Frank Millers RoboCop (Cross Cult)
Immer noch ist Detroit ein unkontrollierbarer Sündenpfuhl. Die ortsansässige Polizei ist vollkommen überfordert und wird vom Staat allein gelassen. Die Beamten die den Dienst überlebt haben befinden sich zur Zeit im Streik und nur noch eine Handvoll ist im Einsatz. Unter diesen Männern und Frauen ist auch Murphy, besser bekannt als RoboCop. Zur Zeit ist er bis zu eine Woche am Stück und ohne Pause im Dienst. Während Robo durch seinen pausenlosen und resoluten Einsatz im alten heruntergekommenen Teil Detroits immer mehr zum Helden der kleinen Leute wird, ist er natürlich ein Dorn im Auge der OCP, die nicht nur alt Detroit abreißen wollen und dadurch eine neue Volksschicht von Obdachlosen erschaffen, sondern auch ihre Rehabs als neue und privatisierte Polizei einsetzen möchten. Diese private Schlägertruppe der Konzerne lockt auch bald Murphy aus dem Hintergrund.
Schnell bricht ein regelrechter Krieg zwischen den letzten Verteidigern der Gerechtigkeit und den brutalen Schlägertrupps aus. Mit RoboCop gäbe es eigentlich die Möglichkeit wenigstens etwas zu errichten, das wie Sicherheit wirken könnte. Doch die Leute von OCP haben nicht nur Murphy umgebaut um ihn besser kontrollieren zu können, sondern mit RoboCop 2 auch eine gnadenlose und unaufhaltbare Kriegsmaschine gebaut.
1990 erschien RoboCop 2, als eine humoristischere und überspitzte Version des ersten Teils. Viel hatte diese Geschichte nicht mehr mit dem zu tun, was Drehbuchautor und Comicstar Frank Miller eigentlich mit dem zweiten Teil machen wollte. Millers Drehbuch hat es dann aber doch noch zu etwas gebracht und erschien damals noch über Boom! als Comicreihe. Millers Schreibe ist hier schon ziemlich platt und unendlich übertrieben, passt aber zum satirischen Ton der Sache. Perfekt wird eine vollkommen überspitzte Version von dem Schreckenszenario wiedergegeben das man sich in den 80ern von Detroit gemacht hat. Andererseits ist das gar nicht mal so weit davon entfernt wie Detroit heute aussieht, ist aber ein anderes Thema.
Miller treibt also seine Gesellschaftssatire so sehr auf die Spitze wie es nur geht. Funktioniert teilweise ganz gut, ist manchmal aber auch nicht zu gut gealtert, unterhält aber durchgängig auf eine sehr schön schmierige und müllige Art. Die Comicadaption des Drehbuchs durch Steven Grant (Howard the Duck #32) setzt dann noch einen drauf und gemeinsam mit dem Zeichner Juan Jose Ryp macht er ein richtiges Spektakel daraus. Jede Seite explodiert förmlich für schwitzenden harten Männern, leicht bekleideten Damen die ihre Milchtüten stets gen imaginäre Kamera halten, splatternden Innereien, Gore und ja auch Explosionen. Ernsthaft betrachtet ist das alles schon übelster Schund und kann auch nicht immer damit schön geredet werden, in dem man sagt, dass es sich um eine parodistische Überspitzung medialer, politischer und gesellschaftlicher Klischees und Missstände handelt. Oftmals ist es auch einfach nur frauenfeindliche Mackerscheiße und plumpe Gewaltverherrlichung die vollkommen zum Selbstzeck.
Trotzdem kann man nicht verleugnen das die kritischen Momente teilweise recht treffsicher sind und die absurde Action ziemlich cool wirken kann. Das sehr eigenwillige und dreckige Artwork trägt seinen Teil bei und gibt insgesamt dann doch eine von Millers letzten ertragbaren Arbeiten ab. Besser als der RoboReboot ist dieser Comicband jedenfalls allemal und kann nun erstmals auch von deutschen Fans gelesen werden. Der Hardcover Sammelband im US-Format ist auf 1.444 Stück limitiert und kommt mit einer sehr umfangreichen Cover Galerie.
7 von 10 Sexy RoboCops