es ein gutes Making-Of, eine sehr gute Dokumenation über die letzten 50 Jahren Doctor Who und die offiziellen Trailer. Qualitativ ist die 2D-Fassung des Films herausragend und überzeugt auf ganzer Linie, die 3D-Version ist erfahrungsgemäß in Sachen Bildqualität etwas schlechter (wegen der stereoskopischen Aufteilung), jedoch ist der Einsatz und die Ausführung des 3D-Effektes überzeugend gelungen.

Der Tag des Doktors ist eine würdevolle und sehr unterhaltsame Zelebrierung von 50 Jahren Science-Fiction Geschichte und schafft es durch eine spannende Erzählung und herausragende Schauspieler bestens zu unterhalten. Ein reines Fest für Whovians.


9.0 von 10 Gemälden auf Timelord-Art