The Wise Little Hen (1934)
Die kluge kleine Henne (Florence Gill) fasst einen Plan. Zwar ist gerade Sommer und es gibt genug zu futtern, aber man sollte auch immer an die schlechteren Zeiten denken und dafür vorsorgen. Also beschließt sie genug Mais für sich und all ihre kleinen Küken anzubauen. Gemeinsam kann man aber immer mehr erreichen und so fragt sie Peter Pig (Pinto Colvig) und Donald Duck (Clarence Nash) um Hilfe. Als sie die beiden allerdings fragt, behaupten sie, sie hätten Bauchschmerze. Deshalb muss die Henne die ganze Arbeit allein verrichten, doch als es an die reiche Ernte geht, kommt sie hinter die Schwindelei der Beiden.
“The Wise Little Hen”, bei uns “Der kluge kleine Gockel”, ist ein musikalischer Kurzcartoon von Disney aus der “Silly Symphony” Reihe. Als Vorlage diente das russische Volksmärchen “Die kleine rote Henne”, das kräftig von Wilfred Jackson amerikanisiert wurde. Jackson, der unter anderem auch bei anderen Disney Klassikern wie “Dumbo”, “Pinocchio” oder “Aschenputtel” Regie führte, orientiert sich dabei an die westliche Variante, die in den amerikanischen Märchensammlungen der Golden Books vertrieben wurden. Darin wird die Kapitalismus kritische und kollektivistische Botschaft entfernt und mit einer “wer nicht arbeitet brauch auch nichts essen” Botschaft ersetzt, die für die Ethik des Kapitalismus, gleichzeitig aber auch des dritten Reichs nicht typischer sein könnte. So böse wie das jetzt zuerst klingt ist es dann aber doch nicht. Letztlich bleibt dieses Märchen auch in der Disney Version ein Aufruf dazu zusammenzuhalten, da man zusammen mehr erreicht und niemand hungern muss, wenn alle zusammenarbeiten. Wenn man aber fies sein will, kann man auch etwas düsteres aus der Sache lesen.
Die 8 Minuten sind eine niedliche, aber etwas nervige Musiknummer, die neben der wichtigen Botschaft, also der positiven Variante, nicht der bösen, vor allem wegen dem ersten Auftritt von Donald Duck gesehen werden sollte. Außerdem ist es zugleich der erste Filmauftritt des Synchronsprechers Clarence Nash, der Donald noch bis Mitte der Sechziger sprechen sollte und als Donald weit über 100 Auftritte hinlegte. Die Animationen sind geschmeidig und die Designs haben ein paar nette Ideen. Vor allem die Küken sind süß, schließlich tragen sie Turnschuhe.
Neben Nash war Pinto Colvig als Schwein zu hören. Colvig war aber nicht nur hier Peter Pig, sondern auch die Stimmen von Goofy und Pluto und zwar bis kurz vor seinem Tod 1967. Florence Gill war vermutlich die beste Hühnerimitatorin überhaupt, jedenfalls war sie nicht nur hier, sondern auch in vielen anderen Cartoons die Stimme einer Henne.
Auch 80 Jahre nach seiner Veröffentlichung ist dieser Cartoon noch immer süß und bringt Spaß. Wenn mal ein paar Minuten überbrückt werden sollen ist dieser Zeichentrickfilm, genauso wie die meisten anderen Silly Symphonies, eine gute Wahl.
7 von 10 Bauchwehöle