Der Ritt im Wirbelwind (1965) [Schröder Media]
Wes (Jack Nicholson), Vern (Cameron Mitchell) und Otis (Tom Filer) sind Cowboys und auf dem Weg nach Waco. Da der Weg lang und beschwerlich ist wollen sie zwischendrin in einer kleinen Hütte Rast machen. So weit, so gut. Die Bewohner der Hütte sind auch eigentlich ganz nett. Was die drei aber noch nicht wissen ist das ihre Gastgeber grad erst eine Postkutsche überfallen haben. Es dauert nicht lange bis der Sheriff mit einigen Männern bei der Hütte ankommt und die Bewohner festnimmt. Die Räuber werden gehängt und Otis erschossen. Natürlich werden auch Wes und Vern für Gangster gehalten. Zu fuß schlagen sie sich zur nächsten Farm durch, wo sie den Besitzer Evan (George Mitchell) und seine Familie kennenlernen, die zusammen den Hof führen. Die beiden wissen aber ganz genau das man sie dort bald entdecken wird. Sie müssen also fliehen und dazu brauchen sie ein Pferd. Da sie aber keine Kohle haben, werden sie jetzt wirklich zu Gangster werden müssen und sich ihre Fluchtpferde einfach nehmen.
Ein sehr bodenständiger und realistischer Western. Im Vordergrund steht hier mal nicht der Kampf zwischen Gut und Böse und wir sehen auch keinem raubeinigen Antihelden dabei zu wie er sich für irgendwas rächt. Stattdessen sehen wir einen kleinen und vielsagenden ausschnitt verschiedenster Leute. Ehrliche Cowboys, im Grunde nette Gangster, einfache Farmer und denn Sheriff und seine Männer. Jeder von ihnen ist im Grunde kein schlechter Mensch, doch jeder hat seine Leichen im Keller. Dafür gibt es immer Gründe und der häufigste Grund für alles was irgendwie falsch ist, ist der Wunsch zu überleben. So werden hier auch aus ehrlichen Männern Diebe, auch wenn sie es eigentlich gar nicht wollen. Spannend ist hierbei vor allem das man wirklich das Gefühl hat kurz in das Leben der Figuren einzutauchen. Nichts ist groß inszeniert und was in diesem Film gezeigt wird, ist sicherlich nicht weit von dem entfernt was damals teilweise passiert ist.
Das wohlüberlegte und interessante Drehbucht ist dem jungen Jack Nicholson (Hells Angels on Wheels) zu verdanken, der als Hauptdarsteller auch noch das Drehbuch beisteuerte. Genauso wie er spielen auch die anderen Darsteller ganz toll. Ein weiterer sehr guter Mann ist Monte Hellman, der zwar hier und auch in „The Shooting“ (ebenfalls mit Nicholson) beweisen konnte das er großes Talent hat, danach konnte er aber nie wieder so richtig Fuß fassen und hat es bis Heute nicht geschafft richtig erfolgreich zu werden.
Bild und Ton der DVD sind ausreichend. Wer also einen realistischen und oft sehr launischen Western sehen möchte ist hier genau richtig. Coole Schießereien und Saloon Fights bekommt ihr dafür allerdings nicht. Bei einem Einzelrelease bleibt es natürtlich nicht, denn jetzt ist der Titel auch mal in einer Box verramscht worden. Darin wie immer zwei Discs, die unter dem Banner der "American Western Collection" gleich sechs Titel vereint. Neben diesem wären das noch "Geächtet", "Die Banditenjäger", "Das Gesetz in der eigenen Hand", "Fuzzy gegen Tod und Teufel" und "Das Land der verfluchten".
7,4 von 10 harte Alltäge