Dienstag, 24. Juni 2014

Gorgo - Die Superbestie schlägt zu (1961) [cmv-Laservision]

Gorgo - Die Superbestie schlägt zu (1961) [cmv-Laservision]

Bei einem Unterwasserbeben wird ein irisches Rettungsboot beinahe versenkt. Kurz darauf bekommen es auch einige Fischer mit einem merkwürdigen Riesenmonster zu tun, dass versucht sie in die Tiefen des Meeres zu reißen. Eine Truppe gieriger Seebären riecht das große Geld und fängt das, auf den Namen Gorgo getaufte Ungeheuer ein. Von der irischen Küste verfrachten sie es nach London wo das Wesen in einem Zirkus ausgestellt wird. Ein fataler Fehler, denn schon kurz darauf entdecken Wissenschaftler das es sich bei dem Tier um den noch lange nicht ausgewachsenen Nachwuchs eines noch viel größeren Monsters handelt. Mutti vermisst natürlich ihr kleines und macht den Londonern bald die Hölle heiß.

Anfang der Sechziger Jahre war die Flutwelle der japanischen Monsterfilme langsam am kommen. Es dauerte zwar noch ein wenig bis Gamera die ersten Häuser plätten durfte, dafür war Godzilla schon zwei mal auf der Leinwand zu sehen und auch Rodan drehte seine Runden durch den japanischen Himmel. Als westliches Gegenstück zu den japanischen Kreaturen und europäische Antwort auf US-Autokinomonster sollte Eugène Lourié, der schon die Riesenmonster Filme “Dinosaurier in New York”, “Der Koloss von New York” und “Das Ungeheuer von Loch Ness” inszenierte, mit Gorgo England erneut auf die Monsterkarte bringen.

Der Herr hatte ja nun schon ein wenig Erfahrung mit der Materie und war auch recht gut darin die japanische Spielart des Genres zu imitieren, die Ishirō Honda damals etablieren konnte. Also steckte auch hier ein Mensch in den Gummikostümen von Gorgo und Misses Gorgo. In diesem Fall war es Stuntmen und Pferde-Jockey Mick Dillon, der die Seedrachen mimte. Neben Familie Gorgo war Dillon auch in “Blumen des Schreckens” und “Dr. Who and the Daleks” zu sehen. Oder eben auch nicht weil er eben die Daleks steuerte. Eben diese Dr. Who Fieslinge werden in einem kleinen Nebengag übrigens auch bei Gorgo erwähnt. Popkulturelle Referenzen ole!

Jedenfalls ist der Monsteranteil des Films nicht nur recht groß, sondern auch ziemlich cool inszeniert. Mutti Gorgo stampft durch London, zerstört dort einige der altbekannten Wahrzeichen und legt sich mit Militär und Marine an. Natürlich wird da auch mal ein Flugzeugträger gekapert und zum Strecken und Geld sparen streut man viel Stockfootage ein. Letzteres lässt den Film teilweise etwas billiger erscheinen, da es doch sehr auffällig das es sich dabei um Archivaufnahmen handelt.

Das wirkliche Problem des Filmchens liegt aber an anderer Stelle. Nämlich die menschlichen Charaktere. Abgesehen von dem kleinen Jungen der das Monster mag, schließlich kommt kein Riesenmonster ohne verständnisvolle Kinder aus, kann man sich schon kurz nach der Sichtung des Films nicht mehr an seine Charaktere erinnern. Natürlich eine allgegenwärtige Kaiju Krankheit, aber so egal wie hier sind die Figuren selten. Naja andererseits sind sie wenigstens nicht so nervig wie die der späteren Godzilla Filme. Schlimmer geht eben immer.

Egale Schauspieler, ein cooles Monster, ein niedlich poetisches Happy End, gut gemachte Kulissen und detailreiche Miniaturen. Gorgo hat einige Macken unterhält den Genrefan aber auch heute noch und spätestens wenn Gorgos Mutter anfängt London zu zerlegen bleibt nichts zu wünschen übrig.

Passend zu Godzillas Kinorückkehr erscheint auch Gorgo nun zum ersten mal auf Blu-ray. Ob die verbesserte Bildqualität dem Film aber wirklich gut tut ist fraglich. Natürlich war es noch nie offensichtlicher, dass da ein Herr in einem Gummikostüm durch London latscht. Viele Macken die einst noch von Kratzern und Staub auf der Filmrolle verdeckt wurden sind jetzt ganz offen für jeden sichtbar. Abgesehen davon gibt es an der Veröffentlichung nichts auszusetzen. Bild und Ton sind gut und auch auf schöne Extras muss man nicht verzichten. So bekommt ihr den Originaltrailer, den deutschen Kinotrailer, eine Bildergalerie mit Aushangfotos, Standbildern, Merchandise und Pressetexten, Produktionsnotizen, den amerikanischen Comic, den französischen Fotocomic, sowie die gut 30-minütige Gorgo Doku “The 9th Wonder of the World: The Making of 'Gorgo'”. Das alles kommt zudem noch in einem sehr hübschen Digipack mit verschiedenen Covern.

6,4 von 10 brüllende Elefanten