Dienstag, 7. Januar 2014

Edgar Allan Poe’s - The Raven and the Red Death (Dark Horse)

Edgar Allan Poe’s - The Raven and the Red Death (Dark Horse)

Zwei mal werden Menschen in ihrem trauten heim von etwas bösem und blutrünstigen heimgesucht. Diesmal adaptiert Horrorcomic Legende Richard Corben gleich zwei Edgar Allan Poe Kurzgeschichten. In seiner freien Adaption von “The Raven” wird es nicht nur ganz schön blutig, sondern auch ein Schäferstündchen mit Lenore wird auf äußerst brutale Weise unterbunden. Bessere Aussichten gibt es auch bei Corbens Interpretation von “The Masque of the Red Death” nicht. Ein reicher Lord überlegt, ob er vielleicht sein überschüssiges Geld nehmen soll um seinen elendig dahinsiechenden Untertanen zu helfen. Ein wenig bessere hygienische Maßnahmen würden sicherlich die grassierende Pest eindämmen. Bringt aber keinen Spaß. Daher lässt er lieber den pompösesten Ball organisieren, den sein reich je gesehen hat. Unter den Gästen ist aber auch jemand, den er sicherlich nicht eingeladen hat.

Die letzten beiden Poe Adaptionen von Corben waren zwar gut, aber doch etwas schwerfällig. Eine straffere erzählweise wäre wünschenswert gewesen. Ist ihm selbst vielleicht auch aufgefallen, denn statt zwei Heften mit einer Geschichte, begnügt er sich diesmal auch nur mit einem Heft, in das gleich zwei Kurzgeschichten gestopft wurden. Dafür sind 32 Seiten sogar schon ein wenig knapp, aber besser durch eine spannende Geschichte gehetzt, als sich zu langweilen. Mit dem Raben und dem roten Tod hat er erneut zwei der bekannteren Poe Werke ausgewählt. Während er beim Raben irgendwie den eigentlichen Punkt ein wenig verfehlt und sein Versäumnis dann durch viel Blut und einen gewissen Schockfaktor auszugleichen versucht, schafft sein einzugartiges Artwork die Dekadenz und Überheblichkeit des Monarchen beim roten Tod sehr viel besser rüberzubringen als andere Adaptionen.

Denn wer wenn nicht Corben kann eine verschrobene Ästhetik derartig packend mit schrecklichem Horror und total deformieren Charakteren verbinden. Verblüffend finde ich es auch immer wieder, dass seine Figuren oftmals real wirken, egal wie grotesk ihre Körper auch manchmal entstellt sind. Irgendwie schafft er es dann doch, sie nicht wie überzeichnete Comicfiguren erscheinen zu lassen. Wenn ihr also über die etwas schwächere Raven Geschichte hinwegsehen könnt, bekommt ihr einen weiteren schön fiesen Horrorcomic von einem Meister des Genres.

7 von 10 unpassende Farben