Die Beliebtheit der "My Little Pony" TV-Serie übersteigt in ihrem Ausmaß selbst die alten, von einigen Nerdetts mehr geliebten, Adaptionen der kleinen Spielpferdchen von Hasbro. Klar das da eine Ausbreitung auf weite Medien nicht ausbleibt. Für die Comic-Umsetzung in deutscher Sprache ist Panini zuständig, die hier nun bereits den dritten Band herausbringen.
Der Band teilt sich in zwei große Geschichtsbögen, die jeweils in zwei aufeinander folgenden Teilen erzählt werden. Im ersten Abenteuer folgen wir Applejacks, jüngerem und äußerst wortkargen Bruder Big McIntosh (eine amerikanische Apfelsorte und kein Computer). Der Teenager soll die losen Dielenböden im Farmhaus der Familie reparieren, doch leider sind ihm alle Nägel ausgegangen und so muss er sich auf den Weg nach Ponyville machen. Doch Moment! Ist heute nicht das große Sommer-Ade-Fest? Sehr zu seiner Missgunst ist dem tatsächlich so und die ganze Stadt ist voller Ponys in Feierlaune, so das er kaum einen Huf vor den anderen setzen kann. Auf seiner Suche nach dem Besitzer des Eisenwaren Ladens Herr Lugnut, stolpert der junge Hengst dabei unfreiwillig von einer Begegnung in die Nächte und stellt am Ende des Tages fest, das er ohne Nägel aber mit einigen ganz schönen Erfahrungen heimkehren wird.
Die zweite Geschichte handelt vom Ursprung der märchenhaften Romanze von Prinzessin Cadance und Shining Armor dem regierenden Traumpaar des Kristall-Königreichs. In der zweigeteilten Erzählung aus der Jugendzeit beider Ponys berichtet zu nächst Shining Armor aus seiner Sicht, wie die Dinge liefen und anschließend erfahren wir, wie die Ereignisse sich für seine Frau Cadance abgespielt haben. Viele Jahre zurück auf der Canterlot Akademie, gehörten Shining und seine Freunde Poindexter, Gaffer und 8-Bit eher ihrem eigenen kleinen Nerd-Klub an und trafen sich regelmäßig zu Rollenspielrunden im Keller der Akademie. Doch eines schicksalhaften Schultages begegnet ihm Cadance im Schulflur und für das junge Pony ist klar, sie ist die Eine für ihn. Gemeinsam mit seinen Freunden spinnt er einen Plan zusammen, die Schönheit vom widerlichen Kapitän des Poloteams Buck Withers für sich zu erobern, die Dinge laufen natürlich nicht ganz wie erwartet, was Shining Armor aber nicht weiß Cadance selbst hatte schon ein Auge auf ihn geworfen, eine schicksalhafte Konstellation.
Die Macher der Franchise Neuauflage wissen sehr genau was sie da tun und man muss ihnen lassen, dass sie es sogar ganz gut hinbekommen. Die Spielzeugreihe ursprünglich für kleine Jungs und Mädchen entworfen erfreut sich seit ihrer Neuauflage als Serie einer gesteigerten Beliebtheit beim Publikum 20+. Das ist darauf zurückzuführen, dass trotz Stereotypisierung, gelungene und glaubhafte Charaktere entwickelt werden, die trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten als Freunde harmonisieren. Besonders angetan hat es der neuen Klientel allerdings auf Grund der vielen Referenzen.
Genau dieser Punkt wird auch im Comic stark aufgegriffen und so findet sich fast in jedem Panel im Hintergrund oder in versteckten Details irgendeine popkulturelle Referenz, um dem geekigen Publikum zu gefallen. Besonders die zweite, als Teenager-Romanze angelegte Geschichte, spielt diese Option voll aus. Alles wirkt wie aus einem klassisch, amerikanischen Jugendfilm aus den 80er Jahren (also genau das was grade richtig angesagt ist in bestimmtem Kreisen). Es gibt die Stereotypen Nerds, die High-School Schönheit und den eingebildeten Sportlertyp, der nebenbei auch noch ein Arschloch ist. Eine Mixtur, die aus so vielen Filmen bereits bekannt ist wird in die Welt von Equestria übertragen und ich muss zugeben, gar nicht mal schlecht. Es macht schon Spaß den unbeliebten Jungs dabei zuzusehen, wie sie einen brillanten Plan schmieden, grandios scheitern und es am Ende doch ein Happy-End gibt. Genau diese mutmachende Realitätsferne macht solche Art von Filmen und somit auch diesen Comic echt unterhaltsam.
Die grafische Gestaltung ist der Serie sehr ähnlich, hat einen durchgängig hochwertigen Zeichenstil, sowie eine sehr bunte Farbpalette, was bei einem Franchise-Comic natürlich nicht besonders verwundert. Besonders erwähnenswert ist allerdings das Cover, welches ihr oben in der Ecke bewundern könnt. Es zeigt eine ziemlich coole Ansammlung unterschiedlichster Ponys mit dem lässigen Spruch "Willst du jetzt 'ne Szene machen?".
Der dritte Band von My Little Pony - Freundschaft ist Magie, kann mit seinen zwei ausführlichen Geschichten auf gut 110 Seiten durchweg solide unterhalten und lädt grade Leute die gern die ein oder andere Mainstream-Referenz entdecken möchten, dazu ein die Panels genauer zu studieren.