Samstag, 28. Juni 2014

Jail Bait (1954)

Jail Bait (1954)


Don Gregor (Clancy Malone) war immer ein anständiger Kerl. Schließlich kommt er ja auch aus einer vernünftigen Familie und hat sich noch nie was zu schulden kommen lassen. So war es jedenfalls bis er sich mit Vic Brady (Timothy Farrell) angefreundet hat. Brady ist ein fieser Rüpel, der Don immer wieder zu krummen Dingern animiert, was natürlich nicht lange ohne Folgen bleibt. Bald darauf tötet Don den pensionierten Detective McCall (John Robert Martin), wobei er von einer Zeugin (Mona McKinnon) beobachtet wurde. Um sein Gewissen zu erleichtern will der im Herzen immer noch gute Mann sich der Polizei stellen. Daraufhin bringt Brady Don um und zwingt danach dessen Vater, einen überaus talentierten Chirurgen, ihm das Gesicht umzumodellieren, damit die Polizei ihn nicht erkennt.

Denkt man an Ed Wood kommt jedem zuerst “Plan 9” in den Sinn. Manch einer denkt danach noch an “Glen or Glenda” oder wenn es etwas obskurer sein soll vielleicht noch an “Night of the Ghouls” oder gar  “Orgy of the Dead”. “Jail Bait”, ehemals auch als “Hidden Face” bekannt ist aber eine von Woods Regiearbeiten von der man eher selten spricht. Der Grund dafür wird schon kurz nach Beginn des Films klar.

Erstmal ist das Teil mitunter nur schwer zu schauen. Sehr dreist hat Herr Wood hier den Soundtrack aus “Mesa of Lost Women” gestohlen der auch hier nicht weniger nervig ist und von Anfang an aus den Boxen tönt. Selbst ich als glühender “Manos” Verteidiger kann diese Melodie nicht lange ertragen. Hat man sich daran erst mal gewöhnt, bekommt man ein gar nicht so schlechtes Noir Drama. Ist ja fast immer so bei den Werken von Ed Wood, so schlecht wie immer alle meinen waren seine Filme gar nicht. Handwerklich vielleicht etwas dilettantisch und wenn er dann mal eine Kameraeinstellung entdeckt, die er für virtuos hält, hört er auch nicht mehr damit auf, ansonsten geht’s aber eigentlich. Ulkig ist hier, dass es einige Requisiten gibt, die in fast jeder Kulisse auftauchen. Wenigstens beweist er hier den Drang zur Wirtschaftlichkeit, wenn er sogar tote Topfpflanzen mehrmals benutzt.

Die Darsteller sind zum Teil Laien, aber trotzdem nie total schrottig. Clancy Malone zum Beispiel war schon bei “Glen or Glenda” Eds Regieassistent, ansonsten lieferte er ihm die Einkäufe nach Hause. Hier wurde ihm dann der Traum erfüllt auch mal vor der Kamera stehen zu dürfen und dann auch gleich in der Hauptrolle als Don. Ansonsten sei vielleicht noch gesagt, dass die Handlung eigentlich gar nicht zu dumm ist. Vor allem die finale Wendung hat es in sich und könnte auch glatt Teil der “Twilight Zone” sein.

Keine Katastrophe, kein guter Film, aber insgesamt ganz okay und nicht so schlecht wie man glauben möchte. Der Schluss ist beinahe raffiniert, bis dahin bleibt der Streifen aber recht unspektakulär und leider doch zu öde.

4 von 10 ehemalige Mörder, ehemaliger Polizisten