Kleiner Strubbel - Ein strubbeliges Geschenk (Reprodukt)
Schrecklich kalt und total verschneit ist es an diesem Morgen. Strubbel macht sich auf den Weg zur Schule, wo er vermutlich auch dieses mal nicht ankommen wird. Plötzlich kommt aber ein gut in warmen Klamotten eingepackter Strolch von einem Storch angeflattert und entführt den kleinen strubbeligen Jungen. Über einen Kamin lässt er ihn wieder fallen und so plumpst er direkt in das Wohnzimmer einer reichen Familie. Dort wohnt die schrecklich verwöhnte Wilhelmine mit ihren Eltern. Gerade packt das kleine Mädchen ihre Weihnachtsgeschenke aus, aber keines ist gut genug für sie. Nur Strubbel findet sie gut. Jedenfalls ganz kurz. Aber dann ist auch er nur noch öde und sie schmeißt ihn zu ihren anderen lästigen Spielzeugen in eine dunkle Kammer. Doch dort trifft er auf Lampion und die anderen ungewollten Spielkameraden mit denen er sofort eine menge Spaß hat. Das wiederum macht die kleine Wilhelmine schrecklich eifersüchtig.
Ich muss ja gestehen das ich ein wenig unter Strubbel Entzug gelitten habe. Der kleine ist einfach zu süß und seine Abenteuer sind jedes mal einen Blick wert. Aber auch wenn alle seine Geschichten sehr gut sind, ist diese hier vermutlich die bisher unspannendste. Allerdings war er vorher noch am Meeresgrund und in einem Gruselschloss, da ist es auch schwer daran anzuknöpfen. Schlecht ist aber auch dieser Ausflug nicht. Geht ja auch gar nicht, so süß wie der kleine ist.
Ein frecher Storch wirft ihn also in den Kamin von Wilhelmine, die insgesamt mit ihren vielen, vielen Geschenken nicht so richtig zufrieden ist. Strubbel ist zuerst aber doch ein tolles Spielzeug, wird aber auch schnell langweilig. Danach wird er wie die anderen weggeworfenen, hat dann aber mit ihnen sehr viel Spaß. Die dunkle Kammer erinnert dabei schon ziemlich stark an die Insel der Misfit Toys aus “Rudolph the Red-Nosed Reindeer”. Darunter ist sogar ein kleiner Batman, genauso wie Ernie und ein paar andere bekannte Spielzeuge. Strubbel schafft es aber natürlich mal wieder aus der eigentlich traurigen Situation etwas tolles zu machen und schon bald haben die ungewollten Spielzeuge viel Spaß. Dadurch lernt auch Wilhelmine letztlich wie toll man mit ihnen spielen kann.
Am tollsten daran ist wieder mal, dass auch die kleinen Strubbel ganz einfach auch allein “lesen” können. Schließlich brauchen sie dabei nicht zu lesen, aber trotzdem werden sie geistig mehr gefordert als nur bei einem einfach Bilderbuch. Durch die Aufmachung als Comics werden die kleinen dazu angeregt die Bewegungsabläufe nachzuvollziehen und werden somit gleichzeitig auch äußerst sanft ins Comicmedium eingeführt. Die Zeichnungen sind daher auch recht einfach und die Panel nie schwierig angeordnet. Jeder Bewegungsablauf ist gut nachvollziehbar und deutlich rüber gebracht. Zu kritisieren gibt es daran nichts, verblüffend finde ich jedes Mal wie man auch als erwachsener in die Handlung gezogen wird und es manchmal wirklich spannend und natürlich durchgehend süß rüberkommt. Vielleicht müssen die kleinen also doch nicht alleine lesen, weil die Eltern den Comic vielleicht lieber für sich haben wollen.
Da der Comic bei Reprodukt in einer schönen Hardcover Version erscheint hält das Ding auch ein wenig aus und auch unvorsichtige Kinderhände machen da nur schwer was kaputt. Wieder eine volle Empfehlung, wenn auch ich die vorherigen Bände zuerst vorschlagen würde.
7 von 10 fesch angezogene Strolche